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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die Hochöfen in Frankreich.
Formmittels von der Hinterwand 61/2 Zoll (0,176 m), Abstand des
Formmittels von dem Tümpel 12 Zoll (0,325 m).

Die Form soll mit ihrem flachen Boden horizontal liegen, das
Formmaul soll so eng sein, wie eine der Düsenöffnungen. Die Form-
öffnung soll sich vorn erweitern, der Bequemlichkeit der Arbeit wegen.

Das Obergestell, d. h. der Abstand von der Form bis zum Anfang
der Rast, soll ebenfalls 13 Zoll betragen.

Die Rast soll 52 Zoll (1,408 m) hoch, 60 Zoll (1,624 m) lang
und 50 Zoll (1,754 m) breit sein. Der Kohlensack liegt 61/2 Fuss
(2,111 m) über dem Boden, von da bis zur Gicht ist der Schacht
12 Fuss (4,889 m). Die Gicht soll 20 auf 24 Zoll (0,541 bis 0,650 m)
haben. Die Ecken sollten durchweg abgerundet sein, so dass der
Querschnitt eine eirunde Gestalt hatte. Dass nur die Bequemlichkeit
der Meister der Grund war, weshalb man an der rechtwinkeligen Form
überhaupt noch festhielt, gehe schon aus dem Bericht eines Herrn
Guerchois von dem Jahre 1717 hervor, in dem es heisse: "In der
Grafschaft Burgund ist ein Hochofenmeister, der die Wände einiger
seiner Öfen nach der Form eines abgestumpften Kegels, andere acht-
eckig, andere zehneckig hatte machen lassen, allein er hat es, weil
die Ausführung davon schwer war, doch wieder dabei bewenden lassen,
so dass die Öfen mehr eine viereckige als länglich runde Gestalt be-
halten haben." Bei dem ovalen Querschnitt konnte man die von
Swedenborg beschriebene Drehschablone nicht brauchen, statt
dessen bediente man sich, wie oben erwähnt, entsprechender Rahmen
von Flacheisen, in welchen ringsum Löcher eingebohrt waren, durch
welche Seile gespannt wurden, wodurch man die Form des Ofen-
inneren erhielt.

Zu bemerken ist noch, dass man in Frankreich wie auch in
andern Ländern mit einer Nase blies, d. h. dass man an dem Form-
rüssel eine künstliche Verlängerung von Thon anbrachte, wodurch
der Schmelzpunkt mehr in den Herd hinein verlegt wurde, und der
man je nach Bedürfnis eine gerade, nach unten oder nach einer
Seite geneigte Richtung geben konnte. Die Kohlengichten, die vordem
360 Pfund (176 kg) betrugen, wurden mit Vorteil auf 280 Pfund (137 kg)
vermindert. Die Erze sollten gewaschen und geröstet sein. Pulverige
Erze musste man anfeuchten.

Während die französischen Metallurgen glaubten, einen Universal-
Hochofen nach einheitlichem Muster und sogar gleichen Massen auf-
finden und einführen zu können, entwickelte sich der Hochofenbau
in der Praxis gerade in entgegengesetzter Richtung. Es bildeten sich

Die Hochöfen in Frankreich.
Formmittels von der Hinterwand 6½ Zoll (0,176 m), Abstand des
Formmittels von dem Tümpel 12 Zoll (0,325 m).

Die Form soll mit ihrem flachen Boden horizontal liegen, das
Formmaul soll so eng sein, wie eine der Düsenöffnungen. Die Form-
öffnung soll sich vorn erweitern, der Bequemlichkeit der Arbeit wegen.

Das Obergestell, d. h. der Abstand von der Form bis zum Anfang
der Rast, soll ebenfalls 13 Zoll betragen.

Die Rast soll 52 Zoll (1,408 m) hoch, 60 Zoll (1,624 m) lang
und 50 Zoll (1,754 m) breit sein. Der Kohlensack liegt 6½ Fuſs
(2,111 m) über dem Boden, von da bis zur Gicht ist der Schacht
12 Fuſs (4,889 m). Die Gicht soll 20 auf 24 Zoll (0,541 bis 0,650 m)
haben. Die Ecken sollten durchweg abgerundet sein, so daſs der
Querschnitt eine eirunde Gestalt hatte. Daſs nur die Bequemlichkeit
der Meister der Grund war, weshalb man an der rechtwinkeligen Form
überhaupt noch festhielt, gehe schon aus dem Bericht eines Herrn
Guerchois von dem Jahre 1717 hervor, in dem es heiſse: „In der
Grafschaft Burgund ist ein Hochofenmeister, der die Wände einiger
seiner Öfen nach der Form eines abgestumpften Kegels, andere acht-
eckig, andere zehneckig hatte machen lassen, allein er hat es, weil
die Ausführung davon schwer war, doch wieder dabei bewenden lassen,
so daſs die Öfen mehr eine viereckige als länglich runde Gestalt be-
halten haben.“ Bei dem ovalen Querschnitt konnte man die von
Swedenborg beschriebene Drehschablone nicht brauchen, statt
dessen bediente man sich, wie oben erwähnt, entsprechender Rahmen
von Flacheisen, in welchen ringsum Löcher eingebohrt waren, durch
welche Seile gespannt wurden, wodurch man die Form des Ofen-
inneren erhielt.

Zu bemerken ist noch, daſs man in Frankreich wie auch in
andern Ländern mit einer Nase blies, d. h. daſs man an dem Form-
rüssel eine künstliche Verlängerung von Thon anbrachte, wodurch
der Schmelzpunkt mehr in den Herd hinein verlegt wurde, und der
man je nach Bedürfnis eine gerade, nach unten oder nach einer
Seite geneigte Richtung geben konnte. Die Kohlengichten, die vordem
360 Pfund (176 kg) betrugen, wurden mit Vorteil auf 280 Pfund (137 kg)
vermindert. Die Erze sollten gewaschen und geröstet sein. Pulverige
Erze muſste man anfeuchten.

Während die französischen Metallurgen glaubten, einen Universal-
Hochofen nach einheitlichem Muster und sogar gleichen Maſsen auf-
finden und einführen zu können, entwickelte sich der Hochofenbau
in der Praxis gerade in entgegengesetzter Richtung. Es bildeten sich

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[333/0347] Die Hochöfen in Frankreich. Formmittels von der Hinterwand 6½ Zoll (0,176 m), Abstand des Formmittels von dem Tümpel 12 Zoll (0,325 m). Die Form soll mit ihrem flachen Boden horizontal liegen, das Formmaul soll so eng sein, wie eine der Düsenöffnungen. Die Form- öffnung soll sich vorn erweitern, der Bequemlichkeit der Arbeit wegen. Das Obergestell, d. h. der Abstand von der Form bis zum Anfang der Rast, soll ebenfalls 13 Zoll betragen. Die Rast soll 52 Zoll (1,408 m) hoch, 60 Zoll (1,624 m) lang und 50 Zoll (1,754 m) breit sein. Der Kohlensack liegt 6½ Fuſs (2,111 m) über dem Boden, von da bis zur Gicht ist der Schacht 12 Fuſs (4,889 m). Die Gicht soll 20 auf 24 Zoll (0,541 bis 0,650 m) haben. Die Ecken sollten durchweg abgerundet sein, so daſs der Querschnitt eine eirunde Gestalt hatte. Daſs nur die Bequemlichkeit der Meister der Grund war, weshalb man an der rechtwinkeligen Form überhaupt noch festhielt, gehe schon aus dem Bericht eines Herrn Guerchois von dem Jahre 1717 hervor, in dem es heiſse: „In der Grafschaft Burgund ist ein Hochofenmeister, der die Wände einiger seiner Öfen nach der Form eines abgestumpften Kegels, andere acht- eckig, andere zehneckig hatte machen lassen, allein er hat es, weil die Ausführung davon schwer war, doch wieder dabei bewenden lassen, so daſs die Öfen mehr eine viereckige als länglich runde Gestalt be- halten haben.“ Bei dem ovalen Querschnitt konnte man die von Swedenborg beschriebene Drehschablone nicht brauchen, statt dessen bediente man sich, wie oben erwähnt, entsprechender Rahmen von Flacheisen, in welchen ringsum Löcher eingebohrt waren, durch welche Seile gespannt wurden, wodurch man die Form des Ofen- inneren erhielt. Zu bemerken ist noch, daſs man in Frankreich wie auch in andern Ländern mit einer Nase blies, d. h. daſs man an dem Form- rüssel eine künstliche Verlängerung von Thon anbrachte, wodurch der Schmelzpunkt mehr in den Herd hinein verlegt wurde, und der man je nach Bedürfnis eine gerade, nach unten oder nach einer Seite geneigte Richtung geben konnte. Die Kohlengichten, die vordem 360 Pfund (176 kg) betrugen, wurden mit Vorteil auf 280 Pfund (137 kg) vermindert. Die Erze sollten gewaschen und geröstet sein. Pulverige Erze muſste man anfeuchten. Während die französischen Metallurgen glaubten, einen Universal- Hochofen nach einheitlichem Muster und sogar gleichen Maſsen auf- finden und einführen zu können, entwickelte sich der Hochofenbau in der Praxis gerade in entgegengesetzter Richtung. Es bildeten sich

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/347>, abgerufen am 22.11.2024.