mehr geschont, als wenn man sie wie diese in einem Rollfass scheuerte.
Zum Schluss wurden die Nadeln in Reihen von je 25 Stück auf Papier gesteckt. Die Löcher im Papier sind vorgestochen und kann eine Person über 30000 Stück den Tag einstecken. Man machte 18 Sorten Nadeln von verschiedener Grösse, welche mit den Nummern 1 bis 18 nach ihrer Grösse bezeichnet wurden.
Vordem machte man in Frankreich viel schwarze Nadeln, und dies waren die einzigen eisernen Nadeln, welche die Pariser Nadler verfertigen durften. Man trug dieselben bei der Trauer. Aber sie waren schon seit vielen Jahren aus der Mode gekommen. Dagegen wurden sie noch von den Frauen zur Befestigung der Haarlocken gebraucht. Sie waren dünn, 13/4 Zoll lang und wurden in sehr ein- facher Weise mit einem schwarzen Firnis gefärbt. Man füllte die Nadeln in einen irdenen Topf, goss Leinöl darauf und schüttelte über Feuer. Es entwickelte sich ein unerträglicher Gestank und die Nadeln färbten sich schwarz. Man schüttete sie auf einen Bogen starkes Papier aus. Ebenso verfuhr man beim Färben der Heften und Häkchen und anderer Artikel, welche man schwarz färbte.
Die Nadler machten noch verschiedene andere Artikel: Schreib- tafelgriffel, Stricknadeln, Wandhaken, Hefte, Haken und Ösen, Draht- gitter, Siebgewebe undDrahtstifte. Wir wollen nur von der Fabrikation der letzteren, welche durch den Maschinenbetrieb heut- zutage eine so grosse Bedeutung erlangt hat, ein paar Worte sagen. Der Draht wurde gerichtet, geschnitten, auf beiden Seiten gespitzt und dann zerschnitten. Dies geschah aber nicht auf der Schenkel- lade im Sitzen, wie bei den Nadeln, weil der Draht hierfür zu stark war, sondern mit einer starken Schere, welche mit einem Arm an einem Tische befestigt war. Der Schneider steht davor und hat eine Anzahl Drähte in der Hand, die er vorschiebt, bis die Spitzen gegen ein Eisenblech stossen, und dann durchschneidet. Die Köpfe werden mit Hilfe eines Schraubklobens (mordant) darangeschlagen. In den Backen derselben sind kleine Rinnen eingekerbt, in welche man den Schaft, d. h. den Stift ohne Kopf steckt, so dass er etwa 1/2 Linie vorsteht. Der Schraubkloben, welcher durch eine Feder gesperrt ist, wird zwischen die Backen eines grossen Schraubstocks gespannt. Öffnet der Arbeiter diesen, so öffnet sich auch der Schraubkloben. Der Arbeiter dreht nun mit der Linken fortwährend den Schraub- stock auf und zu, während er mit der Rechten die Schafte einlegt
Die Nadelfabrikation.
mehr geschont, als wenn man sie wie diese in einem Rollfaſs scheuerte.
Zum Schluſs wurden die Nadeln in Reihen von je 25 Stück auf Papier gesteckt. Die Löcher im Papier sind vorgestochen und kann eine Person über 30000 Stück den Tag einstecken. Man machte 18 Sorten Nadeln von verschiedener Gröſse, welche mit den Nummern 1 bis 18 nach ihrer Gröſse bezeichnet wurden.
Vordem machte man in Frankreich viel schwarze Nadeln, und dies waren die einzigen eisernen Nadeln, welche die Pariser Nadler verfertigen durften. Man trug dieselben bei der Trauer. Aber sie waren schon seit vielen Jahren aus der Mode gekommen. Dagegen wurden sie noch von den Frauen zur Befestigung der Haarlocken gebraucht. Sie waren dünn, 1¾ Zoll lang und wurden in sehr ein- facher Weise mit einem schwarzen Firnis gefärbt. Man füllte die Nadeln in einen irdenen Topf, goſs Leinöl darauf und schüttelte über Feuer. Es entwickelte sich ein unerträglicher Gestank und die Nadeln färbten sich schwarz. Man schüttete sie auf einen Bogen starkes Papier aus. Ebenso verfuhr man beim Färben der Heften und Häkchen und anderer Artikel, welche man schwarz färbte.
Die Nadler machten noch verschiedene andere Artikel: Schreib- tafelgriffel, Stricknadeln, Wandhaken, Hefte, Haken und Ösen, Draht- gitter, Siebgewebe undDrahtstifte. Wir wollen nur von der Fabrikation der letzteren, welche durch den Maschinenbetrieb heut- zutage eine so groſse Bedeutung erlangt hat, ein paar Worte sagen. Der Draht wurde gerichtet, geschnitten, auf beiden Seiten gespitzt und dann zerschnitten. Dies geschah aber nicht auf der Schenkel- lade im Sitzen, wie bei den Nadeln, weil der Draht hierfür zu stark war, sondern mit einer starken Schere, welche mit einem Arm an einem Tische befestigt war. Der Schneider steht davor und hat eine Anzahl Drähte in der Hand, die er vorschiebt, bis die Spitzen gegen ein Eisenblech stoſsen, und dann durchschneidet. Die Köpfe werden mit Hilfe eines Schraubklobens (mordant) darangeschlagen. In den Backen derselben sind kleine Rinnen eingekerbt, in welche man den Schaft, d. h. den Stift ohne Kopf steckt, so daſs er etwa ½ Linie vorsteht. Der Schraubkloben, welcher durch eine Feder gesperrt ist, wird zwischen die Backen eines groſsen Schraubstocks gespannt. Öffnet der Arbeiter diesen, so öffnet sich auch der Schraubkloben. Der Arbeiter dreht nun mit der Linken fortwährend den Schraub- stock auf und zu, während er mit der Rechten die Schafte einlegt
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Die Nadelfabrikation.
mehr geschont, als wenn man sie wie diese in einem Rollfaſs
scheuerte.
Zum Schluſs wurden die Nadeln in Reihen von je 25 Stück auf
Papier gesteckt. Die Löcher im Papier sind vorgestochen und kann
eine Person über 30000 Stück den Tag einstecken. Man machte 18
Sorten Nadeln von verschiedener Gröſse, welche mit den Nummern 1
bis 18 nach ihrer Gröſse bezeichnet wurden.
Vordem machte man in Frankreich viel schwarze Nadeln,
und dies waren die einzigen eisernen Nadeln, welche die Pariser
Nadler verfertigen durften. Man trug dieselben bei der Trauer. Aber
sie waren schon seit vielen Jahren aus der Mode gekommen. Dagegen
wurden sie noch von den Frauen zur Befestigung der Haarlocken
gebraucht. Sie waren dünn, 1¾ Zoll lang und wurden in sehr ein-
facher Weise mit einem schwarzen Firnis gefärbt. Man füllte die
Nadeln in einen irdenen Topf, goſs Leinöl darauf und schüttelte
über Feuer. Es entwickelte sich ein unerträglicher Gestank und
die Nadeln färbten sich schwarz. Man schüttete sie auf einen
Bogen starkes Papier aus. Ebenso verfuhr man beim Färben der
Heften und Häkchen und anderer Artikel, welche man schwarz
färbte.
Die Nadler machten noch verschiedene andere Artikel: Schreib-
tafelgriffel, Stricknadeln, Wandhaken, Hefte, Haken und Ösen, Draht-
gitter, Siebgewebe und Drahtstifte. Wir wollen nur von der
Fabrikation der letzteren, welche durch den Maschinenbetrieb heut-
zutage eine so groſse Bedeutung erlangt hat, ein paar Worte sagen.
Der Draht wurde gerichtet, geschnitten, auf beiden Seiten gespitzt
und dann zerschnitten. Dies geschah aber nicht auf der Schenkel-
lade im Sitzen, wie bei den Nadeln, weil der Draht hierfür zu stark
war, sondern mit einer starken Schere, welche mit einem Arm an
einem Tische befestigt war. Der Schneider steht davor und hat eine
Anzahl Drähte in der Hand, die er vorschiebt, bis die Spitzen gegen
ein Eisenblech stoſsen, und dann durchschneidet. Die Köpfe werden
mit Hilfe eines Schraubklobens (mordant) darangeschlagen. In den
Backen derselben sind kleine Rinnen eingekerbt, in welche man den
Schaft, d. h. den Stift ohne Kopf steckt, so daſs er etwa ½ Linie
vorsteht. Der Schraubkloben, welcher durch eine Feder gesperrt ist,
wird zwischen die Backen eines groſsen Schraubstocks gespannt.
Öffnet der Arbeiter diesen, so öffnet sich auch der Schraubkloben.
Der Arbeiter dreht nun mit der Linken fortwährend den Schraub-
stock auf und zu, während er mit der Rechten die Schafte einlegt
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/283>, abgerufen am 22.11.2024.
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