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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Russland.
am mächtigsten bei Slatoust. Diese Erze verschmolzen die Hütten
Kusinsk, Sisert, Kuschewa, Satonkski, Kusi-Alexandrowsk, Kamensk,
Alapaewsk, Sakamonny, Rasquliaewsk, Utkinsk. Roteisenstein grub
man bei Siswensk und Sphärosiderit bei Peskowsk.

1887 zählte man im Ural 59 Eisenhütten mit 103 Hochöfen, die
340000 Tonnen Roheisen erzeugten, wovon auf die Hütten zu Nischnij-
Tagilsk, die 14000 bis 15000 Arbeiter beschäftigten, 37700 Tonnen
entfielen.

Im Donezbecken in Südrussland waren 1885 nur zwei Eisen-
hütten, die der New Russian Iron Co. (Hughes) mit zwei Hochöfen
und die von Pastuchow in Sulin mit einem Ofen, die zusammen
660000 Tonnen Roheisen erzeugten. Zu dem raschen Aufschwung in
den folgenden Jahren trug die Eröffnung der Jekatarina-Eisenbahn,
welche dieses wichtige Gebiet mit dem russischen Hauptnetz verband,
im Jahre 1886 bei, sowie die Gründung neuer Werke durch belgische
und französische Kapitalisten und Industrielle. 1886 verbanden sich
die Gesellschaften John Cockerill zu Seraing und Praga zu Warschau
und gründeten die Societe metallurgique Dnieprovienne du Midi de la
Russie zu Kamenskoje, wo sie das Dnieprovienne-Eisenwerk erbauten.

Die Kamenskoje-Hütte hatte vier Hochöfen, 152 Coppee-Koksöfen,
ferner war ein Bessemerwerk und ein basisches Martinwerk damit ver-
bunden. Der Erbauer war der deutsche Ingenieur Basson. 1888 wurde
der Betrieb eröffnet. Die Flussstahlerzeugung Südrusslands stieg von
1888 bis 1890 von 39300 Tonnen auf 114000 Tonnen.

1886 hatte Nicolas von Bernados sein elektrisches Schweiss-
verfahren erfunden.

Die Steigerung der Eisenproduktion Russlands von 1886 bis 1890
betrug 66 Prozent, im Ural 30 Prozent, in Mittelrussland 50 Prozent,
in Polen 41 Prozent, in Südrussland 500 Prozent, dagegen ging sie
in Nordrussland, dessen Eisenindustrie auf den Bezug aus dem Aus-
land aufgebaut war, infolge der hohen Zölle zurück.

Auch in den neunziger Jahren hielt der Aufschwung der russischen
Eisenindustrie, unterstützt durch die energische Schutzzollpolitik, an.
Besonders nahm die Flusseisenerzeugung zu und überflügelte 1893/94
die Schweisseisenerzeugung. Südrussland war an diesem Erfolg am
meisten beteiligt. Die Entwickelung von 1880 bis 1890 ist in nach-
stehendem Schaubild (Fig. 344 a. f. S.) dargestellt.

Vor allem war es der Martinstahl, der immer mehr zur Ver-
wendung kam. 1892 betrug die Erzeugung von Herdflusseisenblöcken
366000 Tonnen gegen 131003 Tonnen Bessemerblöcke.


Ruſsland.
am mächtigsten bei Slatoust. Diese Erze verschmolzen die Hütten
Kusinsk, Sisert, Kuschewa, Satonkski, Kusi-Alexandrowsk, Kamensk,
Alapaewsk, Sakamonny, Rasquliaewsk, Utkinsk. Roteisenstein grub
man bei Siswensk und Sphärosiderit bei Peskowsk.

1887 zählte man im Ural 59 Eisenhütten mit 103 Hochöfen, die
340000 Tonnen Roheisen erzeugten, wovon auf die Hütten zu Nischnij-
Tagilsk, die 14000 bis 15000 Arbeiter beschäftigten, 37700 Tonnen
entfielen.

Im Donezbecken in Südruſsland waren 1885 nur zwei Eisen-
hütten, die der New Russian Iron Co. (Hughes) mit zwei Hochöfen
und die von Pastuchow in Sulin mit einem Ofen, die zusammen
660000 Tonnen Roheisen erzeugten. Zu dem raschen Aufschwung in
den folgenden Jahren trug die Eröffnung der Jekatarina-Eisenbahn,
welche dieses wichtige Gebiet mit dem russischen Hauptnetz verband,
im Jahre 1886 bei, sowie die Gründung neuer Werke durch belgische
und französische Kapitalisten und Industrielle. 1886 verbanden sich
die Gesellschaften John Cockerill zu Seraing und Praga zu Warschau
und gründeten die Société métallurgique Dniéprovienne du Midi de la
Russie zu Kamenskoje, wo sie das Dniéprovienne-Eisenwerk erbauten.

Die Kamenskoje-Hütte hatte vier Hochöfen, 152 Coppée-Koksöfen,
ferner war ein Bessemerwerk und ein basisches Martinwerk damit ver-
bunden. Der Erbauer war der deutsche Ingenieur Basson. 1888 wurde
der Betrieb eröffnet. Die Fluſsstahlerzeugung Südruſslands stieg von
1888 bis 1890 von 39300 Tonnen auf 114000 Tonnen.

1886 hatte Nicolas von Bernados sein elektrisches Schweiſs-
verfahren erfunden.

Die Steigerung der Eisenproduktion Ruſslands von 1886 bis 1890
betrug 66 Prozent, im Ural 30 Prozent, in Mittelruſsland 50 Prozent,
in Polen 41 Prozent, in Südruſsland 500 Prozent, dagegen ging sie
in Nordruſsland, dessen Eisenindustrie auf den Bezug aus dem Aus-
land aufgebaut war, infolge der hohen Zölle zurück.

Auch in den neunziger Jahren hielt der Aufschwung der russischen
Eisenindustrie, unterstützt durch die energische Schutzzollpolitik, an.
Besonders nahm die Fluſseisenerzeugung zu und überflügelte 1893/94
die Schweiſseisenerzeugung. Südruſsland war an diesem Erfolg am
meisten beteiligt. Die Entwickelung von 1880 bis 1890 ist in nach-
stehendem Schaubild (Fig. 344 a. f. S.) dargestellt.

Vor allem war es der Martinstahl, der immer mehr zur Ver-
wendung kam. 1892 betrug die Erzeugung von Herdfluſseisenblöcken
366000 Tonnen gegen 131003 Tonnen Bessemerblöcke.


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[1211/1227] Ruſsland. am mächtigsten bei Slatoust. Diese Erze verschmolzen die Hütten Kusinsk, Sisert, Kuschewa, Satonkski, Kusi-Alexandrowsk, Kamensk, Alapaewsk, Sakamonny, Rasquliaewsk, Utkinsk. Roteisenstein grub man bei Siswensk und Sphärosiderit bei Peskowsk. 1887 zählte man im Ural 59 Eisenhütten mit 103 Hochöfen, die 340000 Tonnen Roheisen erzeugten, wovon auf die Hütten zu Nischnij- Tagilsk, die 14000 bis 15000 Arbeiter beschäftigten, 37700 Tonnen entfielen. Im Donezbecken in Südruſsland waren 1885 nur zwei Eisen- hütten, die der New Russian Iron Co. (Hughes) mit zwei Hochöfen und die von Pastuchow in Sulin mit einem Ofen, die zusammen 660000 Tonnen Roheisen erzeugten. Zu dem raschen Aufschwung in den folgenden Jahren trug die Eröffnung der Jekatarina-Eisenbahn, welche dieses wichtige Gebiet mit dem russischen Hauptnetz verband, im Jahre 1886 bei, sowie die Gründung neuer Werke durch belgische und französische Kapitalisten und Industrielle. 1886 verbanden sich die Gesellschaften John Cockerill zu Seraing und Praga zu Warschau und gründeten die Société métallurgique Dniéprovienne du Midi de la Russie zu Kamenskoje, wo sie das Dniéprovienne-Eisenwerk erbauten. Die Kamenskoje-Hütte hatte vier Hochöfen, 152 Coppée-Koksöfen, ferner war ein Bessemerwerk und ein basisches Martinwerk damit ver- bunden. Der Erbauer war der deutsche Ingenieur Basson. 1888 wurde der Betrieb eröffnet. Die Fluſsstahlerzeugung Südruſslands stieg von 1888 bis 1890 von 39300 Tonnen auf 114000 Tonnen. 1886 hatte Nicolas von Bernados sein elektrisches Schweiſs- verfahren erfunden. Die Steigerung der Eisenproduktion Ruſslands von 1886 bis 1890 betrug 66 Prozent, im Ural 30 Prozent, in Mittelruſsland 50 Prozent, in Polen 41 Prozent, in Südruſsland 500 Prozent, dagegen ging sie in Nordruſsland, dessen Eisenindustrie auf den Bezug aus dem Aus- land aufgebaut war, infolge der hohen Zölle zurück. Auch in den neunziger Jahren hielt der Aufschwung der russischen Eisenindustrie, unterstützt durch die energische Schutzzollpolitik, an. Besonders nahm die Fluſseisenerzeugung zu und überflügelte 1893/94 die Schweiſseisenerzeugung. Südruſsland war an diesem Erfolg am meisten beteiligt. Die Entwickelung von 1880 bis 1890 ist in nach- stehendem Schaubild (Fig. 344 a. f. S.) dargestellt. Vor allem war es der Martinstahl, der immer mehr zur Ver- wendung kam. 1892 betrug die Erzeugung von Herdfluſseisenblöcken 366000 Tonnen gegen 131003 Tonnen Bessemerblöcke.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1227>, abgerufen am 22.11.2024.