und die Vergrösserung des 1868 niedergebrannten Bessemerstahlwerkes zu Troy (New York) und durch die Erbauung der Cambriawerke 1868/69 eine Periode glänzenden Aufschwunges der amerikanischen Eisen- industrie eingeleitet. Die Produktion nahm bei immer steigenden Preisen zu bis in das Jahr 1873, wo plötzlich eine grosse Geldkrisis ausbrach, die auch auf die Eisenindustrie ungünstig einwirkte und einen Rückgang herbeiführte, der bis 1877 andauerte, von wo ab wieder eine Aufwärtsbewegung eintrat, die Ende der siebziger Jahre rasch zunahm. Es ist eine Eigentümlichkeit der Entwickelung der ameri- kanischen Eisenindustrie, dass sie sich nicht stetig, wie die deutsche, sondern sprungweise, graphisch dargestellt in Zickzacklinien entwickelt hat. Es lag dies an der Beweglichkeit des Kapitals und dem spekulativen Geist der Amerikaner. Waren die Verhältnisse günstig, so wendete sich das Kapital dem Industriezweige zu, neue Werke ent- standen in überraschend kurzer Zeit, um dann, wenn die Unternehmungen wenig oder keinen Nutzen mehr bringen, ebenso schnell wieder ein- geschränkt oder ganz kalt gelegt zu werden. Deshalb erscheint z. B. bei der Roheisenerzeugung häufig die Zahl der betriebenen Öfen zu der der vorhandenen so ungünstig; beispielsweise standen 1875 von 735 Hochöfen nur 363, und 1877 von 725 nur 244 im Feuer.
Die Roheisendarstellung 1) geschah 1870 noch hauptsächlich mit Anthrazit, von den östlichen Alleghanies. Philadelphia war der Vorort dieser Industrie im östlichen Pennsylvanien und schmolzen auch die Hütten in New Jersey, New York und Connecticut damals noch mit Anthrazit. Die bituminösen Steinkohlen der westlichen Alleghanies wurden in Westpennsylvanien mit Pittsburgh als Centrum, ferner in Missouri, Wisconsin, Michigan und Canada verwendet. Dies Ver- hältnis erfuhr im Laufe der siebziger Jahre eine Verschiebung zu Gunsten der bituminösen Kohle.
Es wurden erzeugt in Tonnen:
[Tabelle]
Von den 697 Hochöfen im Jahre 1880 waren 228 für Anthrazit, 203 für Koks und 266 für Holzkohlenbetrieb bestimmt, davon waren
1) Siehe Reisebericht von Dr. G. Klüpfel in der Berg- u. hüttenm. Ztg. 1871.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
und die Vergröſserung des 1868 niedergebrannten Bessemerstahlwerkes zu Troy (New York) und durch die Erbauung der Cambriawerke 1868/69 eine Periode glänzenden Aufschwunges der amerikanischen Eisen- industrie eingeleitet. Die Produktion nahm bei immer steigenden Preisen zu bis in das Jahr 1873, wo plötzlich eine groſse Geldkrisis ausbrach, die auch auf die Eisenindustrie ungünstig einwirkte und einen Rückgang herbeiführte, der bis 1877 andauerte, von wo ab wieder eine Aufwärtsbewegung eintrat, die Ende der siebziger Jahre rasch zunahm. Es ist eine Eigentümlichkeit der Entwickelung der ameri- kanischen Eisenindustrie, daſs sie sich nicht stetig, wie die deutsche, sondern sprungweise, graphisch dargestellt in Zickzacklinien entwickelt hat. Es lag dies an der Beweglichkeit des Kapitals und dem spekulativen Geist der Amerikaner. Waren die Verhältnisse günstig, so wendete sich das Kapital dem Industriezweige zu, neue Werke ent- standen in überraschend kurzer Zeit, um dann, wenn die Unternehmungen wenig oder keinen Nutzen mehr bringen, ebenso schnell wieder ein- geschränkt oder ganz kalt gelegt zu werden. Deshalb erscheint z. B. bei der Roheisenerzeugung häufig die Zahl der betriebenen Öfen zu der der vorhandenen so ungünstig; beispielsweise standen 1875 von 735 Hochöfen nur 363, und 1877 von 725 nur 244 im Feuer.
Die Roheisendarstellung 1) geschah 1870 noch hauptsächlich mit Anthrazit, von den östlichen Alleghanies. Philadelphia war der Vorort dieser Industrie im östlichen Pennsylvanien und schmolzen auch die Hütten in New Jersey, New York und Connecticut damals noch mit Anthrazit. Die bituminösen Steinkohlen der westlichen Alleghanies wurden in Westpennsylvanien mit Pittsburgh als Centrum, ferner in Missouri, Wisconsin, Michigan und Canada verwendet. Dies Ver- hältnis erfuhr im Laufe der siebziger Jahre eine Verschiebung zu Gunsten der bituminösen Kohle.
Es wurden erzeugt in Tonnen:
[Tabelle]
Von den 697 Hochöfen im Jahre 1880 waren 228 für Anthrazit, 203 für Koks und 266 für Holzkohlenbetrieb bestimmt, davon waren
1) Siehe Reisebericht von Dr. G. Klüpfel in der Berg- u. hüttenm. Ztg. 1871.
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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
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Troy (New York) und durch die Erbauung der Cambriawerke 1868/69
eine Periode glänzenden Aufschwunges der amerikanischen Eisen-
industrie eingeleitet. Die Produktion nahm bei immer steigenden
Preisen zu bis in das Jahr 1873, wo plötzlich eine groſse Geldkrisis
ausbrach, die auch auf die Eisenindustrie ungünstig einwirkte und einen
Rückgang herbeiführte, der bis 1877 andauerte, von wo ab wieder
eine Aufwärtsbewegung eintrat, die Ende der siebziger Jahre rasch
zunahm. Es ist eine Eigentümlichkeit der Entwickelung der ameri-
kanischen Eisenindustrie, daſs sie sich nicht stetig, wie die deutsche,
sondern sprungweise, graphisch dargestellt in Zickzacklinien entwickelt
hat. Es lag dies an der Beweglichkeit des Kapitals und dem
spekulativen Geist der Amerikaner. Waren die Verhältnisse günstig,
so wendete sich das Kapital dem Industriezweige zu, neue Werke ent-
standen in überraschend kurzer Zeit, um dann, wenn die Unternehmungen
wenig oder keinen Nutzen mehr bringen, ebenso schnell wieder ein-
geschränkt oder ganz kalt gelegt zu werden. Deshalb erscheint z. B.
bei der Roheisenerzeugung häufig die Zahl der betriebenen Öfen zu
der der vorhandenen so ungünstig; beispielsweise standen 1875 von
735 Hochöfen nur 363, und 1877 von 725 nur 244 im Feuer.
Die Roheisendarstellung 1) geschah 1870 noch hauptsächlich mit
Anthrazit, von den östlichen Alleghanies. Philadelphia war der Vorort
dieser Industrie im östlichen Pennsylvanien und schmolzen auch die
Hütten in New Jersey, New York und Connecticut damals noch mit
Anthrazit. Die bituminösen Steinkohlen der westlichen Alleghanies
wurden in Westpennsylvanien mit Pittsburgh als Centrum, ferner
in Missouri, Wisconsin, Michigan und Canada verwendet. Dies Ver-
hältnis erfuhr im Laufe der siebziger Jahre eine Verschiebung zu
Gunsten der bituminösen Kohle.
Es wurden erzeugt in Tonnen:
Von den 697 Hochöfen im Jahre 1880 waren 228 für Anthrazit,
203 für Koks und 266 für Holzkohlenbetrieb bestimmt, davon waren
1) Siehe Reisebericht von Dr. G. Klüpfel in der Berg- u. hüttenm. Ztg. 1871.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1295>, abgerufen am 31.10.2024.
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