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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Schweden.
bestrebt ist, bei den Hochöfen bessere Holzverkohlungsöfen anzulegen,
und dass man gelagerte Holzkohlen vor dem Aufgeben künstlich
trocknet. Der Köhlerei wird eine grössere Aufmerksamkeit zugewendet,
und es entstanden Köhlerschulen, die vom Jernkontor unterhalten werden.
Sandviken zeichnete sich aus durch seinen guten Bessemerstahl und
kalt gewalzten Bandstahl, Söderfors, Fagersta und Bofors durch ihren
Martinstahl und Finspang und Bofors durch ihren Stahlguss. Kolschwa
und Uddeholm erzeugen die weichsten Flusseisensorten, Surahammer
vortrefflichen Puddelstahl. 1898 empfahl J. Wiborg die Anwendung
von heissem Wind beim Bessemern, wodurch man siliciumärmeres
Roheisen verblasen könne.

Die Ausfuhr von Holz erreichte 1896 einen Wert von rund
140 Millionen, die von Eisen von 46 Millionen schwedische Kronen.
Bei dem Eisen hatte die Ausfuhr der Rohprodukte -- abgesehen von
den Eisenerzen -- abgenommen, die des verarbeiteten Eisens -- des
Manufaktureisens -- zugenommen. 1854 hatte das Stangeneisen
83,3 Prozent betragen, 1895 machte es nur noch 41,8 Prozent des
Wertes der Eisenausfuhr aus. Eine bedeutenden Absatz hatten
gewisse Spezialartikel erlangt, besonders gepresste und gedrückte
Geschirre namentlich für Molkereibetrieb, Hohlgegenstände, wie
Patronenhülsen. Auf die Herstellung dieser Artikel waren grosse
Fabriken begründet, wie z. B. Kokums Werke zu Kallinge mit 625
Arbeitern und die Olofström-Werke. Die Eskilstuna-Stahlpress-
gesellschaft, die 200 Arbeiter beschäftigte, lieferte Sensen, Äxte, Beile,
Schaufeln, Sägen, Pflüge und sonstige landwirtschaftliche Geräte und
Maschinen. Eskilstuna war der wichtigste Mittelpnnkt der schwedischen
Kleineisengewerbe geworden und beschäftigte an 4000 Eisenarbeiter.
1894 zählte man 120 Fabriken mit 2299 Arbeitern und 88 Hand-
werke mit 249 Arbeitern. Die alte handwerksmässige Arbeit wurde
aber mehr und mehr zurückgedrängt durch die durchaus moderne
Maschinenarbeit nach amerikanischem Muster zur Erzeugung von
Qualitätsmassenartikeln.

1897 fand in Stockholm eine nordische Kunst- und Industrie-
ausstellung statt, auf welcher die Bedeutung und die Fortschritte der
Eisenindustrie Schwedens vorgeführt wurden. Das grösste Eisenwerk
Schwedens, Domnarfvets Järnverk, trat besonders hervor und zeigte
die Eigenart der schwedischen Eisenindustrie. Die Kraft lieferten
23 Turbinen, die das starke Wassergefälle des Dalelf an den Tuna-
fällen in 5000 P.S. umwandelte. Hiervon trieben 900 P.S. 49 Elektro-
motoren. Acht kontinuierliche Verkohlungsöfen nach des General-

Schweden.
bestrebt ist, bei den Hochöfen bessere Holzverkohlungsöfen anzulegen,
und daſs man gelagerte Holzkohlen vor dem Aufgeben künstlich
trocknet. Der Köhlerei wird eine gröſsere Aufmerksamkeit zugewendet,
und es entstanden Köhlerschulen, die vom Jernkontor unterhalten werden.
Sandviken zeichnete sich aus durch seinen guten Bessemerstahl und
kalt gewalzten Bandstahl, Söderfors, Fagersta und Bofors durch ihren
Martinstahl und Finspång und Bofors durch ihren Stahlguſs. Kolschwa
und Uddeholm erzeugen die weichsten Fluſseisensorten, Surahammer
vortrefflichen Puddelstahl. 1898 empfahl J. Wiborg die Anwendung
von heiſsem Wind beim Bessemern, wodurch man siliciumärmeres
Roheisen verblasen könne.

Die Ausfuhr von Holz erreichte 1896 einen Wert von rund
140 Millionen, die von Eisen von 46 Millionen schwedische Kronen.
Bei dem Eisen hatte die Ausfuhr der Rohprodukte — abgesehen von
den Eisenerzen — abgenommen, die des verarbeiteten Eisens — des
Manufaktureisens — zugenommen. 1854 hatte das Stangeneisen
83,3 Prozent betragen, 1895 machte es nur noch 41,8 Prozent des
Wertes der Eisenausfuhr aus. Eine bedeutenden Absatz hatten
gewisse Spezialartikel erlangt, besonders gepreſste und gedrückte
Geschirre namentlich für Molkereibetrieb, Hohlgegenstände, wie
Patronenhülsen. Auf die Herstellung dieser Artikel waren groſse
Fabriken begründet, wie z. B. Kokums Werke zu Kallinge mit 625
Arbeitern und die Olofström-Werke. Die Eskilstuna-Stahlpreſs-
gesellschaft, die 200 Arbeiter beschäftigte, lieferte Sensen, Äxte, Beile,
Schaufeln, Sägen, Pflüge und sonstige landwirtschaftliche Geräte und
Maschinen. Eskilstuna war der wichtigste Mittelpnnkt der schwedischen
Kleineisengewerbe geworden und beschäftigte an 4000 Eisenarbeiter.
1894 zählte man 120 Fabriken mit 2299 Arbeitern und 88 Hand-
werke mit 249 Arbeitern. Die alte handwerksmäſsige Arbeit wurde
aber mehr und mehr zurückgedrängt durch die durchaus moderne
Maschinenarbeit nach amerikanischem Muster zur Erzeugung von
Qualitätsmassenartikeln.

1897 fand in Stockholm eine nordische Kunst- und Industrie-
ausstellung statt, auf welcher die Bedeutung und die Fortschritte der
Eisenindustrie Schwedens vorgeführt wurden. Das gröſste Eisenwerk
Schwedens, Domnarfvets Järnverk, trat besonders hervor und zeigte
die Eigenart der schwedischen Eisenindustrie. Die Kraft lieferten
23 Turbinen, die das starke Wassergefälle des Dalelf an den Tuna-
fällen in 5000 P.S. umwandelte. Hiervon trieben 900 P.S. 49 Elektro-
motoren. Acht kontinuierliche Verkohlungsöfen nach des General-

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[1194/1210] Schweden. bestrebt ist, bei den Hochöfen bessere Holzverkohlungsöfen anzulegen, und daſs man gelagerte Holzkohlen vor dem Aufgeben künstlich trocknet. Der Köhlerei wird eine gröſsere Aufmerksamkeit zugewendet, und es entstanden Köhlerschulen, die vom Jernkontor unterhalten werden. Sandviken zeichnete sich aus durch seinen guten Bessemerstahl und kalt gewalzten Bandstahl, Söderfors, Fagersta und Bofors durch ihren Martinstahl und Finspång und Bofors durch ihren Stahlguſs. Kolschwa und Uddeholm erzeugen die weichsten Fluſseisensorten, Surahammer vortrefflichen Puddelstahl. 1898 empfahl J. Wiborg die Anwendung von heiſsem Wind beim Bessemern, wodurch man siliciumärmeres Roheisen verblasen könne. Die Ausfuhr von Holz erreichte 1896 einen Wert von rund 140 Millionen, die von Eisen von 46 Millionen schwedische Kronen. Bei dem Eisen hatte die Ausfuhr der Rohprodukte — abgesehen von den Eisenerzen — abgenommen, die des verarbeiteten Eisens — des Manufaktureisens — zugenommen. 1854 hatte das Stangeneisen 83,3 Prozent betragen, 1895 machte es nur noch 41,8 Prozent des Wertes der Eisenausfuhr aus. Eine bedeutenden Absatz hatten gewisse Spezialartikel erlangt, besonders gepreſste und gedrückte Geschirre namentlich für Molkereibetrieb, Hohlgegenstände, wie Patronenhülsen. Auf die Herstellung dieser Artikel waren groſse Fabriken begründet, wie z. B. Kokums Werke zu Kallinge mit 625 Arbeitern und die Olofström-Werke. Die Eskilstuna-Stahlpreſs- gesellschaft, die 200 Arbeiter beschäftigte, lieferte Sensen, Äxte, Beile, Schaufeln, Sägen, Pflüge und sonstige landwirtschaftliche Geräte und Maschinen. Eskilstuna war der wichtigste Mittelpnnkt der schwedischen Kleineisengewerbe geworden und beschäftigte an 4000 Eisenarbeiter. 1894 zählte man 120 Fabriken mit 2299 Arbeitern und 88 Hand- werke mit 249 Arbeitern. Die alte handwerksmäſsige Arbeit wurde aber mehr und mehr zurückgedrängt durch die durchaus moderne Maschinenarbeit nach amerikanischem Muster zur Erzeugung von Qualitätsmassenartikeln. 1897 fand in Stockholm eine nordische Kunst- und Industrie- ausstellung statt, auf welcher die Bedeutung und die Fortschritte der Eisenindustrie Schwedens vorgeführt wurden. Das gröſste Eisenwerk Schwedens, Domnarfvets Järnverk, trat besonders hervor und zeigte die Eigenart der schwedischen Eisenindustrie. Die Kraft lieferten 23 Turbinen, die das starke Wassergefälle des Dalelf an den Tuna- fällen in 5000 P.S. umwandelte. Hiervon trieben 900 P.S. 49 Elektro- motoren. Acht kontinuierliche Verkohlungsöfen nach des General-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1210>, abgerufen am 22.11.2024.