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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
gezogen, um die Beschickung in den Schacht rutschen zu lassen.
Ebenso wurde die in Fig. 167 abgebildete ältere Form des Parryschen
Trichters, wobei ein beweglicher Kegel A schliessend in einen abge-
stumpften unten offenen Kegel, der die Beschickung aufnimmt, passt,
durch die Londoner Ausstellung in weiteren Kreisen bekannt.

Die Benutzung der Hochofengase war damals schon sehr ver-
breitet, besonders auch in Frankreich und Belgien, und gab sehr

[Abbildung] Fig. 167.
befriedigende Resultate. Da die Hochofengase unter Druck ausströmten,
war die Gefahr von Explosionen in den Leitungen gering, wenn man
die Röhren weit nahm. Um den vielen Staub, der von den Gichtgasen
mitgerissen wurde, niederzuschlagen, schlugen Matthey und Richard
gegen Ende der 50er Jahre vor, dieselben durch Einspritzen von
[Abbildung] Fig. 168.
Wasser, in der Weise, wie es bei der
Wattschen Kondensation geschah, zu
waschen. Schon 1842 hatte de Mecken-
heim
das Waschen der Gase in sein
englisches Patent (Nr. 9373) mit auf-
genommen. Er erwähnt dabei auch Klap-
pen, Staubfänger und Ausputzthüren.
Schon früher hatten sich Thomas und
Laurent der Gaswaschkasten bedient,
wie sie in Fig. 168 abgebildet sind. Der
Kasten hatte die nahezu trichterförmige Gestalt, um den Staub, der
sich im Wasser niedersetzte, leichter entfernen zu können.

Zur Dampfkesselfeuerung benutzte man damals auch in England
die Gichtgase bereits vielfach. Eine grossartige Anlage war zu
Ebbw-Vale, wo die Gase von 11 Hochöfen, die wöchentlich 1400 bis

Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
gezogen, um die Beschickung in den Schacht rutschen zu lassen.
Ebenso wurde die in Fig. 167 abgebildete ältere Form des Parryschen
Trichters, wobei ein beweglicher Kegel A schlieſsend in einen abge-
stumpften unten offenen Kegel, der die Beschickung aufnimmt, paſst,
durch die Londoner Ausstellung in weiteren Kreisen bekannt.

Die Benutzung der Hochofengase war damals schon sehr ver-
breitet, besonders auch in Frankreich und Belgien, und gab sehr

[Abbildung] Fig. 167.
befriedigende Resultate. Da die Hochofengase unter Druck ausströmten,
war die Gefahr von Explosionen in den Leitungen gering, wenn man
die Röhren weit nahm. Um den vielen Staub, der von den Gichtgasen
mitgerissen wurde, niederzuschlagen, schlugen Matthey und Richard
gegen Ende der 50er Jahre vor, dieselben durch Einspritzen von
[Abbildung] Fig. 168.
Wasser, in der Weise, wie es bei der
Wattschen Kondensation geschah, zu
waschen. Schon 1842 hatte de Mecken-
heim
das Waschen der Gase in sein
englisches Patent (Nr. 9373) mit auf-
genommen. Er erwähnt dabei auch Klap-
pen, Staubfänger und Ausputzthüren.
Schon früher hatten sich Thomas und
Laurent der Gaswaschkasten bedient,
wie sie in Fig. 168 abgebildet sind. Der
Kasten hatte die nahezu trichterförmige Gestalt, um den Staub, der
sich im Wasser niedersetzte, leichter entfernen zu können.

Zur Dampfkesselfeuerung benutzte man damals auch in England
die Gichtgase bereits vielfach. Eine groſsartige Anlage war zu
Ebbw-Vale, wo die Gase von 11 Hochöfen, die wöchentlich 1400 bis

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[520/0536] Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850. gezogen, um die Beschickung in den Schacht rutschen zu lassen. Ebenso wurde die in Fig. 167 abgebildete ältere Form des Parryschen Trichters, wobei ein beweglicher Kegel A schlieſsend in einen abge- stumpften unten offenen Kegel, der die Beschickung aufnimmt, paſst, durch die Londoner Ausstellung in weiteren Kreisen bekannt. Die Benutzung der Hochofengase war damals schon sehr ver- breitet, besonders auch in Frankreich und Belgien, und gab sehr [Abbildung Fig. 167.] befriedigende Resultate. Da die Hochofengase unter Druck ausströmten, war die Gefahr von Explosionen in den Leitungen gering, wenn man die Röhren weit nahm. Um den vielen Staub, der von den Gichtgasen mitgerissen wurde, niederzuschlagen, schlugen Matthey und Richard gegen Ende der 50er Jahre vor, dieselben durch Einspritzen von [Abbildung Fig. 168.] Wasser, in der Weise, wie es bei der Wattschen Kondensation geschah, zu waschen. Schon 1842 hatte de Mecken- heim das Waschen der Gase in sein englisches Patent (Nr. 9373) mit auf- genommen. Er erwähnt dabei auch Klap- pen, Staubfänger und Ausputzthüren. Schon früher hatten sich Thomas und Laurent der Gaswaschkasten bedient, wie sie in Fig. 168 abgebildet sind. Der Kasten hatte die nahezu trichterförmige Gestalt, um den Staub, der sich im Wasser niedersetzte, leichter entfernen zu können. Zur Dampfkesselfeuerung benutzte man damals auch in England die Gichtgase bereits vielfach. Eine groſsartige Anlage war zu Ebbw-Vale, wo die Gase von 11 Hochöfen, die wöchentlich 1400 bis

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/536>, abgerufen am 20.06.2024.