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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Das Brennmaterial.
fast allgemein ausgestochenen Rasen dazu, welcher die besten Decken
giebt.

Man schreitet nun zum Anzünden des Meilers, was bei den be-
schriebenen durch die Zündgasse geschieht, durch welche das Feuer
nach dem Quandel, den man mit kleinem, trockenem Holz umgeben
hat, geleitet wird. Der Zug geht am Quandel in die Höhe und oben
strömt dicker, weisser Rauch aus. Dieses Centralfeuer erhitzt das
Holz des Meilers nach allen Seiten hin. An der Menge, dem Aus-
sehen des Rauches und einem geringen Einsinken an der Spitze er-
kennt der Köhler, ob der Meiler in der Mitte gehörig durchgebrannt
ist, was gewöhnlich nach 10 bis 15 Stunden eintritt. Alsdann ver-
schliesst er die obere Öffnung in der Decke und die Zündgasse am
Boden. Die Glut im Inneren verbreitet sich nun durch den ganzen
Meiler, infolge dessen fängt die Decke an zu schwitzen. Dass diese
Ausbreitung der Hitze nach allen Seiten hin geschieht, ist nun die
Hauptsorge des Köhlers. Er trägt dazu bei, indem er da, wo die
Hitze am schwächsten ist, Löcher mit dem Schippenstiel in die Decke
stösst. Diese bilden kleine Essen, nach denen sich das Feuer hin-
zieht. Dies wird bei regelmässigem Verlauf zuerst am äusseren Rande
am Boden, der von dem Mittelpunkte der Verbrennung am weitesten
entfernt ist, nötig sein. Dort stösst man ringsum eine Anzahl Löcher.
Entstehen während des Brennens Risse und Einsenkungen in der Decke,
so muss der Köhler immer rasch bei der Hand sein, um dieselben durch
Auftragen und Schlagen von neuem Deckmaterial wieder zu schliessen.
Auf diese Weise regiert der Köhler durch Öffnen und Decken die Hitze
in seinem Meiler, der, wenn die Verkohlung richtig voranschreitet,
gleichmässig einsinkt. Ist der Meiler an einer Stelle genügend durch-
gebrannt, so schliesst der Köhler die Öffnung daselbst. Als Kenn-
zeichen dient ihm hauptsächlich das Aussehen des Rauches, der den
Öffnungen entströmt. Seine Kunst besteht darin, das Holz richtig
durchbrennen zu lassen, ohne es zu verbrennen. Viele Zufälligkeiten
haben darauf Einfluss, z. B. der Wind, den man, wenn er zu stark
bläst, durch vorgesetzte Schirme aus geflochtenen Horden abhält.
Ein kleiner Meiler brennt 3 bis 4 Tage, ein grosser 6 bis 7 Tage.
Der Meiler sinkt durch das Brennen etwa um die Hälfte ein; nach-
dem er vollständig abgekühlt ist, fängt man an einem Punkte mit dem
Ziehen der Kohlen an.

Für die Hüttenwerke war die Wahl des Holzes und der Kohlen
von Wichtigkeit. Man machte Kohlen aus harten und aus weichen
Hölzern. Von ersteren kamen besonders Eichen und Buchen, von

Das Brennmaterial.
fast allgemein ausgestochenen Rasen dazu, welcher die besten Decken
giebt.

Man schreitet nun zum Anzünden des Meilers, was bei den be-
schriebenen durch die Zündgasse geschieht, durch welche das Feuer
nach dem Quandel, den man mit kleinem, trockenem Holz umgeben
hat, geleitet wird. Der Zug geht am Quandel in die Höhe und oben
strömt dicker, weiſser Rauch aus. Dieses Centralfeuer erhitzt das
Holz des Meilers nach allen Seiten hin. An der Menge, dem Aus-
sehen des Rauches und einem geringen Einsinken an der Spitze er-
kennt der Köhler, ob der Meiler in der Mitte gehörig durchgebrannt
ist, was gewöhnlich nach 10 bis 15 Stunden eintritt. Alsdann ver-
schlieſst er die obere Öffnung in der Decke und die Zündgasse am
Boden. Die Glut im Inneren verbreitet sich nun durch den ganzen
Meiler, infolge dessen fängt die Decke an zu schwitzen. Daſs diese
Ausbreitung der Hitze nach allen Seiten hin geschieht, ist nun die
Hauptsorge des Köhlers. Er trägt dazu bei, indem er da, wo die
Hitze am schwächsten ist, Löcher mit dem Schippenstiel in die Decke
stöſst. Diese bilden kleine Essen, nach denen sich das Feuer hin-
zieht. Dies wird bei regelmäſsigem Verlauf zuerst am äuſseren Rande
am Boden, der von dem Mittelpunkte der Verbrennung am weitesten
entfernt ist, nötig sein. Dort stöſst man ringsum eine Anzahl Löcher.
Entstehen während des Brennens Risse und Einsenkungen in der Decke,
so muſs der Köhler immer rasch bei der Hand sein, um dieselben durch
Auftragen und Schlagen von neuem Deckmaterial wieder zu schlieſsen.
Auf diese Weise regiert der Köhler durch Öffnen und Decken die Hitze
in seinem Meiler, der, wenn die Verkohlung richtig voranschreitet,
gleichmäſsig einsinkt. Ist der Meiler an einer Stelle genügend durch-
gebrannt, so schlieſst der Köhler die Öffnung daselbst. Als Kenn-
zeichen dient ihm hauptsächlich das Aussehen des Rauches, der den
Öffnungen entströmt. Seine Kunst besteht darin, das Holz richtig
durchbrennen zu lassen, ohne es zu verbrennen. Viele Zufälligkeiten
haben darauf Einfluſs, z. B. der Wind, den man, wenn er zu stark
bläst, durch vorgesetzte Schirme aus geflochtenen Horden abhält.
Ein kleiner Meiler brennt 3 bis 4 Tage, ein groſser 6 bis 7 Tage.
Der Meiler sinkt durch das Brennen etwa um die Hälfte ein; nach-
dem er vollständig abgekühlt ist, fängt man an einem Punkte mit dem
Ziehen der Kohlen an.

Für die Hüttenwerke war die Wahl des Holzes und der Kohlen
von Wichtigkeit. Man machte Kohlen aus harten und aus weichen
Hölzern. Von ersteren kamen besonders Eichen und Buchen, von

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[295/0309] Das Brennmaterial. fast allgemein ausgestochenen Rasen dazu, welcher die besten Decken giebt. Man schreitet nun zum Anzünden des Meilers, was bei den be- schriebenen durch die Zündgasse geschieht, durch welche das Feuer nach dem Quandel, den man mit kleinem, trockenem Holz umgeben hat, geleitet wird. Der Zug geht am Quandel in die Höhe und oben strömt dicker, weiſser Rauch aus. Dieses Centralfeuer erhitzt das Holz des Meilers nach allen Seiten hin. An der Menge, dem Aus- sehen des Rauches und einem geringen Einsinken an der Spitze er- kennt der Köhler, ob der Meiler in der Mitte gehörig durchgebrannt ist, was gewöhnlich nach 10 bis 15 Stunden eintritt. Alsdann ver- schlieſst er die obere Öffnung in der Decke und die Zündgasse am Boden. Die Glut im Inneren verbreitet sich nun durch den ganzen Meiler, infolge dessen fängt die Decke an zu schwitzen. Daſs diese Ausbreitung der Hitze nach allen Seiten hin geschieht, ist nun die Hauptsorge des Köhlers. Er trägt dazu bei, indem er da, wo die Hitze am schwächsten ist, Löcher mit dem Schippenstiel in die Decke stöſst. Diese bilden kleine Essen, nach denen sich das Feuer hin- zieht. Dies wird bei regelmäſsigem Verlauf zuerst am äuſseren Rande am Boden, der von dem Mittelpunkte der Verbrennung am weitesten entfernt ist, nötig sein. Dort stöſst man ringsum eine Anzahl Löcher. Entstehen während des Brennens Risse und Einsenkungen in der Decke, so muſs der Köhler immer rasch bei der Hand sein, um dieselben durch Auftragen und Schlagen von neuem Deckmaterial wieder zu schlieſsen. Auf diese Weise regiert der Köhler durch Öffnen und Decken die Hitze in seinem Meiler, der, wenn die Verkohlung richtig voranschreitet, gleichmäſsig einsinkt. Ist der Meiler an einer Stelle genügend durch- gebrannt, so schlieſst der Köhler die Öffnung daselbst. Als Kenn- zeichen dient ihm hauptsächlich das Aussehen des Rauches, der den Öffnungen entströmt. Seine Kunst besteht darin, das Holz richtig durchbrennen zu lassen, ohne es zu verbrennen. Viele Zufälligkeiten haben darauf Einfluſs, z. B. der Wind, den man, wenn er zu stark bläst, durch vorgesetzte Schirme aus geflochtenen Horden abhält. Ein kleiner Meiler brennt 3 bis 4 Tage, ein groſser 6 bis 7 Tage. Der Meiler sinkt durch das Brennen etwa um die Hälfte ein; nach- dem er vollständig abgekühlt ist, fängt man an einem Punkte mit dem Ziehen der Kohlen an. Für die Hüttenwerke war die Wahl des Holzes und der Kohlen von Wichtigkeit. Man machte Kohlen aus harten und aus weichen Hölzern. Von ersteren kamen besonders Eichen und Buchen, von

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/309>, abgerufen am 26.11.2024.