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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Stärkemacherey. §. 4. 5.
§. 4.

Die Scheidung geschieht dadurch, daß
man den verdünneten Teig in einen Sack
gießt, und solchen im Tretfasse so lange aus-
treten läßt, bis keine Stärke weiter erfolgt.
Das Stärkwasser setzt seine Theile in den
Absüß-Wannen ab, und fremde Theile, die
etwa zugleich durch den Sack gedrungen, oder
durch andere Wege hinzugekommen sind, las-
sen sich leicht abspühlen oder abheben.

1. Solte man nicht, stat des beschwerlichen und
ungesunden Tretens, den Sack, in abwech-
selnden Lagen, unter eine Presse bringen
können?
2. Jn Frankreich kennet man das Tretfaß nicht,
sondern man reibt die Stärke, aus dem ein-
geweichten Schrote, durch feine Siebe, über
einer Wanne, und läßt sie noch oft durch fei-
nere Siebe von Wolle und Seide laufen.
§. 5.

Um die Stärke vom Wasser zu befreyen,
bringt man sie auf eine mit grobem Tuche und
Leinewand bedeckte, und mit einem bewegli-
chen Ramen versehene Horde. Nach einiger
Abtrocknung zerschneidet man sie in ziegelstein-
förmige Stücke, trocknet diese Sommers an
einem lüftigen, schattigen Orte, Winters aber
in geheitzten Zimmern, völlig aus, und packt
sie in Fässer.

1. Dieß
H 4
Staͤrkemacherey. §. 4. 5.
§. 4.

Die Scheidung geſchieht dadurch, daß
man den verduͤnneten Teig in einen Sack
gießt, und ſolchen im Tretfaſſe ſo lange aus-
treten laͤßt, bis keine Staͤrke weiter erfolgt.
Das Staͤrkwaſſer ſetzt ſeine Theile in den
Abſuͤß-Wannen ab, und fremde Theile, die
etwa zugleich durch den Sack gedrungen, oder
durch andere Wege hinzugekommen ſind, laſ-
ſen ſich leicht abſpuͤhlen oder abheben.

1. Solte man nicht, ſtat des beſchwerlichen und
ungeſunden Tretens, den Sack, in abwech-
ſelnden Lagen, unter eine Preſſe bringen
koͤnnen?
2. Jn Frankreich kennet man das Tretfaß nicht,
ſondern man reibt die Staͤrke, aus dem ein-
geweichten Schrote, durch feine Siebe, uͤber
einer Wanne, und laͤßt ſie noch oft durch fei-
nere Siebe von Wolle und Seide laufen.
§. 5.

Um die Staͤrke vom Waſſer zu befreyen,
bringt man ſie auf eine mit grobem Tuche und
Leinewand bedeckte, und mit einem bewegli-
chen Ramen verſehene Horde. Nach einiger
Abtrocknung zerſchneidet man ſie in ziegelſtein-
foͤrmige Stuͤcke, trocknet dieſe Sommers an
einem luͤftigen, ſchattigen Orte, Winters aber
in geheitzten Zimmern, voͤllig aus, und packt
ſie in Faͤſſer.

1. Dieß
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[119/0179] Staͤrkemacherey. §. 4. 5. §. 4. Die Scheidung geſchieht dadurch, daß man den verduͤnneten Teig in einen Sack gießt, und ſolchen im Tretfaſſe ſo lange aus- treten laͤßt, bis keine Staͤrke weiter erfolgt. Das Staͤrkwaſſer ſetzt ſeine Theile in den Abſuͤß-Wannen ab, und fremde Theile, die etwa zugleich durch den Sack gedrungen, oder durch andere Wege hinzugekommen ſind, laſ- ſen ſich leicht abſpuͤhlen oder abheben. 1. Solte man nicht, ſtat des beſchwerlichen und ungeſunden Tretens, den Sack, in abwech- ſelnden Lagen, unter eine Preſſe bringen koͤnnen? 2. Jn Frankreich kennet man das Tretfaß nicht, ſondern man reibt die Staͤrke, aus dem ein- geweichten Schrote, durch feine Siebe, uͤber einer Wanne, und laͤßt ſie noch oft durch fei- nere Siebe von Wolle und Seide laufen. §. 5. Um die Staͤrke vom Waſſer zu befreyen, bringt man ſie auf eine mit grobem Tuche und Leinewand bedeckte, und mit einem bewegli- chen Ramen verſehene Horde. Nach einiger Abtrocknung zerſchneidet man ſie in ziegelſtein- foͤrmige Stuͤcke, trocknet dieſe Sommers an einem luͤftigen, ſchattigen Orte, Winters aber in geheitzten Zimmern, voͤllig aus, und packt ſie in Faͤſſer. 1. Dieß H 4

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/179>, abgerufen am 24.11.2024.