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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Frankreich 1801 bis 1815.
Nievre 30, Nord 3, Orne 21, Ourthe 14, Rhin (haute) 6, Rhin et
Moselle (Hundsrück etc.) 4, Roer (Eifel) 19, Sambre-et-Meuse 27,
Saone (haute) 38, Saone-et-Loire 9, Sarre (Saarbrücken) 8, Sarthe 3,
Vosges 4, zusammen 446.

Frischfeuer gab es allein im Departement Nievre 103, Haute-
Marne 80, Mont-Blanc 39, Mosel 32, Roer 22 u. s. w. Die Zahl der
Feuerarbeiter in den Eisenwerken schätzt Villefosse auf 20000 und
die Zahl der überhaupt von der Eisenindustrie beschäftigten Per-
sonen auf 150000. Dagegen erklärt er die französischen Eisenhütten
für noch sehr verbesserungsbedürftig. Creusot sei das einzige Werk in
Frankreich, welches den Steinkohlenbetrieb eingeführt habe. Man
hoffe in dieser Beziehung auf den günstigen Einfluss der neuen prak-
tischen Bergschule, welcher der Kaiser (um 1810) ihren Sitz auf der
Eisenhütte von Geislautern im Saargebiet angewiesen habe. Diese
Hoffnung blieb infolge der politischen Umwälzung, welche mit dem
Sturz Napoleons endete, unerfüllt.

Die kaiserliche Regierung bemühte sich mit Eifer, die Eisen-
industrie Frankreichs zu heben und Schwierigkeiten zu beseitigen.
Dadurch gelangten emigrierte Familien wieder in den Besitz ihrer
Werke. So wurde es Francois de Wendel am 8. Messidor IX
(27. Juni 1803) gestattet, die Eisenwerke zu Hayange für 220000 Frcs.
zurückzukaufen. Francois de Wendel hatte grossen Erfolg und
konnte am 6. Oktbr. 1811 auch das wichtige Hüttenwerk Moyeuvre,
das am 20. Juli 1797 von der republikanischen Regierung als National-
gut an Pierre Villeroy verkauft worden war, erwerben. 1812/13
errichtete er das neue Walzwerk du Moulin-Neuf.

Die Eisenhütten in Frankreich wurden energisch betrieben, das
beweist die hohe Produktion; wesentliche technische Fortschritte
wurden aber in Frankreich in diesem Zeitabschnitt nicht gemacht.
Dies verhinderte sowohl die Feindschaft gegen England, als der fast
ununterbrochene Kriegszustand. Die fortschrittlichen Bestrebungen
kamen mehr in der Theorie als in der Praxis zum Ausdruck. Hervor-
ragendes für die Eisenhüttenkunde leisteten die französischen Che-
miker, wie Proust, Vauquelin, Berthier und andere, durch ihre
Untersuchungen der Erze, Schlacken und Eisensorten. Auch liess es
die Regierung und die neu gegründete gemeinnützige Gesellschaft
Societe d'encouragement de l'industrie nationale an Unterstützung und
Aufmunterung nicht fehlen. Erstere that dies nicht nur direkt, son-
dern auch durch Gründung und Förderung von Berg- und Hütten-
schulen, wie die zu Moustier und Geislautern, als auch durch hohe

Frankreich 1801 bis 1815.
Nièvre 30, Nord 3, Orne 21, Ourthe 14, Rhin (haute) 6, Rhin et
Moselle (Hundsrück etc.) 4, Roër (Eifel) 19, Sambre-et-Meuse 27,
Saône (haute) 38, Saône-et-Loire 9, Sarre (Saarbrücken) 8, Sarthe 3,
Vosges 4, zusammen 446.

Frischfeuer gab es allein im Departement Nièvre 103, Haute-
Marne 80, Mont-Blanc 39, Mosel 32, Roër 22 u. s. w. Die Zahl der
Feuerarbeiter in den Eisenwerken schätzt Villefosse auf 20000 und
die Zahl der überhaupt von der Eisenindustrie beschäftigten Per-
sonen auf 150000. Dagegen erklärt er die französischen Eisenhütten
für noch sehr verbesserungsbedürftig. Creusot sei das einzige Werk in
Frankreich, welches den Steinkohlenbetrieb eingeführt habe. Man
hoffe in dieser Beziehung auf den günstigen Einfluſs der neuen prak-
tischen Bergschule, welcher der Kaiser (um 1810) ihren Sitz auf der
Eisenhütte von Geislautern im Saargebiet angewiesen habe. Diese
Hoffnung blieb infolge der politischen Umwälzung, welche mit dem
Sturz Napoleons endete, unerfüllt.

Die kaiserliche Regierung bemühte sich mit Eifer, die Eisen-
industrie Frankreichs zu heben und Schwierigkeiten zu beseitigen.
Dadurch gelangten emigrierte Familien wieder in den Besitz ihrer
Werke. So wurde es François de Wendel am 8. Messidor IX
(27. Juni 1803) gestattet, die Eisenwerke zu Hayange für 220000 Frcs.
zurückzukaufen. François de Wendel hatte groſsen Erfolg und
konnte am 6. Oktbr. 1811 auch das wichtige Hüttenwerk Moyeuvre,
das am 20. Juli 1797 von der republikanischen Regierung als National-
gut an Pierre Villeroy verkauft worden war, erwerben. 1812/13
errichtete er das neue Walzwerk du Moulin-Neuf.

Die Eisenhütten in Frankreich wurden energisch betrieben, das
beweist die hohe Produktion; wesentliche technische Fortschritte
wurden aber in Frankreich in diesem Zeitabschnitt nicht gemacht.
Dies verhinderte sowohl die Feindschaft gegen England, als der fast
ununterbrochene Kriegszustand. Die fortschrittlichen Bestrebungen
kamen mehr in der Theorie als in der Praxis zum Ausdruck. Hervor-
ragendes für die Eisenhüttenkunde leisteten die französischen Che-
miker, wie Proust, Vauquelin, Berthier und andere, durch ihre
Untersuchungen der Erze, Schlacken und Eisensorten. Auch lieſs es
die Regierung und die neu gegründete gemeinnützige Gesellschaft
Société d’encouragement de l’industrie nationale an Unterstützung und
Aufmunterung nicht fehlen. Erstere that dies nicht nur direkt, son-
dern auch durch Gründung und Förderung von Berg- und Hütten-
schulen, wie die zu Moustier und Geislautern, als auch durch hohe

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[166/0182] Frankreich 1801 bis 1815. Nièvre 30, Nord 3, Orne 21, Ourthe 14, Rhin (haute) 6, Rhin et Moselle (Hundsrück etc.) 4, Roër (Eifel) 19, Sambre-et-Meuse 27, Saône (haute) 38, Saône-et-Loire 9, Sarre (Saarbrücken) 8, Sarthe 3, Vosges 4, zusammen 446. Frischfeuer gab es allein im Departement Nièvre 103, Haute- Marne 80, Mont-Blanc 39, Mosel 32, Roër 22 u. s. w. Die Zahl der Feuerarbeiter in den Eisenwerken schätzt Villefosse auf 20000 und die Zahl der überhaupt von der Eisenindustrie beschäftigten Per- sonen auf 150000. Dagegen erklärt er die französischen Eisenhütten für noch sehr verbesserungsbedürftig. Creusot sei das einzige Werk in Frankreich, welches den Steinkohlenbetrieb eingeführt habe. Man hoffe in dieser Beziehung auf den günstigen Einfluſs der neuen prak- tischen Bergschule, welcher der Kaiser (um 1810) ihren Sitz auf der Eisenhütte von Geislautern im Saargebiet angewiesen habe. Diese Hoffnung blieb infolge der politischen Umwälzung, welche mit dem Sturz Napoleons endete, unerfüllt. Die kaiserliche Regierung bemühte sich mit Eifer, die Eisen- industrie Frankreichs zu heben und Schwierigkeiten zu beseitigen. Dadurch gelangten emigrierte Familien wieder in den Besitz ihrer Werke. So wurde es François de Wendel am 8. Messidor IX (27. Juni 1803) gestattet, die Eisenwerke zu Hayange für 220000 Frcs. zurückzukaufen. François de Wendel hatte groſsen Erfolg und konnte am 6. Oktbr. 1811 auch das wichtige Hüttenwerk Moyeuvre, das am 20. Juli 1797 von der republikanischen Regierung als National- gut an Pierre Villeroy verkauft worden war, erwerben. 1812/13 errichtete er das neue Walzwerk du Moulin-Neuf. Die Eisenhütten in Frankreich wurden energisch betrieben, das beweist die hohe Produktion; wesentliche technische Fortschritte wurden aber in Frankreich in diesem Zeitabschnitt nicht gemacht. Dies verhinderte sowohl die Feindschaft gegen England, als der fast ununterbrochene Kriegszustand. Die fortschrittlichen Bestrebungen kamen mehr in der Theorie als in der Praxis zum Ausdruck. Hervor- ragendes für die Eisenhüttenkunde leisteten die französischen Che- miker, wie Proust, Vauquelin, Berthier und andere, durch ihre Untersuchungen der Erze, Schlacken und Eisensorten. Auch lieſs es die Regierung und die neu gegründete gemeinnützige Gesellschaft Société d’encouragement de l’industrie nationale an Unterstützung und Aufmunterung nicht fehlen. Erstere that dies nicht nur direkt, son- dern auch durch Gründung und Förderung von Berg- und Hütten- schulen, wie die zu Moustier und Geislautern, als auch durch hohe

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/182>, abgerufen am 24.11.2024.