Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Neunter Abschnitt. 1. Dieß Mittel, die Stärke über einer Horde aus- zuwässern oder abzutrocknen, ist bequemer, als wenn man es in den Absüßwannen vor- nehmen will, wie doch an manchen Orten üb- lich ist. Denn im letzten Falle kan man nur selten, und nie ohne Mühe, die zerschnittenen Stücke, sonderlich das erste, unzerbröckelt herausheben. 2. Auch im Winter kan man Stärke machen, und zwar in manchem Betracht leichter, als im Sommer, obgleich die meisten das Gegen- theil glauben. Denn die schädliche Gährung erfolgt nicht so bald, und der Frost macht die Stärke, so wie Papier und Leinewand, weis- ser und schöner. Man braucht auch wenig Feurung, nur so viel als nöthig ist, um Eis abzuhalten, und die Waare almälig zu trock- nen; oder man läßt sie den Winter über ge- frohren stehn, und trocknet sie erst im Som- mer. Stärke, welche weit verschickt werden soll, wird, nach dem Trocknen, im Ofen ge- dörret. 3. Stat des unsichern Backofens könte eine Dar- re, oder ein von Brettern zusammen geschla- genes Kämmerchen, mit Büchergestellen, und einem Ofen, der außen geheitzt würde, die- nen, wie in Paris üblich ist. §. 6. Der Abfall: die Kleyen und das Sauer- §. 7.
Neunter Abſchnitt. 1. Dieß Mittel, die Staͤrke uͤber einer Horde aus- zuwaͤſſern oder abzutrocknen, iſt bequemer, als wenn man es in den Abſuͤßwannen vor- nehmen will, wie doch an manchen Orten uͤb- lich iſt. Denn im letzten Falle kan man nur ſelten, und nie ohne Muͤhe, die zerſchnittenen Stuͤcke, ſonderlich das erſte, unzerbroͤckelt herausheben. 2. Auch im Winter kan man Staͤrke machen, und zwar in manchem Betracht leichter, als im Sommer, obgleich die meiſten das Gegen- theil glauben. Denn die ſchaͤdliche Gaͤhrung erfolgt nicht ſo bald, und der Froſt macht die Staͤrke, ſo wie Papier und Leinewand, weiſ- ſer und ſchoͤner. Man braucht auch wenig Feurung, nur ſo viel als noͤthig iſt, um Eis abzuhalten, und die Waare almaͤlig zu trock- nen; oder man laͤßt ſie den Winter uͤber ge- frohren ſtehn, und trocknet ſie erſt im Som- mer. Staͤrke, welche weit verſchickt werden ſoll, wird, nach dem Trocknen, im Ofen ge- doͤrret. 3. Stat des unſichern Backofens koͤnte eine Dar- re, oder ein von Brettern zuſammen geſchla- genes Kaͤmmerchen, mit Buͤchergeſtellen, und einem Ofen, der außen geheitzt wuͤrde, die- nen, wie in Paris uͤblich iſt. §. 6. Der Abfall: die Kleyen und das Sauer- §. 7.
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Neunter Abſchnitt.
1. Dieß Mittel, die Staͤrke uͤber einer Horde aus-
zuwaͤſſern oder abzutrocknen, iſt bequemer,
als wenn man es in den Abſuͤßwannen vor-
nehmen will, wie doch an manchen Orten uͤb-
lich iſt. Denn im letzten Falle kan man nur
ſelten, und nie ohne Muͤhe, die zerſchnittenen
Stuͤcke, ſonderlich das erſte, unzerbroͤckelt
herausheben.
2. Auch im Winter kan man Staͤrke machen,
und zwar in manchem Betracht leichter, als
im Sommer, obgleich die meiſten das Gegen-
theil glauben. Denn die ſchaͤdliche Gaͤhrung
erfolgt nicht ſo bald, und der Froſt macht die
Staͤrke, ſo wie Papier und Leinewand, weiſ-
ſer und ſchoͤner. Man braucht auch wenig
Feurung, nur ſo viel als noͤthig iſt, um Eis
abzuhalten, und die Waare almaͤlig zu trock-
nen; oder man laͤßt ſie den Winter uͤber ge-
frohren ſtehn, und trocknet ſie erſt im Som-
mer. Staͤrke, welche weit verſchickt werden
ſoll, wird, nach dem Trocknen, im Ofen ge-
doͤrret.
3. Stat des unſichern Backofens koͤnte eine Dar-
re, oder ein von Brettern zuſammen geſchla-
genes Kaͤmmerchen, mit Buͤchergeſtellen, und
einem Ofen, der außen geheitzt wuͤrde, die-
nen, wie in Paris uͤblich iſt.
§. 6.
Der Abfall: die Kleyen und das Sauer-
waſſer, dienen zur Maſtung der Schweine
und des Rindviehes, und vermehren den Vor-
theil der Staͤrkefabrike.
§. 7.
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