kurze Zeit, indem in den achtziger Jahren ein Sinken der Flusseisen- erzeugung und ein Steigen der Schweisseisenproduktion eintrat, so dass letzteres sich siegreich behauptete, bis vom Jahre 1894 an das Flusseisen das Schweisseisen dauernd überholte. Die Roheisen- und Schweisseisenproduktion stieg in den achtziger Jahren nicht bedeutend und lange nicht im Verhältnis zu der des Flusseisens, wie sich aus folgender Zusammenstellung ergiebt. Es wurden erzeugt:
[Tabelle]
1880 hob die russische Regierung die zollfreie Einfuhr von Roh- und Stabeisen, soweit sie noch bestand, auf und erhöhte die Einfuhr- zölle vom 1. März 1881 ab beträchtlich. Eine noch grössere Erhöhung der Schutzzölle für Eisen trat mit dem Tarif von 1887 in Kraft, und diesem verdankt die russische Eisenindustrie ihren gewaltigen Auf- schwung in den achtziger und neunziger Jahren. Wie bedeutend derselbe war, zeigen die nachfolgenden Produktionsziffern.
Es betrug die Produktion in Tonnen:
[Tabelle]
Wie diese glänzende Entwickelung sich im einzelnen vollzog, soll im folgenden kurz vorgeführt werden.
1870 fand in St. Petersburg eine Industrieausstellung statt, die aber gerade auf die Rückständigkeit der russischen Eisenindustrie aufmerksam machte.
Um das Hüttenwesen in Finnland hatten sich die Grossindustriellen Putilow und von Julin verdient gemacht. Ersterer war der grösste Hüttenbesitzer. Sein 1856 gegründeter Hochofen zu Chapakoski lieferte täglich 250 bis 300 Pud, zwei Öfen zu Ekaterienzki 400 bis 600 Pud, zwei Öfen zu Orawi 400 bis 600 Pud und der grosse Hochofen zu Neu-Orawi 1750 Pud Roheisen den Tag.
Die Seeerze, die das Haupterz bildeten, waren sehr schwankend in ihrem Gehalt an Eisen und Mangan, im Mittel betrug der Eisen- gehalt 35,07, der Mangangehalt 6,27 Prozent. Die Seeflächen wurden
Ruſsland.
kurze Zeit, indem in den achtziger Jahren ein Sinken der Fluſseisen- erzeugung und ein Steigen der Schweiſseisenproduktion eintrat, so daſs letzteres sich siegreich behauptete, bis vom Jahre 1894 an das Fluſseisen das Schweiſseisen dauernd überholte. Die Roheisen- und Schweiſseisenproduktion stieg in den achtziger Jahren nicht bedeutend und lange nicht im Verhältnis zu der des Fluſseisens, wie sich aus folgender Zusammenstellung ergiebt. Es wurden erzeugt:
[Tabelle]
1880 hob die russische Regierung die zollfreie Einfuhr von Roh- und Stabeisen, soweit sie noch bestand, auf und erhöhte die Einfuhr- zölle vom 1. März 1881 ab beträchtlich. Eine noch gröſsere Erhöhung der Schutzzölle für Eisen trat mit dem Tarif von 1887 in Kraft, und diesem verdankt die russische Eisenindustrie ihren gewaltigen Auf- schwung in den achtziger und neunziger Jahren. Wie bedeutend derselbe war, zeigen die nachfolgenden Produktionsziffern.
Es betrug die Produktion in Tonnen:
[Tabelle]
Wie diese glänzende Entwickelung sich im einzelnen vollzog, soll im folgenden kurz vorgeführt werden.
1870 fand in St. Petersburg eine Industrieausstellung statt, die aber gerade auf die Rückständigkeit der russischen Eisenindustrie aufmerksam machte.
Um das Hüttenwesen in Finnland hatten sich die Groſsindustriellen Putilow und von Julin verdient gemacht. Ersterer war der gröſste Hüttenbesitzer. Sein 1856 gegründeter Hochofen zu Chapakoski lieferte täglich 250 bis 300 Pud, zwei Öfen zu Ekaterienzki 400 bis 600 Pud, zwei Öfen zu Orawi 400 bis 600 Pud und der groſse Hochofen zu Neu-Orawi 1750 Pud Roheisen den Tag.
Die Seeerze, die das Haupterz bildeten, waren sehr schwankend in ihrem Gehalt an Eisen und Mangan, im Mittel betrug der Eisen- gehalt 35,07, der Mangangehalt 6,27 Prozent. Die Seeflächen wurden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1222"n="1206"/><fwplace="top"type="header">Ruſsland.</fw><lb/>
kurze Zeit, indem in den achtziger Jahren ein Sinken der Fluſseisen-<lb/>
erzeugung und ein Steigen der Schweiſseisenproduktion eintrat, so<lb/>
daſs letzteres sich siegreich behauptete, bis vom Jahre 1894 an das<lb/>
Fluſseisen das Schweiſseisen dauernd überholte. Die Roheisen- und<lb/>
Schweiſseisenproduktion stieg in den achtziger Jahren nicht bedeutend<lb/>
und lange nicht im Verhältnis zu der des Fluſseisens, wie sich aus<lb/>
folgender Zusammenstellung ergiebt. Es wurden erzeugt:</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>1880 hob die russische Regierung die zollfreie Einfuhr von Roh-<lb/>
und Stabeisen, soweit sie noch bestand, auf und erhöhte die Einfuhr-<lb/>
zölle vom 1. März 1881 ab beträchtlich. Eine noch gröſsere Erhöhung<lb/>
der Schutzzölle für Eisen trat mit dem Tarif von 1887 in Kraft, und<lb/>
diesem verdankt die russische Eisenindustrie ihren gewaltigen Auf-<lb/>
schwung in den achtziger und neunziger Jahren. Wie bedeutend<lb/>
derselbe war, zeigen die nachfolgenden Produktionsziffern.</p><lb/><p>Es betrug die Produktion in Tonnen:</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Wie diese glänzende Entwickelung sich im einzelnen vollzog, soll<lb/>
im folgenden kurz vorgeführt werden.</p><lb/><p>1870 fand in St. Petersburg eine Industrieausstellung statt, die<lb/>
aber gerade auf die Rückständigkeit der russischen Eisenindustrie<lb/>
aufmerksam machte.</p><lb/><p>Um das Hüttenwesen in Finnland hatten sich die Groſsindustriellen<lb/><hirendition="#g">Putilow</hi> und <hirendition="#g">von Julin</hi> verdient gemacht. Ersterer war der gröſste<lb/>
Hüttenbesitzer. Sein 1856 gegründeter Hochofen zu Chapakoski lieferte<lb/>
täglich 250 bis 300 Pud, zwei Öfen zu Ekaterienzki 400 bis 600 Pud,<lb/>
zwei Öfen zu Orawi 400 bis 600 Pud und der groſse Hochofen zu<lb/>
Neu-Orawi 1750 Pud Roheisen den Tag.</p><lb/><p>Die Seeerze, die das Haupterz bildeten, waren sehr schwankend<lb/>
in ihrem Gehalt an Eisen und Mangan, im Mittel betrug der Eisen-<lb/>
gehalt 35,07, der Mangangehalt 6,27 Prozent. Die Seeflächen wurden<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1206/1222]
Ruſsland.
kurze Zeit, indem in den achtziger Jahren ein Sinken der Fluſseisen-
erzeugung und ein Steigen der Schweiſseisenproduktion eintrat, so
daſs letzteres sich siegreich behauptete, bis vom Jahre 1894 an das
Fluſseisen das Schweiſseisen dauernd überholte. Die Roheisen- und
Schweiſseisenproduktion stieg in den achtziger Jahren nicht bedeutend
und lange nicht im Verhältnis zu der des Fluſseisens, wie sich aus
folgender Zusammenstellung ergiebt. Es wurden erzeugt:
1880 hob die russische Regierung die zollfreie Einfuhr von Roh-
und Stabeisen, soweit sie noch bestand, auf und erhöhte die Einfuhr-
zölle vom 1. März 1881 ab beträchtlich. Eine noch gröſsere Erhöhung
der Schutzzölle für Eisen trat mit dem Tarif von 1887 in Kraft, und
diesem verdankt die russische Eisenindustrie ihren gewaltigen Auf-
schwung in den achtziger und neunziger Jahren. Wie bedeutend
derselbe war, zeigen die nachfolgenden Produktionsziffern.
Es betrug die Produktion in Tonnen:
Wie diese glänzende Entwickelung sich im einzelnen vollzog, soll
im folgenden kurz vorgeführt werden.
1870 fand in St. Petersburg eine Industrieausstellung statt, die
aber gerade auf die Rückständigkeit der russischen Eisenindustrie
aufmerksam machte.
Um das Hüttenwesen in Finnland hatten sich die Groſsindustriellen
Putilow und von Julin verdient gemacht. Ersterer war der gröſste
Hüttenbesitzer. Sein 1856 gegründeter Hochofen zu Chapakoski lieferte
täglich 250 bis 300 Pud, zwei Öfen zu Ekaterienzki 400 bis 600 Pud,
zwei Öfen zu Orawi 400 bis 600 Pud und der groſse Hochofen zu
Neu-Orawi 1750 Pud Roheisen den Tag.
Die Seeerze, die das Haupterz bildeten, waren sehr schwankend
in ihrem Gehalt an Eisen und Mangan, im Mittel betrug der Eisen-
gehalt 35,07, der Mangangehalt 6,27 Prozent. Die Seeflächen wurden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1222>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.