langen Weg stromaufwärts in 32, stromabwärts in 30 Stunden zurück, entsprechend einer Geschwindigkeit von vier Knoten die Stunde. Der "Clermont", wie das Schiff nach Livingstones Wohnsitz benannt wurde, hatte 42,67 m Länge und 4,57 m Breite, 2,25 m Höhe und 0,61 m Tiefgang.
Nach der Versuchsfahrt wurde der "Clermont" sofort als Passa- gierboot zwischen New-York und Albany eingestellt. Es bewährte sich vortrefflich, und hiermit war die Dampfschiffahrt praktisch ge- worden.
Fünf Jahre später, also 1812, gab es bereits über 50 in Nord- amerika erbaute Dampfschiffe. 1812 wurde die wichtige Dampfschiff- fahrt auf dem Mississippi durch das Boot "New-Orleans" eröffnet. 1813 ging man von der flachen Bauart ab und baute den "Fulton" von 40,54 m Länge und 8,84 m Breite nach der Form der besten Segelschiffe. Die Geschwindigkeit dieses Schiffes erreichte dadurch 6,4 Knoten. Das erste Schiff, welches über den Atlantischen Ocean fuhr, war die in New-York für die Linie New-York, Liverpool, St. Petersburg erbaute "Savannah", im April 1818. Sie war mit Segeln ausgerüstet und vollendete die Fahrt bis Liverpool in 26 Tagen, indem sie nur während 18 Tagen unter Dampf fuhr. Die Amerikaner erreichten es aber bald, die Fahrzeit zu verringern. 1823 besass Nord- amerika bereits über 300 Dampfer.
In England baute Bell zu Helensburg am Clyde 1812 das erste regelmässige Passagierschiff, den "Komet", mit dem er anfangs im Clydekanal, später auch auf dem Ozean fuhr; diesem folgte Thomson mit seinem Dampfboot "Elisabeth", welches am 9. Mai 1813 seine erste Fahrt machte, und am 8. Juni schon begann ein drittes Dampf- schiff, Robertsons "Clyde", seine Fahrten in dem Kanal. 1814 liess Robertson bei James Smart in Dundee das Dampfschiff "Cale- donia" erbauen und mit einer Dampfmaschine eigener Konstruktion ausrüsten. Dieses Schiff machte zwischen Hull und Gainsborough die ersten regelmässigen Fahrten zur See in Europa. Über das offene Meer fuhr zuerst das 1814 in Betrieb gesetzte Dampfboot "Margary" von Anderson und Cobbin. Es war dies auch das erste Boot, welches regelmässige Fahrten auf der Themse bei London machte. 1818 wurde die erste regelmässige Dampferlinie von Greenock nach Belfast mit dem von David Napier in Glasgow erbauten Rob Roy eröffnet.
Ende 1815 gab es in England und Schottland bereits 20 Dampf- schiffe, 1823 über 160.
Dampfmaschinen und Dampfschiffe.
langen Weg stromaufwärts in 32, stromabwärts in 30 Stunden zurück, entsprechend einer Geschwindigkeit von vier Knoten die Stunde. Der „Clermont“, wie das Schiff nach Livingstones Wohnsitz benannt wurde, hatte 42,67 m Länge und 4,57 m Breite, 2,25 m Höhe und 0,61 m Tiefgang.
Nach der Versuchsfahrt wurde der „Clermont“ sofort als Passa- gierboot zwischen New-York und Albany eingestellt. Es bewährte sich vortrefflich, und hiermit war die Dampfschiffahrt praktisch ge- worden.
Fünf Jahre später, also 1812, gab es bereits über 50 in Nord- amerika erbaute Dampfschiffe. 1812 wurde die wichtige Dampfschiff- fahrt auf dem Mississippi durch das Boot „New-Orleans“ eröffnet. 1813 ging man von der flachen Bauart ab und baute den „Fulton“ von 40,54 m Länge und 8,84 m Breite nach der Form der besten Segelschiffe. Die Geschwindigkeit dieses Schiffes erreichte dadurch 6,4 Knoten. Das erste Schiff, welches über den Atlantischen Ocean fuhr, war die in New-York für die Linie New-York, Liverpool, St. Petersburg erbaute „Savannah“, im April 1818. Sie war mit Segeln ausgerüstet und vollendete die Fahrt bis Liverpool in 26 Tagen, indem sie nur während 18 Tagen unter Dampf fuhr. Die Amerikaner erreichten es aber bald, die Fahrzeit zu verringern. 1823 besaſs Nord- amerika bereits über 300 Dampfer.
In England baute Bell zu Helensburg am Clyde 1812 das erste regelmäſsige Passagierschiff, den „Komet“, mit dem er anfangs im Clydekanal, später auch auf dem Ozean fuhr; diesem folgte Thomson mit seinem Dampfboot „Elisabeth“, welches am 9. Mai 1813 seine erste Fahrt machte, und am 8. Juni schon begann ein drittes Dampf- schiff, Robertsons „Clyde“, seine Fahrten in dem Kanal. 1814 lieſs Robertson bei James Smart in Dundee das Dampfschiff „Cale- donia“ erbauen und mit einer Dampfmaschine eigener Konstruktion ausrüsten. Dieses Schiff machte zwischen Hull und Gainsborough die ersten regelmäſsigen Fahrten zur See in Europa. Über das offene Meer fuhr zuerst das 1814 in Betrieb gesetzte Dampfboot „Margary“ von Anderson und Cobbin. Es war dies auch das erste Boot, welches regelmäſsige Fahrten auf der Themse bei London machte. 1818 wurde die erste regelmäſsige Dampferlinie von Greenock nach Belfast mit dem von David Napier in Glasgow erbauten Rob Roy eröffnet.
Ende 1815 gab es in England und Schottland bereits 20 Dampf- schiffe, 1823 über 160.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0164"n="148"/><fwplace="top"type="header">Dampfmaschinen und Dampfschiffe.</fw><lb/>
langen Weg stromaufwärts in 32, stromabwärts in 30 Stunden zurück,<lb/>
entsprechend einer Geschwindigkeit von vier Knoten die Stunde.<lb/>
Der „Clermont“, wie das Schiff nach <hirendition="#g">Livingstones</hi> Wohnsitz benannt<lb/>
wurde, hatte 42,67 m Länge und 4,57 m Breite, 2,25 m Höhe und<lb/>
0,61 m Tiefgang.</p><lb/><p>Nach der Versuchsfahrt wurde der „Clermont“ sofort als Passa-<lb/>
gierboot zwischen New-York und Albany eingestellt. Es bewährte<lb/>
sich vortrefflich, und hiermit war die Dampfschiffahrt praktisch ge-<lb/>
worden.</p><lb/><p>Fünf Jahre später, also 1812, gab es bereits über 50 in Nord-<lb/>
amerika erbaute Dampfschiffe. 1812 wurde die wichtige Dampfschiff-<lb/>
fahrt auf dem Mississippi durch das Boot „New-Orleans“ eröffnet.<lb/>
1813 ging man von der flachen Bauart ab und baute den „Fulton“<lb/>
von 40,54 m Länge und 8,84 m Breite nach der Form der besten<lb/>
Segelschiffe. Die Geschwindigkeit dieses Schiffes erreichte dadurch<lb/>
6,4 Knoten. Das erste Schiff, welches über den Atlantischen Ocean<lb/>
fuhr, war die in New-York für die Linie New-York, Liverpool, St.<lb/>
Petersburg erbaute „Savannah“, im April 1818. Sie war mit Segeln<lb/>
ausgerüstet und vollendete die Fahrt bis Liverpool in 26 Tagen,<lb/>
indem sie nur während 18 Tagen unter Dampf fuhr. Die Amerikaner<lb/>
erreichten es aber bald, die Fahrzeit zu verringern. 1823 besaſs Nord-<lb/>
amerika bereits über 300 Dampfer.</p><lb/><p>In England baute <hirendition="#g">Bell</hi> zu Helensburg am Clyde 1812 das erste<lb/>
regelmäſsige Passagierschiff, den „Komet“, mit dem er anfangs im<lb/>
Clydekanal, später auch auf dem Ozean fuhr; diesem folgte <hirendition="#g">Thomson</hi><lb/>
mit seinem Dampfboot „Elisabeth“, welches am 9. Mai 1813 seine<lb/>
erste Fahrt machte, und am 8. Juni schon begann ein drittes Dampf-<lb/>
schiff, <hirendition="#g">Robertsons</hi>„Clyde“, seine Fahrten in dem Kanal. 1814 lieſs<lb/><hirendition="#g">Robertson</hi> bei <hirendition="#g">James Smart</hi> in Dundee das Dampfschiff „Cale-<lb/>
donia“ erbauen und mit einer Dampfmaschine eigener Konstruktion<lb/>
ausrüsten. Dieses Schiff machte zwischen Hull und Gainsborough<lb/>
die ersten regelmäſsigen Fahrten zur See in Europa. Über das offene<lb/>
Meer fuhr zuerst das 1814 in Betrieb gesetzte Dampfboot „Margary“<lb/>
von <hirendition="#g">Anderson</hi> und <hirendition="#g">Cobbin</hi>. Es war dies auch das erste Boot,<lb/>
welches regelmäſsige Fahrten auf der Themse bei London machte.<lb/>
1818 wurde die erste regelmäſsige Dampferlinie von Greenock nach<lb/>
Belfast mit dem von <hirendition="#g">David Napier</hi> in Glasgow erbauten Rob Roy<lb/>
eröffnet.</p><lb/><p>Ende 1815 gab es in England und Schottland bereits 20 Dampf-<lb/>
schiffe, 1823 über 160.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[148/0164]
Dampfmaschinen und Dampfschiffe.
langen Weg stromaufwärts in 32, stromabwärts in 30 Stunden zurück,
entsprechend einer Geschwindigkeit von vier Knoten die Stunde.
Der „Clermont“, wie das Schiff nach Livingstones Wohnsitz benannt
wurde, hatte 42,67 m Länge und 4,57 m Breite, 2,25 m Höhe und
0,61 m Tiefgang.
Nach der Versuchsfahrt wurde der „Clermont“ sofort als Passa-
gierboot zwischen New-York und Albany eingestellt. Es bewährte
sich vortrefflich, und hiermit war die Dampfschiffahrt praktisch ge-
worden.
Fünf Jahre später, also 1812, gab es bereits über 50 in Nord-
amerika erbaute Dampfschiffe. 1812 wurde die wichtige Dampfschiff-
fahrt auf dem Mississippi durch das Boot „New-Orleans“ eröffnet.
1813 ging man von der flachen Bauart ab und baute den „Fulton“
von 40,54 m Länge und 8,84 m Breite nach der Form der besten
Segelschiffe. Die Geschwindigkeit dieses Schiffes erreichte dadurch
6,4 Knoten. Das erste Schiff, welches über den Atlantischen Ocean
fuhr, war die in New-York für die Linie New-York, Liverpool, St.
Petersburg erbaute „Savannah“, im April 1818. Sie war mit Segeln
ausgerüstet und vollendete die Fahrt bis Liverpool in 26 Tagen,
indem sie nur während 18 Tagen unter Dampf fuhr. Die Amerikaner
erreichten es aber bald, die Fahrzeit zu verringern. 1823 besaſs Nord-
amerika bereits über 300 Dampfer.
In England baute Bell zu Helensburg am Clyde 1812 das erste
regelmäſsige Passagierschiff, den „Komet“, mit dem er anfangs im
Clydekanal, später auch auf dem Ozean fuhr; diesem folgte Thomson
mit seinem Dampfboot „Elisabeth“, welches am 9. Mai 1813 seine
erste Fahrt machte, und am 8. Juni schon begann ein drittes Dampf-
schiff, Robertsons „Clyde“, seine Fahrten in dem Kanal. 1814 lieſs
Robertson bei James Smart in Dundee das Dampfschiff „Cale-
donia“ erbauen und mit einer Dampfmaschine eigener Konstruktion
ausrüsten. Dieses Schiff machte zwischen Hull und Gainsborough
die ersten regelmäſsigen Fahrten zur See in Europa. Über das offene
Meer fuhr zuerst das 1814 in Betrieb gesetzte Dampfboot „Margary“
von Anderson und Cobbin. Es war dies auch das erste Boot,
welches regelmäſsige Fahrten auf der Themse bei London machte.
1818 wurde die erste regelmäſsige Dampferlinie von Greenock nach
Belfast mit dem von David Napier in Glasgow erbauten Rob Roy
eröffnet.
Ende 1815 gab es in England und Schottland bereits 20 Dampf-
schiffe, 1823 über 160.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/164>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.