Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hochöfen in Norwegen.
neueste der Hochöfen, in günstiger Lage näher nach der Küste hin
erbaut, war 70 Zoll höher als die anderen. "Er war", wie Jars sagt,
"mit einer Solidität, die nicht ihresgleichen hat, erbaut, weil die Lage
des Ortes es erlaubte, durch Sprengung des harten Feldspatgesteins
einen Platz auszuhöhlen und den Ofen hineinzusetzen, so dass der
Felsen an Stelle des äusseren Mauerwerks den inneren Ofen schützte".
Nach dieser Schilderung sollte man vermuten, der Ofen wäre ganz
in den Felsen eingebaut gewesen, dies war aber nach den Abbildungen
[Abbildung] Fig. 83.
nicht der Fall. Es scheint,
dass sich nur die Rück-
wand des Ofens an den
Felsen anlehnte.

Die Grundmauer der
beiden älteren Öfen hatte
29 Fuss (9,420 m) im Qua-
drat. Fig. 81 zeigt das
Fundament mit den Kreuz-
abzügen, Fig. 82 den
ebenen Schnitt in Form-
höhe, Fig. 83 den senk-
rechten Schnitt durch
das Arbeitsgewölbe, Fig. 84
(a. f. S.) denselben durch
das Formgewölbe. Der
Abzugskanal im Boden
war mit einem grossen
Stein bedeckt, über diesem
befand sich eine Lage Sand
von 1 Fuss (0,325 m) Dicke
und auf dieser lag der
Bodenstein 1). Rings um
den Sohlstein wurde eine 4 Fuss (1,299 m) dicke Mauer von einem
feuerbeständigen, schwarzen Glimmergestein und Thonmörtel aufgeführt,
und darauf das innere Mauerwerk mit demselben Material. Zwischen
der äusseren Rauhmauer von 24 Fuss Quadrat und dem inneren
Ofen blieb ein hohler Raum von 1 Fuss Breite, welcher mit Sand
ausgefüllt wurde und von dem aus eine Anzahl offene Kanäle zur
Austrocknung des Rauhgemäuers nach aussen führten. Das Gestell

1) Was in der Zeichnung nicht richtig dargestellt ist.

Die Hochöfen in Norwegen.
neueste der Hochöfen, in günstiger Lage näher nach der Küste hin
erbaut, war 70 Zoll höher als die anderen. „Er war“, wie Jars sagt,
„mit einer Solidität, die nicht ihresgleichen hat, erbaut, weil die Lage
des Ortes es erlaubte, durch Sprengung des harten Feldspatgesteins
einen Platz auszuhöhlen und den Ofen hineinzusetzen, so daſs der
Felsen an Stelle des äuſseren Mauerwerks den inneren Ofen schützte“.
Nach dieser Schilderung sollte man vermuten, der Ofen wäre ganz
in den Felsen eingebaut gewesen, dies war aber nach den Abbildungen
[Abbildung] Fig. 83.
nicht der Fall. Es scheint,
daſs sich nur die Rück-
wand des Ofens an den
Felsen anlehnte.

Die Grundmauer der
beiden älteren Öfen hatte
29 Fuſs (9,420 m) im Qua-
drat. Fig. 81 zeigt das
Fundament mit den Kreuz-
abzügen, Fig. 82 den
ebenen Schnitt in Form-
höhe, Fig. 83 den senk-
rechten Schnitt durch
das Arbeitsgewölbe, Fig. 84
(a. f. S.) denselben durch
das Formgewölbe. Der
Abzugskanal im Boden
war mit einem groſsen
Stein bedeckt, über diesem
befand sich eine Lage Sand
von 1 Fuſs (0,325 m) Dicke
und auf dieser lag der
Bodenstein 1). Rings um
den Sohlstein wurde eine 4 Fuſs (1,299 m) dicke Mauer von einem
feuerbeständigen, schwarzen Glimmergestein und Thonmörtel aufgeführt,
und darauf das innere Mauerwerk mit demselben Material. Zwischen
der äuſseren Rauhmauer von 24 Fuſs Quadrat und dem inneren
Ofen blieb ein hohler Raum von 1 Fuſs Breite, welcher mit Sand
ausgefüllt wurde und von dem aus eine Anzahl offene Kanäle zur
Austrocknung des Rauhgemäuers nach auſsen führten. Das Gestell

1) Was in der Zeichnung nicht richtig dargestellt ist.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0373" n="359"/><fw place="top" type="header">Die Hochöfen in Norwegen.</fw><lb/>
neueste der Hochöfen, in günstiger Lage näher nach der Küste hin<lb/>
erbaut, war 70 Zoll höher als die anderen. &#x201E;Er war&#x201C;, wie <hi rendition="#g">Jars</hi> sagt,<lb/>
&#x201E;mit einer Solidität, die nicht ihresgleichen hat, erbaut, weil die Lage<lb/>
des Ortes es erlaubte, durch Sprengung des harten Feldspatgesteins<lb/>
einen Platz auszuhöhlen und den Ofen hineinzusetzen, so da&#x017F;s der<lb/>
Felsen an Stelle des äu&#x017F;seren Mauerwerks den inneren Ofen schützte&#x201C;.<lb/>
Nach dieser Schilderung sollte man vermuten, der Ofen wäre ganz<lb/>
in den Felsen eingebaut gewesen, dies war aber nach den Abbildungen<lb/><figure><head>Fig. 83.</head></figure><lb/>
nicht der Fall. Es scheint,<lb/>
da&#x017F;s sich nur die Rück-<lb/>
wand des Ofens an den<lb/>
Felsen anlehnte.</p><lb/>
                <p>Die Grundmauer der<lb/>
beiden älteren Öfen hatte<lb/>
29 Fu&#x017F;s (9,420 m) im Qua-<lb/>
drat. Fig. 81 zeigt das<lb/>
Fundament mit den Kreuz-<lb/>
abzügen, Fig. 82 den<lb/>
ebenen Schnitt in Form-<lb/>
höhe, Fig. 83 den senk-<lb/>
rechten Schnitt durch<lb/>
das Arbeitsgewölbe, Fig. 84<lb/>
(a. f. S.) denselben durch<lb/>
das Formgewölbe. Der<lb/>
Abzugskanal im Boden<lb/>
war mit einem gro&#x017F;sen<lb/>
Stein bedeckt, über diesem<lb/>
befand sich eine Lage Sand<lb/>
von 1 Fu&#x017F;s (0,325 m) Dicke<lb/>
und auf dieser lag der<lb/>
Bodenstein <note place="foot" n="1)">Was in der Zeichnung nicht richtig dargestellt ist.</note>. Rings um<lb/>
den Sohlstein wurde eine 4 Fu&#x017F;s (1,299 m) dicke Mauer von einem<lb/>
feuerbeständigen, schwarzen Glimmergestein und Thonmörtel aufgeführt,<lb/>
und darauf das innere Mauerwerk mit demselben Material. Zwischen<lb/>
der äu&#x017F;seren Rauhmauer von 24 Fu&#x017F;s Quadrat und dem inneren<lb/>
Ofen blieb ein hohler Raum von 1 Fu&#x017F;s Breite, welcher mit Sand<lb/>
ausgefüllt wurde und von dem aus eine Anzahl offene Kanäle zur<lb/>
Austrocknung des Rauhgemäuers nach au&#x017F;sen führten. Das Gestell<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[359/0373] Die Hochöfen in Norwegen. neueste der Hochöfen, in günstiger Lage näher nach der Küste hin erbaut, war 70 Zoll höher als die anderen. „Er war“, wie Jars sagt, „mit einer Solidität, die nicht ihresgleichen hat, erbaut, weil die Lage des Ortes es erlaubte, durch Sprengung des harten Feldspatgesteins einen Platz auszuhöhlen und den Ofen hineinzusetzen, so daſs der Felsen an Stelle des äuſseren Mauerwerks den inneren Ofen schützte“. Nach dieser Schilderung sollte man vermuten, der Ofen wäre ganz in den Felsen eingebaut gewesen, dies war aber nach den Abbildungen [Abbildung Fig. 83.] nicht der Fall. Es scheint, daſs sich nur die Rück- wand des Ofens an den Felsen anlehnte. Die Grundmauer der beiden älteren Öfen hatte 29 Fuſs (9,420 m) im Qua- drat. Fig. 81 zeigt das Fundament mit den Kreuz- abzügen, Fig. 82 den ebenen Schnitt in Form- höhe, Fig. 83 den senk- rechten Schnitt durch das Arbeitsgewölbe, Fig. 84 (a. f. S.) denselben durch das Formgewölbe. Der Abzugskanal im Boden war mit einem groſsen Stein bedeckt, über diesem befand sich eine Lage Sand von 1 Fuſs (0,325 m) Dicke und auf dieser lag der Bodenstein 1). Rings um den Sohlstein wurde eine 4 Fuſs (1,299 m) dicke Mauer von einem feuerbeständigen, schwarzen Glimmergestein und Thonmörtel aufgeführt, und darauf das innere Mauerwerk mit demselben Material. Zwischen der äuſseren Rauhmauer von 24 Fuſs Quadrat und dem inneren Ofen blieb ein hohler Raum von 1 Fuſs Breite, welcher mit Sand ausgefüllt wurde und von dem aus eine Anzahl offene Kanäle zur Austrocknung des Rauhgemäuers nach auſsen führten. Das Gestell 1) Was in der Zeichnung nicht richtig dargestellt ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/373
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/373>, abgerufen am 22.11.2024.