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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
ersterem die Wirkung zu, die Gasentwickelung und Blasenbildung
der Güsse zu verhindern. Die Annahme eines hohen Siliciumgehaltes
in der Mischung beruhte nicht auf chemischer Analyse und war
irrig. Dennoch hat auch dieser Vorschlag wichtige Folgen für die
weitere Entwickelung des Bessemerprozesses gehabt.

Das folgende Patent Bessemers vom 8. Januar 1862 bezieht sich
auf verschiedene Verbesserungen des Konverters, von denen diejenigen,
die sich auf den Boden und die Einrichtung einzelner Windkästen,
oder eines geteilten Windkastens, so dass jede schadhafte Form für
sich ausgewechselt werden kann, und diejenigen, die sich auf die
Disposition von zwei gegenüberstehenden Birnen, die von einer gemein-
schaftlichen hydraulischen Kranenpfanne bedient werden, beziehen,
die bemerkenswertesten sind.

Eine der wichtigsten Erfahrungen, welche Bessemer und andere
gemacht hatten, bestand darin, dass schwefel- und phosphorhaltige
Roheisensorten für den Prozess nicht verwendbar waren, und dass der
Erfolg in erster Linie von der Auswahl des Roheisens bedingt war.
Am besten hatte sich schwedisches, aus reinem Magneteisenerz
erblasenes, lichtgraues Roheisen erwiesen. Dieses verwendete Bessemer
nach Weddings Reisebericht neben grauem Cumberland-Roheisen
noch 1860 in Sheffield. Ferner erzielte man gute Resultate mit Holz-
kohlenroheisen aus Indien und Neuschottland. Aber auch gewisse
englische graue Roheisensorten, namentlich die aus dem Cumberland-
Hämatit erblasenen, bewährten sich vortrefflich. Dies gab der Hoch-
ofenindustrie in Cumberland und Lancashire einen neuen grossen
Impuls. Auch Forrest of Dean- und Tawlow-Roheisen hatte sich
brauchbar erwiesen, während das von Pontypool und Bleanavon
unbefriedigende Resultate gab.

Jackson hatte zu St. Seurin in Frankreich zuerst weisses, aus
manganhaltigem, braunem Glaskopf von Vicdessos erblasenes Roheisen
verwendet. Man arbeitete dort 1860 mit zwei Konvertern für 500 bis
1000 kg Einsatz. Sie hatten 0,60 bis 0,65 m Durchmesser und 1 bis
1,2 m Höhe im Lichten. Der Wind wurde mit 21/2 Atmosphären Druck
durch 25 Formen, in 25 Strahlen durch die 0,50 m hohe flüssige
Eisenmasse gepresst.

Über die Wärmeerzeugung beim Windfrischen stellte Gruner
Berechnungen an 1).

Der damalige Einsatz in den Konverter von 500 bis 1000 kg war

1) Annales des mines 1861. 5. serie, t. XVIII, p. 533.
Beck, Geschichte des Eisens. 9

Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
ersterem die Wirkung zu, die Gasentwickelung und Blasenbildung
der Güsse zu verhindern. Die Annahme eines hohen Siliciumgehaltes
in der Mischung beruhte nicht auf chemischer Analyse und war
irrig. Dennoch hat auch dieser Vorschlag wichtige Folgen für die
weitere Entwickelung des Bessemerprozesses gehabt.

Das folgende Patent Bessemers vom 8. Januar 1862 bezieht sich
auf verschiedene Verbesserungen des Konverters, von denen diejenigen,
die sich auf den Boden und die Einrichtung einzelner Windkästen,
oder eines geteilten Windkastens, so daſs jede schadhafte Form für
sich ausgewechselt werden kann, und diejenigen, die sich auf die
Disposition von zwei gegenüberstehenden Birnen, die von einer gemein-
schaftlichen hydraulischen Kranenpfanne bedient werden, beziehen,
die bemerkenswertesten sind.

Eine der wichtigsten Erfahrungen, welche Bessemer und andere
gemacht hatten, bestand darin, daſs schwefel- und phosphorhaltige
Roheisensorten für den Prozeſs nicht verwendbar waren, und daſs der
Erfolg in erster Linie von der Auswahl des Roheisens bedingt war.
Am besten hatte sich schwedisches, aus reinem Magneteisenerz
erblasenes, lichtgraues Roheisen erwiesen. Dieses verwendete Bessemer
nach Weddings Reisebericht neben grauem Cumberland-Roheisen
noch 1860 in Sheffield. Ferner erzielte man gute Resultate mit Holz-
kohlenroheisen aus Indien und Neuschottland. Aber auch gewisse
englische graue Roheisensorten, namentlich die aus dem Cumberland-
Hämatit erblasenen, bewährten sich vortrefflich. Dies gab der Hoch-
ofenindustrie in Cumberland und Lancashire einen neuen groſsen
Impuls. Auch Forrest of Dean- und Tawlow-Roheisen hatte sich
brauchbar erwiesen, während das von Pontypool und Bleanavon
unbefriedigende Resultate gab.

Jackson hatte zu St. Seurin in Frankreich zuerst weiſses, aus
manganhaltigem, braunem Glaskopf von Vicdeſsos erblasenes Roheisen
verwendet. Man arbeitete dort 1860 mit zwei Konvertern für 500 bis
1000 kg Einsatz. Sie hatten 0,60 bis 0,65 m Durchmesser und 1 bis
1,2 m Höhe im Lichten. Der Wind wurde mit 2½ Atmosphären Druck
durch 25 Formen, in 25 Strahlen durch die 0,50 m hohe flüssige
Eisenmasse gepreſst.

Über die Wärmeerzeugung beim Windfrischen stellte Gruner
Berechnungen an 1).

Der damalige Einsatz in den Konverter von 500 bis 1000 kg war

1) Annales des mines 1861. 5. série, t. XVIII, p. 533.
Beck, Geschichte des Eisens. 9
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[129/0145] Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870. ersterem die Wirkung zu, die Gasentwickelung und Blasenbildung der Güsse zu verhindern. Die Annahme eines hohen Siliciumgehaltes in der Mischung beruhte nicht auf chemischer Analyse und war irrig. Dennoch hat auch dieser Vorschlag wichtige Folgen für die weitere Entwickelung des Bessemerprozesses gehabt. Das folgende Patent Bessemers vom 8. Januar 1862 bezieht sich auf verschiedene Verbesserungen des Konverters, von denen diejenigen, die sich auf den Boden und die Einrichtung einzelner Windkästen, oder eines geteilten Windkastens, so daſs jede schadhafte Form für sich ausgewechselt werden kann, und diejenigen, die sich auf die Disposition von zwei gegenüberstehenden Birnen, die von einer gemein- schaftlichen hydraulischen Kranenpfanne bedient werden, beziehen, die bemerkenswertesten sind. Eine der wichtigsten Erfahrungen, welche Bessemer und andere gemacht hatten, bestand darin, daſs schwefel- und phosphorhaltige Roheisensorten für den Prozeſs nicht verwendbar waren, und daſs der Erfolg in erster Linie von der Auswahl des Roheisens bedingt war. Am besten hatte sich schwedisches, aus reinem Magneteisenerz erblasenes, lichtgraues Roheisen erwiesen. Dieses verwendete Bessemer nach Weddings Reisebericht neben grauem Cumberland-Roheisen noch 1860 in Sheffield. Ferner erzielte man gute Resultate mit Holz- kohlenroheisen aus Indien und Neuschottland. Aber auch gewisse englische graue Roheisensorten, namentlich die aus dem Cumberland- Hämatit erblasenen, bewährten sich vortrefflich. Dies gab der Hoch- ofenindustrie in Cumberland und Lancashire einen neuen groſsen Impuls. Auch Forrest of Dean- und Tawlow-Roheisen hatte sich brauchbar erwiesen, während das von Pontypool und Bleanavon unbefriedigende Resultate gab. Jackson hatte zu St. Seurin in Frankreich zuerst weiſses, aus manganhaltigem, braunem Glaskopf von Vicdeſsos erblasenes Roheisen verwendet. Man arbeitete dort 1860 mit zwei Konvertern für 500 bis 1000 kg Einsatz. Sie hatten 0,60 bis 0,65 m Durchmesser und 1 bis 1,2 m Höhe im Lichten. Der Wind wurde mit 2½ Atmosphären Druck durch 25 Formen, in 25 Strahlen durch die 0,50 m hohe flüssige Eisenmasse gepreſst. Über die Wärmeerzeugung beim Windfrischen stellte Gruner Berechnungen an 1). Der damalige Einsatz in den Konverter von 500 bis 1000 kg war 1) Annales des mines 1861. 5. série, t. XVIII, p. 533. Beck, Geschichte des Eisens. 9

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/145>, abgerufen am 21.11.2024.