Ähnliche Versuche mit denselben Ergebnissen stellte 1859 der französische Ingenieur Lan an 1).
In Deutschland veröffentlichte im selben Jahre Otto Zobel einen Aufsatz über die Zusammensetzung der Puddelschlacke und ihre Bedeutung für den Puddelprozess. Danach nähert sich die Rohschlacke einem Singulosilikat (2 FeOSiO2) und enthält in 100 Tln. 30 Tle. Kieselsäure und 70 Tle. Eisenoxydul. Die Garschlacke ist dagegen hauptsächlich Subsilikat, Fe2S oder 4 FeOSiO2, mit 17,4 Tln. Kiesel- säure und 82,6 Tln. Eisenoxydul.
Zum Schlusse erwähnen wir noch einige abgeänderte Puddel- verfahren.
Isaak Hazlehursts Methode, welche 1851 patentiert wurde, bestand darin, dass er das Roheisen heiss einschmolz und wie ge- wöhnlich puddelte, den Prozess aber nach beendetem Kochen vor dem Umsetzen unterbrach, das Eisen in Stücken aus dem Ofen nahm und in einem geschlossenen Gefässe erkalten liess, diese dann mittels Walzen oder Stampfern zerkleinerte und sortierte. Das aus- gelesene Eisen schweisste er dann in einem Schweissofen bei niedriger Hitze zu einer Luppe zusammen, die unmittelbar zu gutem Schmiede- eisen ausgereckt werden konnte.
Um sehr gutes Eisen, namentlich zur Cementstahlfabrikation, zu machen, soll man sich eines Holzkohlen-Schweissherdes bedienen.
Ein anderes Verfahren war von Östlund in Schweden auf Ver- anlassung des Bessemerprozesses erfunden 2). Sein Ofen war ein topf- artiges Gefäss a, welches um einen am Boden befestigten Stiel d rotierte, wie aus Fig. 298 zu ersehen. Das Roheisen wurde flüssig eingeführt. Die Erhitzung und das Frischen geschah durch das Gemisch von Luft und Gas, welches von oben eintrat. Das Roheisen, dem Garschlacke zugesetzt wurde, verkochte durch die Rotation des Gefässes. Man machte nur kleine Einsätze, z. B. in Finspong von 50 bis 70 kg Roheisen. Das Verkochen begann nach 5 Minuten und war in 10 Minuten beendet. Natürlich war der Topf vorher stark vor- gewärmt.
Dieser Ofen fand keine Verbreitung, lenkte aber die Aufmerksam- keit auf die rotierenden Puddelöfen, die schon mehrere Jahre zuvor auch in England in Vorschlag gebracht worden waren.
1) Etudes sur les reactions de l'affinage des fontes pour acier ou pour fer par M. Lan, ingenieur des mines, professeur de metallurgie a l'ecole des mineurs de St. Etienne. Annales des mines, 6. ser., t. 15, p. 85.
2) Siehe Bericht von A. Grill in Jern Kontorets Annaler 1859.
Schmiedeeisenbereitung 1851 bis 1860.
Ähnliche Versuche mit denselben Ergebnissen stellte 1859 der französische Ingenieur Lan an 1).
In Deutschland veröffentlichte im selben Jahre Otto Zobel einen Aufsatz über die Zusammensetzung der Puddelschlacke und ihre Bedeutung für den Puddelprozeſs. Danach nähert sich die Rohschlacke einem Singulosilikat (2 FeOSiO2) und enthält in 100 Tln. 30 Tle. Kieselsäure und 70 Tle. Eisenoxydul. Die Garschlacke ist dagegen hauptsächlich Subsilikat, Fe2S oder 4 FeOSiO2, mit 17,4 Tln. Kiesel- säure und 82,6 Tln. Eisenoxydul.
Zum Schlusse erwähnen wir noch einige abgeänderte Puddel- verfahren.
Isaak Hazlehursts Methode, welche 1851 patentiert wurde, bestand darin, daſs er das Roheisen heiſs einschmolz und wie ge- wöhnlich puddelte, den Prozeſs aber nach beendetem Kochen vor dem Umsetzen unterbrach, das Eisen in Stücken aus dem Ofen nahm und in einem geschlossenen Gefäſse erkalten lieſs, diese dann mittels Walzen oder Stampfern zerkleinerte und sortierte. Das aus- gelesene Eisen schweiſste er dann in einem Schweiſsofen bei niedriger Hitze zu einer Luppe zusammen, die unmittelbar zu gutem Schmiede- eisen ausgereckt werden konnte.
Um sehr gutes Eisen, namentlich zur Cementstahlfabrikation, zu machen, soll man sich eines Holzkohlen-Schweiſsherdes bedienen.
Ein anderes Verfahren war von Östlund in Schweden auf Ver- anlassung des Bessemerprozesses erfunden 2). Sein Ofen war ein topf- artiges Gefäſs a, welches um einen am Boden befestigten Stiel d rotierte, wie aus Fig. 298 zu ersehen. Das Roheisen wurde flüssig eingeführt. Die Erhitzung und das Frischen geschah durch das Gemisch von Luft und Gas, welches von oben eintrat. Das Roheisen, dem Garschlacke zugesetzt wurde, verkochte durch die Rotation des Gefäſses. Man machte nur kleine Einsätze, z. B. in Finspong von 50 bis 70 kg Roheisen. Das Verkochen begann nach 5 Minuten und war in 10 Minuten beendet. Natürlich war der Topf vorher stark vor- gewärmt.
Dieser Ofen fand keine Verbreitung, lenkte aber die Aufmerksam- keit auf die rotierenden Puddelöfen, die schon mehrere Jahre zuvor auch in England in Vorschlag gebracht worden waren.
1) Études sur les réactions de l’affinage des fontes pour acier ou pour fer par M. Lan, ingenieur des mines, professeur de métallurgie à l’école des mineurs de St. Etienne. Annales des mines, 6. sér., t. 15, p. 85.
2) Siehe Bericht von A. Grill in Jern Kontorets Annaler 1859.
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Schmiedeeisenbereitung 1851 bis 1860.
Ähnliche Versuche mit denselben Ergebnissen stellte 1859 der
französische Ingenieur Lan an 1).
In Deutschland veröffentlichte im selben Jahre Otto Zobel
einen Aufsatz über die Zusammensetzung der Puddelschlacke und ihre
Bedeutung für den Puddelprozeſs. Danach nähert sich die Rohschlacke
einem Singulosilikat (2 FeOSiO2) und enthält in 100 Tln. 30 Tle.
Kieselsäure und 70 Tle. Eisenoxydul. Die Garschlacke ist dagegen
hauptsächlich Subsilikat, Fe2S oder 4 FeOSiO2, mit 17,4 Tln. Kiesel-
säure und 82,6 Tln. Eisenoxydul.
Zum Schlusse erwähnen wir noch einige abgeänderte Puddel-
verfahren.
Isaak Hazlehursts Methode, welche 1851 patentiert wurde,
bestand darin, daſs er das Roheisen heiſs einschmolz und wie ge-
wöhnlich puddelte, den Prozeſs aber nach beendetem Kochen vor
dem Umsetzen unterbrach, das Eisen in Stücken aus dem Ofen nahm
und in einem geschlossenen Gefäſse erkalten lieſs, diese dann
mittels Walzen oder Stampfern zerkleinerte und sortierte. Das aus-
gelesene Eisen schweiſste er dann in einem Schweiſsofen bei niedriger
Hitze zu einer Luppe zusammen, die unmittelbar zu gutem Schmiede-
eisen ausgereckt werden konnte.
Um sehr gutes Eisen, namentlich zur Cementstahlfabrikation, zu
machen, soll man sich eines Holzkohlen-Schweiſsherdes bedienen.
Ein anderes Verfahren war von Östlund in Schweden auf Ver-
anlassung des Bessemerprozesses erfunden 2). Sein Ofen war ein topf-
artiges Gefäſs a, welches um einen am Boden befestigten Stiel d rotierte,
wie aus Fig. 298 zu ersehen. Das Roheisen wurde flüssig eingeführt.
Die Erhitzung und das Frischen geschah durch das Gemisch von Luft
und Gas, welches von oben eintrat. Das Roheisen, dem Garschlacke
zugesetzt wurde, verkochte durch die Rotation des Gefäſses. Man
machte nur kleine Einsätze, z. B. in Finspong von 50 bis 70 kg
Roheisen. Das Verkochen begann nach 5 Minuten und war in
10 Minuten beendet. Natürlich war der Topf vorher stark vor-
gewärmt.
Dieser Ofen fand keine Verbreitung, lenkte aber die Aufmerksam-
keit auf die rotierenden Puddelöfen, die schon mehrere Jahre zuvor
auch in England in Vorschlag gebracht worden waren.
1) Études sur les réactions de l’affinage des fontes pour acier ou pour fer par
M. Lan, ingenieur des mines, professeur de métallurgie à l’école des mineurs de
St. Etienne. Annales des mines, 6. sér., t. 15, p. 85.
2) Siehe Bericht von A. Grill in Jern Kontorets Annaler 1859.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 862. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/878>, abgerufen am 22.11.2024.
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