Die Eisengiesserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
haben, auch nicht den gewünschten Erfolg, so führten sie doch unzweifelhaft auf das Umschmelzen des Roheisens im Flammofen mit Steinkohlen. Wahrscheinlich waren es die Experimente, die der Deutsche Blewstone anstellte, welche unmittelbar dazu hinleiteten.
Frederik de Blewstone hatte am 25. October 1677 ein Patent genommen für das Schmelzen und Reduzieren von Eisen und allen anderen Metallen und Mineralien mit Steinkohlen (Melting down, forging, extracting and reducing iron and all metals and minerals with pitt coale and sea coale). Dass dies im Flammofen geschah, wissen wir aus anderen Nachrichten. Blewstone muss einigen Erfolg gehabt haben, denn seine Versuche erregten Aufsehen. Becher schreibt in seiner "Närrischen Weisheit" (S. 34): "Nach Printz Rupperts Angaben hat ein Teutscher hier im Lande, namens Blauenstein, erfunden mit Steinkohlenflammen Eisenerzt zu schmelzen, dass es ge- schmeidig Eisen gibt. Man hat lange mit zu thun gehabt, denn der Arsenik in den Steinkohlen macht alles Eisen brüchig, endlich ists doch gefunden worden, denn ich habe vor kurzer Zeit die Probe bey dem Printzen gesehen, nemlich ein Instrument von solchem geschmol- zenen Eisen gemacht, war sehr geschmeidig, welches der Printz noch auf meine invention verkupffert."
Blewstones Verfahren, Eisenerze auf diese Art zu schmelzen, hatte aber, wie wir früher bereits gesehen haben, keinen dauernden Erfolg, wohl aber gelang das Umschmelzen von Guss- und Roheisen und bürgerte sich dieses allmählich in England ein.
Bestimmtes erfahren wir aber vom Schmelzen des Eisens in Flammöfen erst durch Jars' Bericht seiner Reise in England 1765. Er beschreibt zuerst die Eisengiessereien bei Newcastle (I, 351). "Die Giesshäuser, auf denen allerhand Waren, als Schmortiegel, Töpfe, Gossen, Cylinder, Wagenräder u. s. w. von Roheisen gegossen werden, stehen auf beiden Seiten des Flusses und gehören verschiedenen Ge- werkschaften an. -- Der zu dieser Arbeit gebräuchliche Ofen (Fig. 107 und 108, a. f. S.) ist ein Windofen, den man in Frankreich den englischen Ofen nennt. Schlüter hat denselben Ofen bei der Beschreibung, wie in England die Kupfererze verschmolzen werden, abgebildet; ein Unterschied besteht nur darin, dass ersterer in der Mitte eine Thüre hat, welche während der Arbeit zu ist. Durch diese Thüre B wird der Herd A vorgerichtet und die zu verschmelzende Materie aufgesetzt, wonach dieselbe fest verschlossen wird. An dem einen Ende des Ofens, der Feuerung gerade gegenüber, also auf der Seite des Schornsteins, befindet sich eine Öffnung, welche 1 Fuss im Quadrat
Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
haben, auch nicht den gewünschten Erfolg, so führten sie doch unzweifelhaft auf das Umschmelzen des Roheisens im Flammofen mit Steinkohlen. Wahrscheinlich waren es die Experimente, die der Deutsche Blewstone anstellte, welche unmittelbar dazu hinleiteten.
Frederik de Blewstone hatte am 25. October 1677 ein Patent genommen für das Schmelzen und Reduzieren von Eisen und allen anderen Metallen und Mineralien mit Steinkohlen (Melting down, forging, extracting and reducing iron and all metals and minerals with pitt coale and sea coale). Daſs dies im Flammofen geschah, wissen wir aus anderen Nachrichten. Blewstone muſs einigen Erfolg gehabt haben, denn seine Versuche erregten Aufsehen. Becher schreibt in seiner „Närrischen Weisheit“ (S. 34): „Nach Printz Rupperts Angaben hat ein Teutscher hier im Lande, namens Blauenstein, erfunden mit Steinkohlenflammen Eisenerzt zu schmelzen, daſs es ge- schmeidig Eisen gibt. Man hat lange mit zu thun gehabt, denn der Arsenik in den Steinkohlen macht alles Eisen brüchig, endlich ists doch gefunden worden, denn ich habe vor kurzer Zeit die Probe bey dem Printzen gesehen, nemlich ein Instrument von solchem geschmol- zenen Eisen gemacht, war sehr geschmeidig, welches der Printz noch auf meine invention verkupffert.“
Blewstones Verfahren, Eisenerze auf diese Art zu schmelzen, hatte aber, wie wir früher bereits gesehen haben, keinen dauernden Erfolg, wohl aber gelang das Umschmelzen von Guſs- und Roheisen und bürgerte sich dieses allmählich in England ein.
Bestimmtes erfahren wir aber vom Schmelzen des Eisens in Flammöfen erst durch Jars’ Bericht seiner Reise in England 1765. Er beschreibt zuerst die Eisengieſsereien bei Newcastle (I, 351). „Die Gieſshäuser, auf denen allerhand Waren, als Schmortiegel, Töpfe, Gossen, Cylinder, Wagenräder u. s. w. von Roheisen gegossen werden, stehen auf beiden Seiten des Flusses und gehören verschiedenen Ge- werkschaften an. — Der zu dieser Arbeit gebräuchliche Ofen (Fig. 107 und 108, a. f. S.) ist ein Windofen, den man in Frankreich den englischen Ofen nennt. Schlüter hat denselben Ofen bei der Beschreibung, wie in England die Kupfererze verschmolzen werden, abgebildet; ein Unterschied besteht nur darin, daſs ersterer in der Mitte eine Thüre hat, welche während der Arbeit zu ist. Durch diese Thüre B wird der Herd A vorgerichtet und die zu verschmelzende Materie aufgesetzt, wonach dieselbe fest verschlossen wird. An dem einen Ende des Ofens, der Feuerung gerade gegenüber, also auf der Seite des Schornsteins, befindet sich eine Öffnung, welche 1 Fuſs im Quadrat
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Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
haben, auch nicht den gewünschten Erfolg, so führten sie doch
unzweifelhaft auf das Umschmelzen des Roheisens im Flammofen mit
Steinkohlen. Wahrscheinlich waren es die Experimente, die der
Deutsche Blewstone anstellte, welche unmittelbar dazu hinleiteten.
Frederik de Blewstone hatte am 25. October 1677 ein Patent
genommen für das Schmelzen und Reduzieren von Eisen und allen
anderen Metallen und Mineralien mit Steinkohlen (Melting down, forging,
extracting and reducing iron and all metals and minerals with pitt
coale and sea coale). Daſs dies im Flammofen geschah, wissen wir
aus anderen Nachrichten. Blewstone muſs einigen Erfolg gehabt
haben, denn seine Versuche erregten Aufsehen. Becher schreibt
in seiner „Närrischen Weisheit“ (S. 34): „Nach Printz Rupperts
Angaben hat ein Teutscher hier im Lande, namens Blauenstein,
erfunden mit Steinkohlenflammen Eisenerzt zu schmelzen, daſs es ge-
schmeidig Eisen gibt. Man hat lange mit zu thun gehabt, denn der
Arsenik in den Steinkohlen macht alles Eisen brüchig, endlich ists
doch gefunden worden, denn ich habe vor kurzer Zeit die Probe bey
dem Printzen gesehen, nemlich ein Instrument von solchem geschmol-
zenen Eisen gemacht, war sehr geschmeidig, welches der Printz noch
auf meine invention verkupffert.“
Blewstones Verfahren, Eisenerze auf diese Art zu schmelzen,
hatte aber, wie wir früher bereits gesehen haben, keinen dauernden
Erfolg, wohl aber gelang das Umschmelzen von Guſs- und Roheisen
und bürgerte sich dieses allmählich in England ein.
Bestimmtes erfahren wir aber vom Schmelzen des Eisens in
Flammöfen erst durch Jars’ Bericht seiner Reise in England 1765.
Er beschreibt zuerst die Eisengieſsereien bei Newcastle (I, 351). „Die
Gieſshäuser, auf denen allerhand Waren, als Schmortiegel, Töpfe,
Gossen, Cylinder, Wagenräder u. s. w. von Roheisen gegossen werden,
stehen auf beiden Seiten des Flusses und gehören verschiedenen Ge-
werkschaften an. — Der zu dieser Arbeit gebräuchliche Ofen (Fig. 107
und 108, a. f. S.) ist ein Windofen, den man in Frankreich den englischen
Ofen nennt. Schlüter hat denselben Ofen bei der Beschreibung,
wie in England die Kupfererze verschmolzen werden, abgebildet; ein
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welche während der Arbeit zu ist. Durch diese Thüre B wird der
Herd A vorgerichtet und die zu verschmelzende Materie aufgesetzt,
wonach dieselbe fest verschlossen wird. An dem einen Ende des
Ofens, der Feuerung gerade gegenüber, also auf der Seite des
Schornsteins, befindet sich eine Öffnung, welche 1 Fuſs im Quadrat
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/395>, abgerufen am 26.11.2024.
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