Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870. nicht nur bei der Panzerplattenfabrikation, sondern auch für Form-eisen. So walzte Daelen zu Hörde auf seinem neuen Universalwalz- werk 1864 Winkeleisen 1). In Frankreich liessen sich Isaac Dreyfuss in Paris 1860 und Franquinet-Delloye 1861 Universalwalzwerke patentieren. Marcel Freres 2) in Rive-de-Gier hatten 1867 das Modell eines verbesserten Universalwalzwerks in Paris aufgestellt, des- gleichen Wagner 3). Das neue Universalwalzwerk zu Hörde hatte 3 horizontale Walzen übereinander, aber nur 2 vertikale. Fig. 109, 110 stellen das in Österreich verbreitete Universalwalz- werk von Wagner in Mariazell dar. Die horizon- talen und vertikalen Walzen waren durch Schrauben und Radgetriebe verstellbar. Das Princip der Be- Zum Walzen von Blechen [Abbildung]
Fig. 110. reich Bleche bis zu 1 mm Dicke in einer Hitze auswalzen konnte,während man früher 2 bis 3 Hitzen nötig hatte. Dadurch stellten sich die Selbstkosten und die Verkaufspreise niedriger. 1) Siehe Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing., S. 261; Kerpely, Fortschritte I, S. 232, T. IX. 2) Siehe Knut Styffe a. a. O., Tab. III. 3) Siehe Rittingers Erfahrungen 1867, S. 4.
Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870. nicht nur bei der Panzerplattenfabrikation, sondern auch für Form-eisen. So walzte Daelen zu Hörde auf seinem neuen Universalwalz- werk 1864 Winkeleisen 1). In Frankreich lieſsen sich Isaac Dreyfuſs in Paris 1860 und Franquinet-Delloye 1861 Universalwalzwerke patentieren. Marcel Frères 2) in Rive-de-Gier hatten 1867 das Modell eines verbesserten Universalwalzwerks in Paris aufgestellt, des- gleichen Wagner 3). Das neue Universalwalzwerk zu Hörde hatte 3 horizontale Walzen übereinander, aber nur 2 vertikale. Fig. 109, 110 stellen das in Österreich verbreitete Universalwalz- werk von Wagner in Mariazell dar. Die horizon- talen und vertikalen Walzen waren durch Schrauben und Radgetriebe verstellbar. Das Princip der Be- Zum Walzen von Blechen [Abbildung]
Fig. 110. reich Bleche bis zu 1 mm Dicke in einer Hitze auswalzen konnte,während man früher 2 bis 3 Hitzen nötig hatte. Dadurch stellten sich die Selbstkosten und die Verkaufspreise niedriger. 1) Siehe Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing., S. 261; Kerpely, Fortschritte I, S. 232, T. IX. 2) Siehe Knut Styffe a. a. O., Tab. III. 3) Siehe Rittingers Erfahrungen 1867, S. 4.
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Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870.
nicht nur bei der Panzerplattenfabrikation, sondern auch für Form-
eisen. So walzte Daelen zu Hörde auf seinem neuen Universalwalz-
werk 1864 Winkeleisen 1). In Frankreich lieſsen sich Isaac Dreyfuſs
in Paris 1860 und Franquinet-Delloye 1861 Universalwalzwerke
patentieren. Marcel Frères 2) in Rive-de-Gier hatten 1867 das
Modell eines verbesserten Universalwalzwerks in Paris aufgestellt, des-
gleichen Wagner 3). Das
neue Universalwalzwerk zu
Hörde hatte 3 horizontale
Walzen übereinander, aber
nur 2 vertikale. Fig. 109,
110 stellen das in Österreich
verbreitete Universalwalz-
werk von Wagner in
Mariazell dar. Die horizon-
talen und vertikalen Walzen
waren durch Schrauben und
Radgetriebe verstellbar.
Das Princip der Be-
schleunigung des Walzens
durch die Aufstellung meh-
rerer Walzenpaare hinter-
einander wurde 1860 von
M. Bonnor, 1861 von
While in Dowlais und von
John Napier zu Glasgow
und 1863 von W. Taylor
angewendet.
Zum Walzen von Blechen
und Façoneisen wendete man
kräftigere Walzwerke mit
schnellerem Gang an, wo-
durch man 1867 in Frank-
[Abbildung Fig. 110.]
reich Bleche bis zu 1 mm Dicke in einer Hitze auswalzen konnte,
während man früher 2 bis 3 Hitzen nötig hatte. Dadurch stellten
sich die Selbstkosten und die Verkaufspreise niedriger.
1) Siehe Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing., S. 261; Kerpely, Fortschritte I,
S. 232, T. IX.
2) Siehe Knut Styffe a. a. O., Tab. III.
3) Siehe Rittingers Erfahrungen 1867, S. 4.
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