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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die chemische Untersuchung der Hochofengase.
kohlenhochofens zu Mägdesprung 1). Er entzog die Gase aus der-
selben Höhe von 10 Fuss oder 3,138 m, aber bei verschiedenem Gang
des Ofens: einmal beim Gargang, dann bei der Darstellung von hal-
biertem Eisen und zuletzt bei Rohgang. Der Mägdesprunger Hoch-
ofen war 31 Fuss (9,73 m) hoch, hatte eine 31/2 Fuss (1,10 m) weite
Gicht und wurde mit heissem Winde betrieben. Es wurden Spateisen-
[Abbildung] Fig. 122.
steine mit Rot- und Brauneisensteinen
unter Zuschlag von Frischschlacken ver-
schmolzen. Die Gase wurden in einer
gewissen Tiefe unter der Gicht nach
Art der Wasseralfinger Gasfänge abge-
leitet und sollten zum Puddeln ver-
wendet werden.

Vergleicht man die Zusammensetzung
der Gase des Mägdesprunger Ofens, so
ergiebt sich der relative Kohlenoxyd-
gehalt am geringsten bei dem Rohgang,
am höchsten bei der Darstellung des
halbierten Eisens. Bei ersterem ist der
Kohlensäuregehalt höher. Das Brenn-
material wurde also beim Rohgang am
besten im Ofen ausgenutzt.

1843 untersuchten der deutsche
Chemiker und Hüttenmann Theodor
Scheerer
und der Norweger Lang-
berg
die Gase des Hochofens zu Bärum
in Norwegen 2). Der Ofen hatte die
nebengezeichneten Masse (Fig. 122). Der
Wind trat mit 0,030 m Quecksilberdruck
und 200 bis 230° C. warm durch die
eine Düse von 0,072 m ein. Die Be-
schickung bestand aus Eisenglanz und Magneteisenstein ohne Zu-
schlag. Die Zusammensetzung der Gase des Ofens zu Bärum wich
namentlich im oberen Schacht nicht unwesentlich von dem zu Vecker-
hagen und Clerval ab, indem der Kohlensäuregehalt beträchtlich
grösser, der Kohlenoxydgasgehalt viel geringer war. Bei ca. 71/2 Fuss
unter der Gicht enthielten die Gase von


1) Siehe Berg- und hüttenmänn. Ztg. 1842, S. 809.
2) Annalen der Physik und Chemie LX, 499.

Die chemische Untersuchung der Hochofengase.
kohlenhochofens zu Mägdesprung 1). Er entzog die Gase aus der-
selben Höhe von 10 Fuſs oder 3,138 m, aber bei verschiedenem Gang
des Ofens: einmal beim Gargang, dann bei der Darstellung von hal-
biertem Eisen und zuletzt bei Rohgang. Der Mägdesprunger Hoch-
ofen war 31 Fuſs (9,73 m) hoch, hatte eine 3½ Fuſs (1,10 m) weite
Gicht und wurde mit heiſsem Winde betrieben. Es wurden Spateisen-
[Abbildung] Fig. 122.
steine mit Rot- und Brauneisensteinen
unter Zuschlag von Frischschlacken ver-
schmolzen. Die Gase wurden in einer
gewissen Tiefe unter der Gicht nach
Art der Wasseralfinger Gasfänge abge-
leitet und sollten zum Puddeln ver-
wendet werden.

Vergleicht man die Zusammensetzung
der Gase des Mägdesprunger Ofens, so
ergiebt sich der relative Kohlenoxyd-
gehalt am geringsten bei dem Rohgang,
am höchsten bei der Darstellung des
halbierten Eisens. Bei ersterem ist der
Kohlensäuregehalt höher. Das Brenn-
material wurde also beim Rohgang am
besten im Ofen ausgenutzt.

1843 untersuchten der deutsche
Chemiker und Hüttenmann Theodor
Scheerer
und der Norweger Lang-
berg
die Gase des Hochofens zu Bärum
in Norwegen 2). Der Ofen hatte die
nebengezeichneten Maſse (Fig. 122). Der
Wind trat mit 0,030 m Quecksilberdruck
und 200 bis 230° C. warm durch die
eine Düse von 0,072 m ein. Die Be-
schickung bestand aus Eisenglanz und Magneteisenstein ohne Zu-
schlag. Die Zusammensetzung der Gase des Ofens zu Bärum wich
namentlich im oberen Schacht nicht unwesentlich von dem zu Vecker-
hagen und Clerval ab, indem der Kohlensäuregehalt beträchtlich
gröſser, der Kohlenoxydgasgehalt viel geringer war. Bei ca. 7½ Fuſs
unter der Gicht enthielten die Gase von


1) Siehe Berg- und hüttenmänn. Ztg. 1842, S. 809.
2) Annalen der Physik und Chemie LX, 499.
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[446/0462] Die chemische Untersuchung der Hochofengase. kohlenhochofens zu Mägdesprung 1). Er entzog die Gase aus der- selben Höhe von 10 Fuſs oder 3,138 m, aber bei verschiedenem Gang des Ofens: einmal beim Gargang, dann bei der Darstellung von hal- biertem Eisen und zuletzt bei Rohgang. Der Mägdesprunger Hoch- ofen war 31 Fuſs (9,73 m) hoch, hatte eine 3½ Fuſs (1,10 m) weite Gicht und wurde mit heiſsem Winde betrieben. Es wurden Spateisen- [Abbildung Fig. 122.] steine mit Rot- und Brauneisensteinen unter Zuschlag von Frischschlacken ver- schmolzen. Die Gase wurden in einer gewissen Tiefe unter der Gicht nach Art der Wasseralfinger Gasfänge abge- leitet und sollten zum Puddeln ver- wendet werden. Vergleicht man die Zusammensetzung der Gase des Mägdesprunger Ofens, so ergiebt sich der relative Kohlenoxyd- gehalt am geringsten bei dem Rohgang, am höchsten bei der Darstellung des halbierten Eisens. Bei ersterem ist der Kohlensäuregehalt höher. Das Brenn- material wurde also beim Rohgang am besten im Ofen ausgenutzt. 1843 untersuchten der deutsche Chemiker und Hüttenmann Theodor Scheerer und der Norweger Lang- berg die Gase des Hochofens zu Bärum in Norwegen 2). Der Ofen hatte die nebengezeichneten Maſse (Fig. 122). Der Wind trat mit 0,030 m Quecksilberdruck und 200 bis 230° C. warm durch die eine Düse von 0,072 m ein. Die Be- schickung bestand aus Eisenglanz und Magneteisenstein ohne Zu- schlag. Die Zusammensetzung der Gase des Ofens zu Bärum wich namentlich im oberen Schacht nicht unwesentlich von dem zu Vecker- hagen und Clerval ab, indem der Kohlensäuregehalt beträchtlich gröſser, der Kohlenoxydgasgehalt viel geringer war. Bei ca. 7½ Fuſs unter der Gicht enthielten die Gase von 1) Siehe Berg- und hüttenmänn. Ztg. 1842, S. 809. 2) Annalen der Physik und Chemie LX, 499.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/462>, abgerufen am 22.11.2024.