296 kg, der Kalkzuschlag 29 kg. Eine Gicht enthielt 78,10 kg Eisen; nach je 20 Gichten wurde abgestochen; die Produktion in 24 Stunden betrug 2030 kg.
Ebelman bediente sich nicht der eudiometrischen Methode, sondern er suchte die Gase durch Überleiten über bis zur Rotglut erhitztes Kupferoxyd zu verbrennen, die gebildete Kohlensäure zu bestimmen und aus deren Gewicht die brennbaren Gase zu berechnen. Das Auf- fangen der Gase im Schachte geschah durch ein 10 cm weites Guss- rohr, aus dem Kohlensack wurden die Gase durch ein durch die Ofen- wand geführtes Kupferrohr abgeleitet. Obgleich die von Ebelman gefundenen Zusammensetzungen der Hochofengase in verschiedener Tiefe im allgemeinen mit den von Bunsen gefundenen überein- stimmen, so zeigen sie doch im einzelnen nicht geringe Abweichungen. Die auffallendste ist das gänzliche Fehlen von Kohlenwasserstoff. Dieses rührt aber, wie Bunsen nachgewiesen hat, nur von der Un- vollkommenheit der angewandten analytischen Methode her, und hat Ebelman bei einer im Jahre 1848 wiederholten Analyse der Gase des Hochofens von Clerval auch Kohlenwasserstoff (Sumpfgas) nach- gewiesen, wenn auch nur in den geringen Mengen von 0,10 bis 1,33 Tln.
Ebelman berücksichtigte bei seinen Analysen auch den Wasser- gehalt, und hat er die Gase des Hochofens von Clerval in noch grösseren Tiefen abgefangen als Bunsen, und zwar (I) in 7,79 m Tiefe, d. h. 0,44 m über der Form, und (II) direkt am Tümpel. Ihre Zu- sammensetzung war:
I. II.
Stickstoff 56,68 47,40
Kohlensäure 0,31 --
Kohlenoxyd 41,29 51,35
Wasserstoff 1,42 1,25
Hier erscheint also fast aller Kohlenstoff in Form von Kohlen- oxydgas gebunden; auch 2,56 m über der Form konnte Ebelman nur Kohlenoxydgas, aber keine Kohlensäure nachweisen. Wenn da- her in dem Fokus der Verbrennung in kurzer Entfernung vor den Formen, wo die glühende Kohle mit einem Überschuss von Sauer- stoff zusammentrifft, die vollständige Verbrennung zu Kohlensäure wirklich stattfindet, so wird doch alsbald ausserhalb des Fokus die Kohlensäure durch die glühenden Kohlen wieder zu Kohlenoxydgas reduziert.
Die chemische Untersuchung der Hochofengase.
296 kg, der Kalkzuschlag 29 kg. Eine Gicht enthielt 78,10 kg Eisen; nach je 20 Gichten wurde abgestochen; die Produktion in 24 Stunden betrug 2030 kg.
Ebelman bediente sich nicht der eudiometrischen Methode, sondern er suchte die Gase durch Überleiten über bis zur Rotglut erhitztes Kupferoxyd zu verbrennen, die gebildete Kohlensäure zu bestimmen und aus deren Gewicht die brennbaren Gase zu berechnen. Das Auf- fangen der Gase im Schachte geschah durch ein 10 cm weites Guſs- rohr, aus dem Kohlensack wurden die Gase durch ein durch die Ofen- wand geführtes Kupferrohr abgeleitet. Obgleich die von Ebelman gefundenen Zusammensetzungen der Hochofengase in verschiedener Tiefe im allgemeinen mit den von Bunsen gefundenen überein- stimmen, so zeigen sie doch im einzelnen nicht geringe Abweichungen. Die auffallendste ist das gänzliche Fehlen von Kohlenwasserstoff. Dieses rührt aber, wie Bunsen nachgewiesen hat, nur von der Un- vollkommenheit der angewandten analytischen Methode her, und hat Ebelman bei einer im Jahre 1848 wiederholten Analyse der Gase des Hochofens von Clerval auch Kohlenwasserstoff (Sumpfgas) nach- gewiesen, wenn auch nur in den geringen Mengen von 0,10 bis 1,33 Tln.
Ebelman berücksichtigte bei seinen Analysen auch den Wasser- gehalt, und hat er die Gase des Hochofens von Clerval in noch gröſseren Tiefen abgefangen als Bunsen, und zwar (I) in 7,79 m Tiefe, d. h. 0,44 m über der Form, und (II) direkt am Tümpel. Ihre Zu- sammensetzung war:
I. II.
Stickstoff 56,68 47,40
Kohlensäure 0,31 —
Kohlenoxyd 41,29 51,35
Wasserstoff 1,42 1,25
Hier erscheint also fast aller Kohlenstoff in Form von Kohlen- oxydgas gebunden; auch 2,56 m über der Form konnte Ebelman nur Kohlenoxydgas, aber keine Kohlensäure nachweisen. Wenn da- her in dem Fokus der Verbrennung in kurzer Entfernung vor den Formen, wo die glühende Kohle mit einem Überschuſs von Sauer- stoff zusammentrifft, die vollständige Verbrennung zu Kohlensäure wirklich stattfindet, so wird doch alsbald auſserhalb des Fokus die Kohlensäure durch die glühenden Kohlen wieder zu Kohlenoxydgas reduziert.
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Die chemische Untersuchung der Hochofengase.
296 kg, der Kalkzuschlag 29 kg. Eine Gicht enthielt 78,10 kg Eisen;
nach je 20 Gichten wurde abgestochen; die Produktion in 24 Stunden
betrug 2030 kg.
Ebelman bediente sich nicht der eudiometrischen Methode, sondern
er suchte die Gase durch Überleiten über bis zur Rotglut erhitztes
Kupferoxyd zu verbrennen, die gebildete Kohlensäure zu bestimmen
und aus deren Gewicht die brennbaren Gase zu berechnen. Das Auf-
fangen der Gase im Schachte geschah durch ein 10 cm weites Guſs-
rohr, aus dem Kohlensack wurden die Gase durch ein durch die Ofen-
wand geführtes Kupferrohr abgeleitet. Obgleich die von Ebelman
gefundenen Zusammensetzungen der Hochofengase in verschiedener
Tiefe im allgemeinen mit den von Bunsen gefundenen überein-
stimmen, so zeigen sie doch im einzelnen nicht geringe Abweichungen.
Die auffallendste ist das gänzliche Fehlen von Kohlenwasserstoff.
Dieses rührt aber, wie Bunsen nachgewiesen hat, nur von der Un-
vollkommenheit der angewandten analytischen Methode her, und hat
Ebelman bei einer im Jahre 1848 wiederholten Analyse der Gase
des Hochofens von Clerval auch Kohlenwasserstoff (Sumpfgas) nach-
gewiesen, wenn auch nur in den geringen Mengen von 0,10 bis
1,33 Tln.
Ebelman berücksichtigte bei seinen Analysen auch den Wasser-
gehalt, und hat er die Gase des Hochofens von Clerval in noch
gröſseren Tiefen abgefangen als Bunsen, und zwar (I) in 7,79 m Tiefe,
d. h. 0,44 m über der Form, und (II) direkt am Tümpel. Ihre Zu-
sammensetzung war:
I. II.
Stickstoff 56,68 47,40
Kohlensäure 0,31 —
Kohlenoxyd 41,29 51,35
Wasserstoff 1,42 1,25
Hier erscheint also fast aller Kohlenstoff in Form von Kohlen-
oxydgas gebunden; auch 2,56 m über der Form konnte Ebelman
nur Kohlenoxydgas, aber keine Kohlensäure nachweisen. Wenn da-
her in dem Fokus der Verbrennung in kurzer Entfernung vor den
Formen, wo die glühende Kohle mit einem Überschuſs von Sauer-
stoff zusammentrifft, die vollständige Verbrennung zu Kohlensäure
wirklich stattfindet, so wird doch alsbald auſserhalb des Fokus die
Kohlensäure durch die glühenden Kohlen wieder zu Kohlenoxydgas
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/460>, abgerufen am 22.11.2024.
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