Die Gestelle der belgischen Hochöfen wurden aus dem Kieselkonglo- merat von Marchin erbaut. Zu Couillet, wo schon zuvor bei Haudires kleine Hochöfen mit 10 bis 12 Tonnen Tagesproduktion betrieben worden waren, wurde 1828 ein grosses Hüttenwerk mit sechs nach englischem Muster erbauten Hochöfen errichtet. Bald darauf entstanden auch die ersten Kokshochöfen zu Chatelineau.
Die ganze Roheisenproduktion Belgiens wurde in dieser Periode im eigenen Lande weiter verarbeitet.
Die ersten Puddelöfen nach denen zu Seraing waren von Henrard und Huart auf einem kleinen Werke bei Couillet in der Provinz Charleroi im Jahre 1821 erbaut worden. Diesem folgte 1823 das Blechwalzwerk von Orban zu Grivegnee bei Lüttich, sodann die Walzhütte von Dupont zu Fayt bei Charleroi, die 1824 erbaut und 1836 vergrössert wurde; nach dieser die Walzwerke zu St. Roc und Pernelle in der Provinz Namur 1829.
1822 gab es in Belgien 93 Hochöfen, 206 Frischfeuer, 68 Hämmer, 19 Giessereien und 17 Walzwerke, welche ungefähr 500000 Ctr. Stab- eisen und 100000 Ctr. Gusswaren lieferten.
Deutschland bis 1830.
Deutschland hat keine so grosse Fortschritte in dieser Periode aufzuweisen; seine Industrie litt zu sehr unter den bereits angeführten Nachteilen. Zwar hatte die preussische Regierung schon 1814 die Bergräte Eckardt und Krüger nach England geschickt, um die Fortschritte der Industrie dort kennen zu lernen. Eine Frucht dieser Reise war die Einführung des Gusses von Hartgusswalzen in der königlichen Eisengiesserei in Berlin 1822; auf die Ausbreitung des Steinkohlenbetriebes hatte sie keinen Einfluss. Langsamer als in Frankreich und Belgien vollzog sich der Übergang zur modernen Betriebsweise in Deutschland, und nur ganz allmählich fand der Steinkohlenbetrieb in den reichen Kohlenbecken Westdeutschlands Eingang. Von einem nennenswerten Drucke des Steinkohlenbetriebes auf den Holzkohlenbetrieb war, soweit die inländische Industrie in Betracht kam, noch kaum etwas zu bemerken. Doch auch die wenig bedeutenden Anfänge sind von historischem Interesse.
In erster Linie gilt dies für Rheinland und Westfalen.
In Westfalen war die erste Dampfmaschine auf der Saline Königsbronn im Jahre 1798/99 errichtet worden. Der Cylinder war
Deutschland bis 1830.
Die Gestelle der belgischen Hochöfen wurden aus dem Kieselkonglo- merat von Marchin erbaut. Zu Couillet, wo schon zuvor bei Haudires kleine Hochöfen mit 10 bis 12 Tonnen Tagesproduktion betrieben worden waren, wurde 1828 ein groſses Hüttenwerk mit sechs nach englischem Muster erbauten Hochöfen errichtet. Bald darauf entstanden auch die ersten Kokshochöfen zu Châtelineau.
Die ganze Roheisenproduktion Belgiens wurde in dieser Periode im eigenen Lande weiter verarbeitet.
Die ersten Puddelöfen nach denen zu Seraing waren von Henrard und Huart auf einem kleinen Werke bei Couillet in der Provinz Charleroi im Jahre 1821 erbaut worden. Diesem folgte 1823 das Blechwalzwerk von Orban zu Grivegnée bei Lüttich, sodann die Walzhütte von Dupont zu Fayt bei Charleroi, die 1824 erbaut und 1836 vergröſsert wurde; nach dieser die Walzwerke zu St. Roc und Pernelle in der Provinz Namur 1829.
1822 gab es in Belgien 93 Hochöfen, 206 Frischfeuer, 68 Hämmer, 19 Gieſsereien und 17 Walzwerke, welche ungefähr 500000 Ctr. Stab- eisen und 100000 Ctr. Guſswaren lieferten.
Deutschland bis 1830.
Deutschland hat keine so groſse Fortschritte in dieser Periode aufzuweisen; seine Industrie litt zu sehr unter den bereits angeführten Nachteilen. Zwar hatte die preuſsische Regierung schon 1814 die Bergräte Eckardt und Krüger nach England geschickt, um die Fortschritte der Industrie dort kennen zu lernen. Eine Frucht dieser Reise war die Einführung des Gusses von Hartguſswalzen in der königlichen Eisengieſserei in Berlin 1822; auf die Ausbreitung des Steinkohlenbetriebes hatte sie keinen Einfluſs. Langsamer als in Frankreich und Belgien vollzog sich der Übergang zur modernen Betriebsweise in Deutschland, und nur ganz allmählich fand der Steinkohlenbetrieb in den reichen Kohlenbecken Westdeutschlands Eingang. Von einem nennenswerten Drucke des Steinkohlenbetriebes auf den Holzkohlenbetrieb war, soweit die inländische Industrie in Betracht kam, noch kaum etwas zu bemerken. Doch auch die wenig bedeutenden Anfänge sind von historischem Interesse.
In erster Linie gilt dies für Rheinland und Westfalen.
In Westfalen war die erste Dampfmaschine auf der Saline Königsbronn im Jahre 1798/99 errichtet worden. Der Cylinder war
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Deutschland bis 1830.
Die Gestelle der belgischen Hochöfen wurden aus dem Kieselkonglo-
merat von Marchin erbaut. Zu Couillet, wo schon zuvor bei Haudires
kleine Hochöfen mit 10 bis 12 Tonnen Tagesproduktion betrieben
worden waren, wurde 1828 ein groſses Hüttenwerk mit sechs nach
englischem Muster erbauten Hochöfen errichtet. Bald darauf entstanden
auch die ersten Kokshochöfen zu Châtelineau.
Die ganze Roheisenproduktion Belgiens wurde in dieser Periode
im eigenen Lande weiter verarbeitet.
Die ersten Puddelöfen nach denen zu Seraing waren von Henrard
und Huart auf einem kleinen Werke bei Couillet in der Provinz
Charleroi im Jahre 1821 erbaut worden. Diesem folgte 1823 das
Blechwalzwerk von Orban zu Grivegnée bei Lüttich, sodann die
Walzhütte von Dupont zu Fayt bei Charleroi, die 1824 erbaut und
1836 vergröſsert wurde; nach dieser die Walzwerke zu St. Roc und
Pernelle in der Provinz Namur 1829.
1822 gab es in Belgien 93 Hochöfen, 206 Frischfeuer, 68 Hämmer,
19 Gieſsereien und 17 Walzwerke, welche ungefähr 500000 Ctr. Stab-
eisen und 100000 Ctr. Guſswaren lieferten.
Deutschland bis 1830.
Deutschland hat keine so groſse Fortschritte in dieser Periode
aufzuweisen; seine Industrie litt zu sehr unter den bereits angeführten
Nachteilen. Zwar hatte die preuſsische Regierung schon 1814 die
Bergräte Eckardt und Krüger nach England geschickt, um die
Fortschritte der Industrie dort kennen zu lernen. Eine Frucht dieser
Reise war die Einführung des Gusses von Hartguſswalzen in der
königlichen Eisengieſserei in Berlin 1822; auf die Ausbreitung des
Steinkohlenbetriebes hatte sie keinen Einfluſs. Langsamer als in
Frankreich und Belgien vollzog sich der Übergang zur modernen
Betriebsweise in Deutschland, und nur ganz allmählich fand der
Steinkohlenbetrieb in den reichen Kohlenbecken Westdeutschlands
Eingang. Von einem nennenswerten Drucke des Steinkohlenbetriebes
auf den Holzkohlenbetrieb war, soweit die inländische Industrie in
Betracht kam, noch kaum etwas zu bemerken. Doch auch die wenig
bedeutenden Anfänge sind von historischem Interesse.
In erster Linie gilt dies für Rheinland und Westfalen.
In Westfalen war die erste Dampfmaschine auf der Saline
Königsbronn im Jahre 1798/99 errichtet worden. Der Cylinder war
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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