Ebelman analysierte in demselben Jahre und in gleicher Weise die Gase des Hochofens zu Audincourt 1). Dieser Ofen wurde mit einem Gemenge von Holzkohle und rohem Holz und mit kaltem Wind betrieben. Der Ofen, der auch nur eine Form hatte, war 11 m hoch, also höher als der von Clerval. Der Wind war auf 250° C. erhitzt, die Pressung betrug 0,070 bis 0,074 m Quecksilber. Die Düse hatte einen Querschnitt von 32 qcm. Es wurden Bohnerze, kalkige Erze und Frischschlacken mit Kalkzuschlag auf weisses Frischereiroheisen verschmolzen. Die Temperatur in dem oberen Teile des Schachtes war sehr niedrig, so dass Holzstücke bei 13/4 stündigem Verweilen in einer Tiefe von 3 m beim Herausnehmen unverändert erschienen, wo- gegen sie bei 31/4 stündigem Verweilen in einer Tiefe von 4 m voll- ständig verkohlt waren. Natürlich waren in diesen Höhen dem Gas die Destillationsprodukte des Holzes beigemengt. Im ganzen aber zeigte die Zusammensetzung der Gase in den entsprechenden Tiefen eine grosse Übereinstimmung mit denen des Ofens von Clerval.
In der Höhe der Form wurden mehrere Gasproben aus ver- schiedenen Teilen des Ofens entnommen, 1. von der der Form gegen- überliegenden Seite, 2. von der Rückwand, 3. 0,10 m vor der Form, 4. 0,15 m vor der Form, und 5. neben der Form. Ihre Zusammen- setzung war folgende:
[Tabelle]
Bei den Analysen im oder nahe dem Fokus vor der Form zeigt sich noch freier Sauerstoff und aller Kohlenstoff zu Kohlensäure verbrannt.
Über das Wesen des Vorganges bei der Reduktion der Erze im Hochofen hat Le Play um diese Zeit eine interessante Arbeit ver- öffentlicht, worin er nachzuweisen sucht, dass der Kohlenstoff im gas- förmigen Zustande zur Wirkung komme 2).
1842 untersuchte Hütteninspektor Heine die Gase des Holz-
1) Siehe Annales des mines, 3. Ser., XX, 395.
2) Annales des mines, 2me livraison, 1841.
Die chemische Untersuchung der Hochofengase.
Ebelman analysierte in demselben Jahre und in gleicher Weise die Gase des Hochofens zu Audincourt 1). Dieser Ofen wurde mit einem Gemenge von Holzkohle und rohem Holz und mit kaltem Wind betrieben. Der Ofen, der auch nur eine Form hatte, war 11 m hoch, also höher als der von Clerval. Der Wind war auf 250° C. erhitzt, die Pressung betrug 0,070 bis 0,074 m Quecksilber. Die Düse hatte einen Querschnitt von 32 qcm. Es wurden Bohnerze, kalkige Erze und Frischschlacken mit Kalkzuschlag auf weiſses Frischereiroheisen verschmolzen. Die Temperatur in dem oberen Teile des Schachtes war sehr niedrig, so daſs Holzstücke bei 1¾ stündigem Verweilen in einer Tiefe von 3 m beim Herausnehmen unverändert erschienen, wo- gegen sie bei 3¼ stündigem Verweilen in einer Tiefe von 4 m voll- ständig verkohlt waren. Natürlich waren in diesen Höhen dem Gas die Destillationsprodukte des Holzes beigemengt. Im ganzen aber zeigte die Zusammensetzung der Gase in den entsprechenden Tiefen eine groſse Übereinstimmung mit denen des Ofens von Clerval.
In der Höhe der Form wurden mehrere Gasproben aus ver- schiedenen Teilen des Ofens entnommen, 1. von der der Form gegen- überliegenden Seite, 2. von der Rückwand, 3. 0,10 m vor der Form, 4. 0,15 m vor der Form, und 5. neben der Form. Ihre Zusammen- setzung war folgende:
[Tabelle]
Bei den Analysen im oder nahe dem Fokus vor der Form zeigt sich noch freier Sauerstoff und aller Kohlenstoff zu Kohlensäure verbrannt.
Über das Wesen des Vorganges bei der Reduktion der Erze im Hochofen hat Le Play um diese Zeit eine interessante Arbeit ver- öffentlicht, worin er nachzuweisen sucht, daſs der Kohlenstoff im gas- förmigen Zustande zur Wirkung komme 2).
1842 untersuchte Hütteninspektor Heine die Gase des Holz-
1) Siehe Annales des mines, 3. Ser., XX, 395.
2) Annales des mines, 2me livraison, 1841.
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Die chemische Untersuchung der Hochofengase.
Ebelman analysierte in demselben Jahre und in gleicher Weise
die Gase des Hochofens zu Audincourt 1). Dieser Ofen wurde mit
einem Gemenge von Holzkohle und rohem Holz und mit kaltem Wind
betrieben. Der Ofen, der auch nur eine Form hatte, war 11 m hoch,
also höher als der von Clerval. Der Wind war auf 250° C. erhitzt,
die Pressung betrug 0,070 bis 0,074 m Quecksilber. Die Düse hatte
einen Querschnitt von 32 qcm. Es wurden Bohnerze, kalkige Erze
und Frischschlacken mit Kalkzuschlag auf weiſses Frischereiroheisen
verschmolzen. Die Temperatur in dem oberen Teile des Schachtes
war sehr niedrig, so daſs Holzstücke bei 1¾ stündigem Verweilen in
einer Tiefe von 3 m beim Herausnehmen unverändert erschienen, wo-
gegen sie bei 3¼ stündigem Verweilen in einer Tiefe von 4 m voll-
ständig verkohlt waren. Natürlich waren in diesen Höhen dem Gas
die Destillationsprodukte des Holzes beigemengt. Im ganzen aber
zeigte die Zusammensetzung der Gase in den entsprechenden Tiefen
eine groſse Übereinstimmung mit denen des Ofens von Clerval.
In der Höhe der Form wurden mehrere Gasproben aus ver-
schiedenen Teilen des Ofens entnommen, 1. von der der Form gegen-
überliegenden Seite, 2. von der Rückwand, 3. 0,10 m vor der Form,
4. 0,15 m vor der Form, und 5. neben der Form. Ihre Zusammen-
setzung war folgende:
Bei den Analysen im oder nahe dem Fokus vor der Form zeigt
sich noch freier Sauerstoff und aller Kohlenstoff zu Kohlensäure
verbrannt.
Über das Wesen des Vorganges bei der Reduktion der Erze im
Hochofen hat Le Play um diese Zeit eine interessante Arbeit ver-
öffentlicht, worin er nachzuweisen sucht, daſs der Kohlenstoff im gas-
förmigen Zustande zur Wirkung komme 2).
1842 untersuchte Hütteninspektor Heine die Gase des Holz-
1) Siehe Annales des mines, 3. Ser., XX, 395.
2) Annales des mines, 2me livraison, 1841.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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