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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Blechfabrikation.
ähnlich ist. Die gleichzeitig erzeugten Wellen liegen nicht neben-
einander, sondern in einem gewissen Abstand, der aber zur Wellen-
breite in bestimmtem Verhältnis steht. Ein rationelles Walzwerk
zum Biegen (Bombieren) von Wellblech erfand Adolf Hohenegger
zu Karlshütte bei Teschen 1888 (D. R. P. Nr. 45919). Für das Walzen
von Blechen mit hohen Rippen, Riffelblech, nahm C. Löhr in Meggen
1893 ein Patent (D. R. P. Nr. 68691). Das Wellblech wurde in der
Regel verzinkt (galvanisiert). Nicht nur Dach- und Trägerblech wird
gewellt, sondern auch starkes Kesselblech für die sogenannten Kessel-
schüsse zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen den Dampf-
druck. Solche gewellte Kesselbleche verarbeitete z. B. die Firma
Schultz, Knaudt & Co. in Essen schon Ende der siebziger Jahre
und erfand dafür 1879 ein Bombierwalzwerk zum Biegen der Bleche
(D. R. P. Nr. 11358).

In England stellte S. Fox in Leeds 1885 gewellte Dampfkessel-
Flammrohre her. Das Kesselblech wurde erst gewellt und geschweisst,
sodann wurden mit Ausnahme der Längsfugen der Schweissnaht Rippen
eingewalzt, welche die Widerstandsfähigkeit gegen Druck bedeutend
-- von 16 kg auf 71 kg pro Quadratcentimeter -- erhöhten.

Zur Herstellung längsgewellter Kesselschüsse erfand A. Wulf in
Berlin 1887 ein Walzwerk, während J. G. Lawrie für quergewellte
Kesselschüsse ohne Naht ein Walzwerk mit Anwendung erhitzter
Gussformen einführte.

Für die Herstellung von Blechringen für Dampfkessel aus einem
Stück ohne Naht war 1886 zu Barrow in England ein grossartiges
Walzwerk von 3000 Pfdekr. nach Art der Radreifenwalzwerke erbaut
worden.

Was die Fortschritte der Formgebung bei den Schwarz- und
Grobblechen im allgemeinen betrifft, so liegen diese wie bei der Fein-
blechfabrikation besonders in dem Walzen sogenannter endloser Bleche,
die zerschnitten wurden, an Stelle des Walzens einzelner Tafeln.
Dieser Gedanke war schon in dem obenerwähnten Patent von Sir
H. Bessemer vom Jahre 1857 enthalten. Er liess sich denselben
1879 von neuem in der Form, dass das Auswalzen in einem einzigen
Durchstich erfolgen sollte, patentieren 1). Es geschah dies in der
Weise, dass die starken Platinen glühend auf die Breite der Bleche
geschnitten und in Platten vorgewalzt wurden. Diese wurden in

1) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 845.

Blechfabrikation.
ähnlich ist. Die gleichzeitig erzeugten Wellen liegen nicht neben-
einander, sondern in einem gewissen Abstand, der aber zur Wellen-
breite in bestimmtem Verhältnis steht. Ein rationelles Walzwerk
zum Biegen (Bombieren) von Wellblech erfand Adolf Hohenegger
zu Karlshütte bei Teschen 1888 (D. R. P. Nr. 45919). Für das Walzen
von Blechen mit hohen Rippen, Riffelblech, nahm C. Löhr in Meggen
1893 ein Patent (D. R. P. Nr. 68691). Das Wellblech wurde in der
Regel verzinkt (galvanisiert). Nicht nur Dach- und Trägerblech wird
gewellt, sondern auch starkes Kesselblech für die sogenannten Kessel-
schüsse zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen den Dampf-
druck. Solche gewellte Kesselbleche verarbeitete z. B. die Firma
Schultz, Knaudt & Co. in Essen schon Ende der siebziger Jahre
und erfand dafür 1879 ein Bombierwalzwerk zum Biegen der Bleche
(D. R. P. Nr. 11358).

In England stellte S. Fox in Leeds 1885 gewellte Dampfkessel-
Flammrohre her. Das Kesselblech wurde erst gewellt und geschweiſst,
sodann wurden mit Ausnahme der Längsfugen der Schweiſsnaht Rippen
eingewalzt, welche die Widerstandsfähigkeit gegen Druck bedeutend
— von 16 kg auf 71 kg pro Quadratcentimeter — erhöhten.

Zur Herstellung längsgewellter Kesselschüsse erfand A. Wulf in
Berlin 1887 ein Walzwerk, während J. G. Lawrie für quergewellte
Kesselschüsse ohne Naht ein Walzwerk mit Anwendung erhitzter
Guſsformen einführte.

Für die Herstellung von Blechringen für Dampfkessel aus einem
Stück ohne Naht war 1886 zu Barrow in England ein groſsartiges
Walzwerk von 3000 Pfdekr. nach Art der Radreifenwalzwerke erbaut
worden.

Was die Fortschritte der Formgebung bei den Schwarz- und
Grobblechen im allgemeinen betrifft, so liegen diese wie bei der Fein-
blechfabrikation besonders in dem Walzen sogenannter endloser Bleche,
die zerschnitten wurden, an Stelle des Walzens einzelner Tafeln.
Dieser Gedanke war schon in dem obenerwähnten Patent von Sir
H. Bessemer vom Jahre 1857 enthalten. Er lieſs sich denselben
1879 von neuem in der Form, daſs das Auswalzen in einem einzigen
Durchstich erfolgen sollte, patentieren 1). Es geschah dies in der
Weise, daſs die starken Platinen glühend auf die Breite der Bleche
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1) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 845.
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[850/0866] Blechfabrikation. ähnlich ist. Die gleichzeitig erzeugten Wellen liegen nicht neben- einander, sondern in einem gewissen Abstand, der aber zur Wellen- breite in bestimmtem Verhältnis steht. Ein rationelles Walzwerk zum Biegen (Bombieren) von Wellblech erfand Adolf Hohenegger zu Karlshütte bei Teschen 1888 (D. R. P. Nr. 45919). Für das Walzen von Blechen mit hohen Rippen, Riffelblech, nahm C. Löhr in Meggen 1893 ein Patent (D. R. P. Nr. 68691). Das Wellblech wurde in der Regel verzinkt (galvanisiert). Nicht nur Dach- und Trägerblech wird gewellt, sondern auch starkes Kesselblech für die sogenannten Kessel- schüsse zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen den Dampf- druck. Solche gewellte Kesselbleche verarbeitete z. B. die Firma Schultz, Knaudt & Co. in Essen schon Ende der siebziger Jahre und erfand dafür 1879 ein Bombierwalzwerk zum Biegen der Bleche (D. R. P. Nr. 11358). In England stellte S. Fox in Leeds 1885 gewellte Dampfkessel- Flammrohre her. Das Kesselblech wurde erst gewellt und geschweiſst, sodann wurden mit Ausnahme der Längsfugen der Schweiſsnaht Rippen eingewalzt, welche die Widerstandsfähigkeit gegen Druck bedeutend — von 16 kg auf 71 kg pro Quadratcentimeter — erhöhten. Zur Herstellung längsgewellter Kesselschüsse erfand A. Wulf in Berlin 1887 ein Walzwerk, während J. G. Lawrie für quergewellte Kesselschüsse ohne Naht ein Walzwerk mit Anwendung erhitzter Guſsformen einführte. Für die Herstellung von Blechringen für Dampfkessel aus einem Stück ohne Naht war 1886 zu Barrow in England ein groſsartiges Walzwerk von 3000 Pfdekr. nach Art der Radreifenwalzwerke erbaut worden. Was die Fortschritte der Formgebung bei den Schwarz- und Grobblechen im allgemeinen betrifft, so liegen diese wie bei der Fein- blechfabrikation besonders in dem Walzen sogenannter endloser Bleche, die zerschnitten wurden, an Stelle des Walzens einzelner Tafeln. Dieser Gedanke war schon in dem obenerwähnten Patent von Sir H. Bessemer vom Jahre 1857 enthalten. Er lieſs sich denselben 1879 von neuem in der Form, daſs das Auswalzen in einem einzigen Durchstich erfolgen sollte, patentieren 1). Es geschah dies in der Weise, daſs die starken Platinen glühend auf die Breite der Bleche geschnitten und in Platten vorgewalzt wurden. Diese wurden in 1) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 845.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 850. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/866>, abgerufen am 22.11.2024.