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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Walzwerke. Scheren.
denselben. Die Höhlung des Stahlstempels entsprach der Gestalt des
Kopfes. Man konnte auch die Platten schon so verwalzen, dass sie
in Abschnitte von abnehmender Stärke gepresst wurden.

Samuel Guppy erhielt 1796 ein Patent auf eine rotierende
Maschine, um Nägel zu schneiden und zu köpfen. Es war eine Kom-
bination einer Walze und einer Presse, so dass der Draht aus der
Walze gleich unter zwei Stempel kam, von denen der eine zuschnitt,
der andere anköpfte. Der Anköpfapparat bestand aus einem Rad
mit drei Heblingen, welche drei Hämmer bei jeder Umdrehung auf-
warfen, welche die Nägel, die sich in einer Kette fortbewegten, an der
richtigen Stelle trafen.

[Abbildung] Fig. 164.

Die Hufeisenmaschine von George Coates von 1797 war schon
ein recht komplizierter Mechanismus, ebenfalls aus Walzen und
Pressen zusammengesetzt.

Bei weitem die wichtigste Erfindung auf diesem Gebiete war
Brahmas hydraulische Presse im Jahre 1795, wenn dieselbe auch
damals noch keine Anwendung in der Eisenindustrie fand.

Zu den wichtigen Bearbeitungsmaschinen des Eisens gehören
die Scheren, welche namentlich bei der Blechfabrikation unentbehr-
lich waren. Früher kannte man nur die Stockscheren, welche ihre
Arbeit sehr langsam verrichteten. Der berühmte Polhem erfand zuerst
eine Blechschere, welche mit Wasser betrieben wurde. Die erste
errichtete er auf seiner Metallfabrik zu Stjernsund; von da verbreiteten
sie sich in Schweden.


Walzwerke. Scheren.
denselben. Die Höhlung des Stahlstempels entsprach der Gestalt des
Kopfes. Man konnte auch die Platten schon so verwalzen, daſs sie
in Abschnitte von abnehmender Stärke gepreſst wurden.

Samuel Guppy erhielt 1796 ein Patent auf eine rotierende
Maschine, um Nägel zu schneiden und zu köpfen. Es war eine Kom-
bination einer Walze und einer Presse, so daſs der Draht aus der
Walze gleich unter zwei Stempel kam, von denen der eine zuschnitt,
der andere anköpfte. Der Anköpfapparat bestand aus einem Rad
mit drei Heblingen, welche drei Hämmer bei jeder Umdrehung auf-
warfen, welche die Nägel, die sich in einer Kette fortbewegten, an der
richtigen Stelle trafen.

[Abbildung] Fig. 164.

Die Hufeisenmaschine von George Coates von 1797 war schon
ein recht komplizierter Mechanismus, ebenfalls aus Walzen und
Pressen zusammengesetzt.

Bei weitem die wichtigste Erfindung auf diesem Gebiete war
Brahmas hydraulische Presse im Jahre 1795, wenn dieselbe auch
damals noch keine Anwendung in der Eisenindustrie fand.

Zu den wichtigen Bearbeitungsmaschinen des Eisens gehören
die Scheren, welche namentlich bei der Blechfabrikation unentbehr-
lich waren. Früher kannte man nur die Stockscheren, welche ihre
Arbeit sehr langsam verrichteten. Der berühmte Polhem erfand zuerst
eine Blechschere, welche mit Wasser betrieben wurde. Die erste
errichtete er auf seiner Metallfabrik zu Stjernsund; von da verbreiteten
sie sich in Schweden.


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[599/0613] Walzwerke. Scheren. denselben. Die Höhlung des Stahlstempels entsprach der Gestalt des Kopfes. Man konnte auch die Platten schon so verwalzen, daſs sie in Abschnitte von abnehmender Stärke gepreſst wurden. Samuel Guppy erhielt 1796 ein Patent auf eine rotierende Maschine, um Nägel zu schneiden und zu köpfen. Es war eine Kom- bination einer Walze und einer Presse, so daſs der Draht aus der Walze gleich unter zwei Stempel kam, von denen der eine zuschnitt, der andere anköpfte. Der Anköpfapparat bestand aus einem Rad mit drei Heblingen, welche drei Hämmer bei jeder Umdrehung auf- warfen, welche die Nägel, die sich in einer Kette fortbewegten, an der richtigen Stelle trafen. [Abbildung Fig. 164.] Die Hufeisenmaschine von George Coates von 1797 war schon ein recht komplizierter Mechanismus, ebenfalls aus Walzen und Pressen zusammengesetzt. Bei weitem die wichtigste Erfindung auf diesem Gebiete war Brahmas hydraulische Presse im Jahre 1795, wenn dieselbe auch damals noch keine Anwendung in der Eisenindustrie fand. Zu den wichtigen Bearbeitungsmaschinen des Eisens gehören die Scheren, welche namentlich bei der Blechfabrikation unentbehr- lich waren. Früher kannte man nur die Stockscheren, welche ihre Arbeit sehr langsam verrichteten. Der berühmte Polhem erfand zuerst eine Blechschere, welche mit Wasser betrieben wurde. Die erste errichtete er auf seiner Metallfabrik zu Stjernsund; von da verbreiteten sie sich in Schweden.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/613>, abgerufen am 22.11.2024.