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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Türkei. -- Griechenland.
glühend von entkleideten Arbeitern mit Äxten in Stücke zerhauen.
Jeder Hieb wird mit heulenden Schreilauten begleitet, um den Takt
für den Mitarbeiter anzugeben. Je mehr die Luppe erkaltet, desto
schwieriger wird diese Arbeit. Die Luppenhälften werden dann auf
Lasttieren nach den Hämmern getragen, dort gefrischt und in flache
Stäbe von ungleichmässiger Form ausgestreckt. Die Schmiede hat
37 m Wassergefälle. Der Hammer wog 500 kg und machte 250 Schläge
in der Minute. Die Eisenwerksbesitzer müssen feste Abgaben bezahlen
und können mit dem nur mit geringem Zoll belegten ausländischen
Eisen kaum mehr konkurrieren. Infolgedessen dürften diese Betriebe
inzwischen wohl eingegangen sein.

Es betrug die Einfuhr dem Werte nach in 1000 Piastern 1):

[Tabelle]

Griechenland ist reich an Eisenerzen. Zwar sind die
klassischen Fundorte im Taygetus im Pelopones verlassen, weil der
Transport bis zur Seeküste zu beschwerlich und zu kostspielig ist,
um so mehr werden die für den Schiffstransport günstig gelegenen
Erzlager in Attika, Böotien, Euböa und auf den Cykladen abgebaut.
Besonders ist es die zu den letzteren gehörige kleine Insel Seriphos,
die grosse Mengen von vortrefflichem Eisenerz für die Ausfuhr liefert.

Im Jahre 1898 betrug die Förderung von:

Seriphos     155500 Tonnen
Marathon     110200 "
der Insel Kytheros     12600 "
" " Kale     5100 "
" " Kimolos     1700 "
Haldari bei Athen     2000 "
Zusammen 287100 Tonnen

Im Jahre 1900 wurden 531850 Tonnen Eisen- und Manganerze
gewonnen.


1) 1 Piaster = 0,1864 Mark.

Türkei. — Griechenland.
glühend von entkleideten Arbeitern mit Äxten in Stücke zerhauen.
Jeder Hieb wird mit heulenden Schreilauten begleitet, um den Takt
für den Mitarbeiter anzugeben. Je mehr die Luppe erkaltet, desto
schwieriger wird diese Arbeit. Die Luppenhälften werden dann auf
Lasttieren nach den Hämmern getragen, dort gefrischt und in flache
Stäbe von ungleichmäſsiger Form ausgestreckt. Die Schmiede hat
37 m Wassergefälle. Der Hammer wog 500 kg und machte 250 Schläge
in der Minute. Die Eisenwerksbesitzer müssen feste Abgaben bezahlen
und können mit dem nur mit geringem Zoll belegten ausländischen
Eisen kaum mehr konkurrieren. Infolgedessen dürften diese Betriebe
inzwischen wohl eingegangen sein.

Es betrug die Einfuhr dem Werte nach in 1000 Piastern 1):

[Tabelle]

Griechenland ist reich an Eisenerzen. Zwar sind die
klassischen Fundorte im Taygetus im Pelopones verlassen, weil der
Transport bis zur Seeküste zu beschwerlich und zu kostspielig ist,
um so mehr werden die für den Schiffstransport günstig gelegenen
Erzlager in Attika, Böotien, Euböa und auf den Cykladen abgebaut.
Besonders ist es die zu den letzteren gehörige kleine Insel Seriphos,
die groſse Mengen von vortrefflichem Eisenerz für die Ausfuhr liefert.

Im Jahre 1898 betrug die Förderung von:

Seriphos     155500 Tonnen
Marathon     110200 „
der Insel Kytheros     12600 „
„ „ Kale     5100 „
„ „ Kimolos     1700 „
Haldari bei Athen     2000 „
Zusammen 287100 Tonnen

Im Jahre 1900 wurden 531850 Tonnen Eisen- und Manganerze
gewonnen.


1) 1 Piaster = 0,1864 Mark.
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[1273/1289] Türkei. — Griechenland. glühend von entkleideten Arbeitern mit Äxten in Stücke zerhauen. Jeder Hieb wird mit heulenden Schreilauten begleitet, um den Takt für den Mitarbeiter anzugeben. Je mehr die Luppe erkaltet, desto schwieriger wird diese Arbeit. Die Luppenhälften werden dann auf Lasttieren nach den Hämmern getragen, dort gefrischt und in flache Stäbe von ungleichmäſsiger Form ausgestreckt. Die Schmiede hat 37 m Wassergefälle. Der Hammer wog 500 kg und machte 250 Schläge in der Minute. Die Eisenwerksbesitzer müssen feste Abgaben bezahlen und können mit dem nur mit geringem Zoll belegten ausländischen Eisen kaum mehr konkurrieren. Infolgedessen dürften diese Betriebe inzwischen wohl eingegangen sein. Es betrug die Einfuhr dem Werte nach in 1000 Piastern 1): Griechenland ist reich an Eisenerzen. Zwar sind die klassischen Fundorte im Taygetus im Pelopones verlassen, weil der Transport bis zur Seeküste zu beschwerlich und zu kostspielig ist, um so mehr werden die für den Schiffstransport günstig gelegenen Erzlager in Attika, Böotien, Euböa und auf den Cykladen abgebaut. Besonders ist es die zu den letzteren gehörige kleine Insel Seriphos, die groſse Mengen von vortrefflichem Eisenerz für die Ausfuhr liefert. Im Jahre 1898 betrug die Förderung von: Seriphos 155500 Tonnen Marathon 110200 „ der Insel Kytheros 12600 „ „ „ Kale 5100 „ „ „ Kimolos 1700 „ Haldari bei Athen 2000 „ Zusammen 287100 Tonnen Im Jahre 1900 wurden 531850 Tonnen Eisen- und Manganerze gewonnen. 1) 1 Piaster = 0,1864 Mark.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1289>, abgerufen am 23.11.2024.