Von den 495284 Ctr. von 1846 waren 181220 Ctr. Gusswaren.
Die böhmischen Eisenwerke bedienten sich noch alle der Holz- kohlen, nur das Ranskoer Werk im Czaslauer Kreise benutzte natur- getrockneten Torf 1). Die Staatsverwaltung hatte die Anregung zu Schürfarbeiten auf Schwarzkohlen, namentlich im Rakonitzer Kreise, gegeben. 1838 wurde mit der Verkokung der Steinkohle von Kladno bei Rappitz begonnen. Versuchsweise hatte allerdings Graf Kaspar Sternberg bereits 1828 einen Hochofen zu Darowa bei Radnitz mit Koks betrieben (S. 367).
Die Schmiedeeisenerzeugung Böhmens betrug etwa 218400 Ctr., wovon kaum 40000 Ctr. der Flammofenfrischerei angehörten. Von diesem Schmiedeeisen wurden etwa 17500 Ctr. zu Schwarz- und Weissblech verarbeitet. Die Eisenindustrie Böhmens beschäftigte an 22000 Arbeiter.
Die grossartigsten Anlagen waren die fürstlich Dietrichstein- schen Werke zu Ransko und Pelles im Czaslauer Kreise, die sich durch Verbesserungen auszeichneten, wodurch die Produktion des Werkes 1845 auf 72000 Ctr. gesteigert worden war. Hier setzte man 20 bis 52 Volum-Prozente Torf den Holzkohlen im Hochofen zu, ohne dass die Güte des Eisens dadurch beeinträchtigt wurde. Die Werke hatten 3 Hochöfen, 9 Frisch- und 2 Streckfeuer.
Die fürstlich Fürstenbergischen Eisenhütten zu Althütten, Neu- hütten, Rostock und Joachimsthal auf der Herrschaft Pürglitz im Rakonitzer Kreise, welche eine Produktion von 60000 Ctr. Roheisen hatten, zeichneten sich ebenfalls durch technische Verbesserungen aus. Vorzügliches leistete die Neu-Joachimsthaler Gussgeschirrfabrik und die Emaillieranstalt von Bernhard Bartelmus. Die Werke zählten 3 Hochöfen, 2 Kupolöfen mit Lufterwärmungsapparaten und mit Dampfkesselfeuerung durch die Gichtflamme zum Betriebe des Cylinder- gebläses; sodann 16 Frisch- und Streckfeuer und 1 Puddel- und Walzwerk.
Die landesherrlichen Werke zu Zbirow lieferten 81083 Ctr. Roh- eisen und Gusswaren. Die gräflich Wrbnaschen Werke zu Horsowitz und Ginetz 23143 Ctr., darunter 10227 Ctr. Gusswaren. Diese 3 Werke gossen viel Munition.
Neudeck hatte seit 1839 grosse Fortschritte, namentlich in der Weissblechfabrikation, gemacht. Das Werk bestand aus 1 Hochofen, 3 Frisch- und 1 Schweissfeuer und 1 Walzwerk.
1) Siehe Marian, Über den Eisenhüttenbetrieb mit Torf zu Ransko in Böhmen; Berg- u. hüttenm. Ztg. 1845, S. 297.
Österreich 1831 bis 1850.
Von den 495284 Ctr. von 1846 waren 181220 Ctr. Guſswaren.
Die böhmischen Eisenwerke bedienten sich noch alle der Holz- kohlen, nur das Ranskoer Werk im Czaslauer Kreise benutzte natur- getrockneten Torf 1). Die Staatsverwaltung hatte die Anregung zu Schürfarbeiten auf Schwarzkohlen, namentlich im Rakonitzer Kreise, gegeben. 1838 wurde mit der Verkokung der Steinkohle von Kladno bei Rappitz begonnen. Versuchsweise hatte allerdings Graf Kaspar Sternberg bereits 1828 einen Hochofen zu Darowa bei Radnitz mit Koks betrieben (S. 367).
Die Schmiedeeisenerzeugung Böhmens betrug etwa 218400 Ctr., wovon kaum 40000 Ctr. der Flammofenfrischerei angehörten. Von diesem Schmiedeeisen wurden etwa 17500 Ctr. zu Schwarz- und Weiſsblech verarbeitet. Die Eisenindustrie Böhmens beschäftigte an 22000 Arbeiter.
Die groſsartigsten Anlagen waren die fürstlich Dietrichstein- schen Werke zu Ransko und Pelles im Czaslauer Kreise, die sich durch Verbesserungen auszeichneten, wodurch die Produktion des Werkes 1845 auf 72000 Ctr. gesteigert worden war. Hier setzte man 20 bis 52 Volum-Prozente Torf den Holzkohlen im Hochofen zu, ohne daſs die Güte des Eisens dadurch beeinträchtigt wurde. Die Werke hatten 3 Hochöfen, 9 Frisch- und 2 Streckfeuer.
Die fürstlich Fürstenbergischen Eisenhütten zu Althütten, Neu- hütten, Rostock und Joachimsthal auf der Herrschaft Pürglitz im Rakonitzer Kreise, welche eine Produktion von 60000 Ctr. Roheisen hatten, zeichneten sich ebenfalls durch technische Verbesserungen aus. Vorzügliches leistete die Neu-Joachimsthaler Guſsgeschirrfabrik und die Emaillieranstalt von Bernhard Bartelmus. Die Werke zählten 3 Hochöfen, 2 Kupolöfen mit Lufterwärmungsapparaten und mit Dampfkesselfeuerung durch die Gichtflamme zum Betriebe des Cylinder- gebläses; sodann 16 Frisch- und Streckfeuer und 1 Puddel- und Walzwerk.
Die landesherrlichen Werke zu Zbirow lieferten 81083 Ctr. Roh- eisen und Guſswaren. Die gräflich Wrbnaschen Werke zu Horsowitz und Ginetz 23143 Ctr., darunter 10227 Ctr. Guſswaren. Diese 3 Werke gossen viel Munition.
Neudeck hatte seit 1839 groſse Fortschritte, namentlich in der Weiſsblechfabrikation, gemacht. Das Werk bestand aus 1 Hochofen, 3 Frisch- und 1 Schweiſsfeuer und 1 Walzwerk.
1) Siehe Marian, Über den Eisenhüttenbetrieb mit Torf zu Ransko in Böhmen; Berg- u. hüttenm. Ztg. 1845, S. 297.
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Österreich 1831 bis 1850.
Von den 495284 Ctr. von 1846 waren 181220 Ctr. Guſswaren.
Die böhmischen Eisenwerke bedienten sich noch alle der Holz-
kohlen, nur das Ranskoer Werk im Czaslauer Kreise benutzte natur-
getrockneten Torf 1). Die Staatsverwaltung hatte die Anregung zu
Schürfarbeiten auf Schwarzkohlen, namentlich im Rakonitzer Kreise,
gegeben. 1838 wurde mit der Verkokung der Steinkohle von Kladno
bei Rappitz begonnen. Versuchsweise hatte allerdings Graf Kaspar
Sternberg bereits 1828 einen Hochofen zu Darowa bei Radnitz mit
Koks betrieben (S. 367).
Die Schmiedeeisenerzeugung Böhmens betrug etwa 218400 Ctr.,
wovon kaum 40000 Ctr. der Flammofenfrischerei angehörten. Von
diesem Schmiedeeisen wurden etwa 17500 Ctr. zu Schwarz- und
Weiſsblech verarbeitet. Die Eisenindustrie Böhmens beschäftigte an
22000 Arbeiter.
Die groſsartigsten Anlagen waren die fürstlich Dietrichstein-
schen Werke zu Ransko und Pelles im Czaslauer Kreise, die sich
durch Verbesserungen auszeichneten, wodurch die Produktion des
Werkes 1845 auf 72000 Ctr. gesteigert worden war. Hier setzte man
20 bis 52 Volum-Prozente Torf den Holzkohlen im Hochofen zu, ohne
daſs die Güte des Eisens dadurch beeinträchtigt wurde. Die Werke
hatten 3 Hochöfen, 9 Frisch- und 2 Streckfeuer.
Die fürstlich Fürstenbergischen Eisenhütten zu Althütten, Neu-
hütten, Rostock und Joachimsthal auf der Herrschaft Pürglitz im
Rakonitzer Kreise, welche eine Produktion von 60000 Ctr. Roheisen
hatten, zeichneten sich ebenfalls durch technische Verbesserungen aus.
Vorzügliches leistete die Neu-Joachimsthaler Guſsgeschirrfabrik und
die Emaillieranstalt von Bernhard Bartelmus. Die Werke zählten
3 Hochöfen, 2 Kupolöfen mit Lufterwärmungsapparaten und mit
Dampfkesselfeuerung durch die Gichtflamme zum Betriebe des Cylinder-
gebläses; sodann 16 Frisch- und Streckfeuer und 1 Puddel- und
Walzwerk.
Die landesherrlichen Werke zu Zbirow lieferten 81083 Ctr. Roh-
eisen und Guſswaren. Die gräflich Wrbnaschen Werke zu Horsowitz
und Ginetz 23143 Ctr., darunter 10227 Ctr. Guſswaren. Diese 3 Werke
gossen viel Munition.
Neudeck hatte seit 1839 groſse Fortschritte, namentlich in der
Weiſsblechfabrikation, gemacht. Das Werk bestand aus 1 Hochofen,
3 Frisch- und 1 Schweiſsfeuer und 1 Walzwerk.
1) Siehe Marian, Über den Eisenhüttenbetrieb mit Torf zu Ransko in
Böhmen; Berg- u. hüttenm. Ztg. 1845, S. 297.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/757>, abgerufen am 22.11.2024.
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