Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwölfter Abschnitt.
Tücher gedacht, womit man, wenn es nöthig
war, die Gestelle und das Wachs bedeckte.
Die Körnmaschine ist also eine neue Erfin-
dung, die auch noch vor wenig Jahren, von
denen, welche sie hatten, geheim gehalten
ward.
2. Die Ursache der gelben Farbe des Wachses,
scheint nicht so wohl in seinem schleimichten
Bestandtheile zu liegen, als vielmehr in dem
feinen öhlichten Wesen, welches durch Blei-
chen aus vielen Körpern herausgebracht, oder
doch in denselben vermindert wird. Nach dem
Verluste desselben, wird das Wachs spröder,
brüchiger, schwerflüssiger, indem weisses Wachs
stärkere Hitze zum Zerfliessen nöthig hat, als
gelbes; es brennet auch alsdann zu Lichtern
gemacht, nicht so helle, mit wenigerm Rau-
che, und langsamer als das gelbe. Unter glei-
chen Umständen brennet eine gleiche Menge
weisser Wachslichter 50 Stunden, und gelber
nur 42 St. 53 Min. Auch rührt, von dem
Verluste des feinen brenbaren Wesens, die
grössere eigenthümliche Schwere her, die das
weisse Wachs hat; so wie eben daher die grös-
sere Schwere der metallischen Kalke entsteht.
Diese Betrachtung veranlassete mich zu ver-
muthen, daß man wohl das Weissen des Wach-
ses ohne Bleiche bewürken könte. Die Versu-
che, welche ich darüber angestellet habe, und
welche die Aufmerksamkeit des H. Dorners
und des H. Stevens zu Antwerpen, auf sich
gezogen haben, stehen in Novis commentariis
societat. scient. Gottingensis V. p.
91. Eine
Nachricht davon findet man in Götting. ge-
lehrten Anzeigen
1774. S. 641, die daraus
auch in die Berliner Samlungen VII. 1. ein-
gerückt ist. Gewiß ist es, daß die Wachsblei-
cher
Zwoͤlfter Abſchnitt.
Tuͤcher gedacht, womit man, wenn es noͤthig
war, die Geſtelle und das Wachs bedeckte.
Die Koͤrnmaſchine iſt alſo eine neue Erfin-
dung, die auch noch vor wenig Jahren, von
denen, welche ſie hatten, geheim gehalten
ward.
2. Die Urſache der gelben Farbe des Wachſes,
ſcheint nicht ſo wohl in ſeinem ſchleimichten
Beſtandtheile zu liegen, als vielmehr in dem
feinen oͤhlichten Weſen, welches durch Blei-
chen aus vielen Koͤrpern herausgebracht, oder
doch in denſelben vermindert wird. Nach dem
Verluſte deſſelben, wird das Wachs ſproͤder,
bruͤchiger, ſchwerfluͤſſiger, indem weiſſes Wachs
ſtaͤrkere Hitze zum Zerflieſſen noͤthig hat, als
gelbes; es brennet auch alsdann zu Lichtern
gemacht, nicht ſo helle, mit wenigerm Rau-
che, und langſamer als das gelbe. Unter glei-
chen Umſtaͤnden brennet eine gleiche Menge
weiſſer Wachslichter 50 Stunden, und gelber
nur 42 St. 53 Min. Auch ruͤhrt, von dem
Verluſte des feinen brenbaren Weſens, die
groͤſſere eigenthuͤmliche Schwere her, die das
weiſſe Wachs hat; ſo wie eben daher die groͤſ-
ſere Schwere der metalliſchen Kalke entſteht.
Dieſe Betrachtung veranlaſſete mich zu ver-
muthen, daß man wohl das Weiſſen des Wach-
ſes ohne Bleiche bewuͤrken koͤnte. Die Verſu-
che, welche ich daruͤber angeſtellet habe, und
welche die Aufmerkſamkeit des H. Dorners
und des H. Stevens zu Antwerpen, auf ſich
gezogen haben, ſtehen in Novis commentariis
ſocietat. ſcient. Gottingenſis V. p.
91. Eine
Nachricht davon findet man in Goͤtting. ge-
lehrten Anzeigen
1774. S. 641, die daraus
auch in die Berliner Samlungen VII. 1. ein-
geruͤckt iſt. Gewiß iſt es, daß die Wachsblei-
cher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0200" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zwo&#x0364;lfter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
Tu&#x0364;cher gedacht, womit man, wenn es no&#x0364;thig<lb/>
war, die Ge&#x017F;telle und das Wachs bedeckte.<lb/>
Die Ko&#x0364;rnma&#x017F;chine i&#x017F;t al&#x017F;o eine neue Erfin-<lb/>
dung, die auch noch vor wenig Jahren, von<lb/>
denen, welche &#x017F;ie hatten, geheim gehalten<lb/>
ward.</item><lb/>
            <item>2. Die Ur&#x017F;ache der gelben Farbe des Wach&#x017F;es,<lb/>
&#x017F;cheint nicht &#x017F;o wohl in &#x017F;einem &#x017F;chleimichten<lb/>
Be&#x017F;tandtheile zu liegen, als vielmehr in dem<lb/>
feinen o&#x0364;hlichten We&#x017F;en, welches durch Blei-<lb/>
chen aus vielen Ko&#x0364;rpern herausgebracht, oder<lb/>
doch in den&#x017F;elben vermindert wird. Nach dem<lb/>
Verlu&#x017F;te de&#x017F;&#x017F;elben, wird das Wachs &#x017F;pro&#x0364;der,<lb/>
bru&#x0364;chiger, &#x017F;chwerflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger, indem wei&#x017F;&#x017F;es Wachs<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rkere Hitze zum Zerflie&#x017F;&#x017F;en no&#x0364;thig hat, als<lb/>
gelbes; es brennet auch alsdann zu Lichtern<lb/>
gemacht, nicht &#x017F;o helle, mit wenigerm Rau-<lb/>
che, und lang&#x017F;amer als das gelbe. Unter glei-<lb/>
chen Um&#x017F;ta&#x0364;nden brennet eine gleiche Menge<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;er Wachslichter 50 Stunden, und gelber<lb/>
nur 42 St. 53 Min. Auch ru&#x0364;hrt, von dem<lb/>
Verlu&#x017F;te des feinen brenbaren We&#x017F;ens, die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere eigenthu&#x0364;mliche Schwere her, die das<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Wachs hat; &#x017F;o wie eben daher die gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ere Schwere der metalli&#x017F;chen Kalke ent&#x017F;teht.<lb/>
Die&#x017F;e Betrachtung veranla&#x017F;&#x017F;ete mich zu ver-<lb/>
muthen, daß man wohl das Wei&#x017F;&#x017F;en des Wach-<lb/>
&#x017F;es ohne Bleiche bewu&#x0364;rken ko&#x0364;nte. Die Ver&#x017F;u-<lb/>
che, welche ich daru&#x0364;ber ange&#x017F;tellet habe, und<lb/>
welche die Aufmerk&#x017F;amkeit des H. <hi rendition="#fr">Dorners</hi><lb/>
und des H. <hi rendition="#fr">Stevens</hi> zu Antwerpen, auf &#x017F;ich<lb/>
gezogen haben, &#x017F;tehen in <hi rendition="#aq">Novis commentariis<lb/>
&#x017F;ocietat. &#x017F;cient. Gottingen&#x017F;is V. p.</hi> 91. Eine<lb/>
Nachricht davon findet man in <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tting. ge-<lb/>
lehrten Anzeigen</hi> 1774. S. 641, die daraus<lb/>
auch in die <hi rendition="#fr">Berliner Samlungen</hi> <hi rendition="#aq">VII.</hi> 1. ein-<lb/>
geru&#x0364;ckt i&#x017F;t. Gewiß i&#x017F;t es, daß die Wachsblei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0200] Zwoͤlfter Abſchnitt. Tuͤcher gedacht, womit man, wenn es noͤthig war, die Geſtelle und das Wachs bedeckte. Die Koͤrnmaſchine iſt alſo eine neue Erfin- dung, die auch noch vor wenig Jahren, von denen, welche ſie hatten, geheim gehalten ward. 2. Die Urſache der gelben Farbe des Wachſes, ſcheint nicht ſo wohl in ſeinem ſchleimichten Beſtandtheile zu liegen, als vielmehr in dem feinen oͤhlichten Weſen, welches durch Blei- chen aus vielen Koͤrpern herausgebracht, oder doch in denſelben vermindert wird. Nach dem Verluſte deſſelben, wird das Wachs ſproͤder, bruͤchiger, ſchwerfluͤſſiger, indem weiſſes Wachs ſtaͤrkere Hitze zum Zerflieſſen noͤthig hat, als gelbes; es brennet auch alsdann zu Lichtern gemacht, nicht ſo helle, mit wenigerm Rau- che, und langſamer als das gelbe. Unter glei- chen Umſtaͤnden brennet eine gleiche Menge weiſſer Wachslichter 50 Stunden, und gelber nur 42 St. 53 Min. Auch ruͤhrt, von dem Verluſte des feinen brenbaren Weſens, die groͤſſere eigenthuͤmliche Schwere her, die das weiſſe Wachs hat; ſo wie eben daher die groͤſ- ſere Schwere der metalliſchen Kalke entſteht. Dieſe Betrachtung veranlaſſete mich zu ver- muthen, daß man wohl das Weiſſen des Wach- ſes ohne Bleiche bewuͤrken koͤnte. Die Verſu- che, welche ich daruͤber angeſtellet habe, und welche die Aufmerkſamkeit des H. Dorners und des H. Stevens zu Antwerpen, auf ſich gezogen haben, ſtehen in Novis commentariis ſocietat. ſcient. Gottingenſis V. p. 91. Eine Nachricht davon findet man in Goͤtting. ge- lehrten Anzeigen 1774. S. 641, die daraus auch in die Berliner Samlungen VII. 1. ein- geruͤckt iſt. Gewiß iſt es, daß die Wachsblei- cher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/200
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/200>, abgerufen am 16.05.2024.