Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.I. Lohgerberey. §. 13. 1. Der Graf von Maurepas schickte, als er Mi- nister des Seewesens war, im Jahre 1730 den bekannten Granger nach der Levante, um die die Saffiangerberey zu erlernen. Nach den von diesem eingeschickten Nachrichten, ward im Jahre 1749, zu St. Hippolyte in Oberel- sas, eine Manufactur angelegt, die 1765 große Freyheiten erhielt, nun aber schon gänz- lich eingegangen ist. Vor einigen Jahren schick- te die Londoner Gesellschaft zur Aufmunterung der Künste in gleicher Absicht, einen Armeni- aner, namens Philippo, nach Kleinasien, nach dessen Berichte man in London einige glückli- che Versuche gemacht hat. Granger und Phi- lippo kommen in den Hauptsachen mit ein- ander überein, und vermuthlich ist das Ver- fahren, selbst in der Levante, nicht an allen Orten und bey allen Arten einerley. Jn Deutschland hat einer, namens Binkebank zu Halle eine Manufactur angelegt gehabt, die, ungeachtet sie gute Waare geliefert, den- noch, wegen Seltenheit oder Theurung der Ziegenfelle, wieder eingegangen ist. Ueber- haupt ist man bey den Europäischen Nacha- mungen in manchen Stücken von dem Levan- tischen Verfahren abgewichen, und hat auch deswegen nicht völlig einerley Waare erhal- ten. 2. Nach dem Philippo sind die Materialien zur rothen Farbe: Cochenille, Curcuma, Alaun, Granatapfelrinde und Zucker; zur gelben Far- be: Alaun und Beeren des orientalischen Rham- nus, die wohl von Graines d'Avignon nicht sehr verschieden seyn werden. S. Hannöve- risches Magazin 1770 S. 690, wo ich des Ar- menianers Nachricht übersetzt und erläutert habe. §. 14.
I. Lohgerberey. §. 13. 1. Der Graf von Maurepas ſchickte, als er Mi- niſter des Seeweſens war, im Jahre 1730 den bekannten Granger nach der Levante, um die die Saffiangerberey zu erlernen. Nach den von dieſem eingeſchickten Nachrichten, ward im Jahre 1749, zu St. Hippolyte in Oberel- ſas, eine Manufactur angelegt, die 1765 große Freyheiten erhielt, nun aber ſchon gaͤnz- lich eingegangen iſt. Vor einigen Jahren ſchick- te die Londoner Geſellſchaft zur Aufmunterung der Kuͤnſte in gleicher Abſicht, einen Armeni- aner, namens Philippo, nach Kleinaſien, nach deſſen Berichte man in London einige gluͤckli- che Verſuche gemacht hat. Granger und Phi- lippo kommen in den Hauptſachen mit ein- ander uͤberein, und vermuthlich iſt das Ver- fahren, ſelbſt in der Levante, nicht an allen Orten und bey allen Arten einerley. Jn Deutſchland hat einer, namens Binkebank zu Halle eine Manufactur angelegt gehabt, die, ungeachtet ſie gute Waare geliefert, den- noch, wegen Seltenheit oder Theurung der Ziegenfelle, wieder eingegangen iſt. Ueber- haupt iſt man bey den Europaͤiſchen Nacha- mungen in manchen Stuͤcken von dem Levan- tiſchen Verfahren abgewichen, und hat auch deswegen nicht voͤllig einerley Waare erhal- ten. 2. Nach dem Philippo ſind die Materialien zur rothen Farbe: Cochenille, Curcuma, Alaun, Granatapfelrinde und Zucker; zur gelben Far- be: Alaun und Beeren des orientaliſchen Rham- nus, die wohl von Graines d’Avignon nicht ſehr verſchieden ſeyn werden. S. Hannoͤve- riſches Magazin 1770 S. 690, wo ich des Ar- menianers Nachricht uͤberſetzt und erlaͤutert habe. §. 14.
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I. Lohgerberey. §. 13.
1. Der Graf von Maurepas ſchickte, als er Mi-
niſter des Seeweſens war, im Jahre 1730 den
bekannten Granger nach der Levante, um die
die Saffiangerberey zu erlernen. Nach den
von dieſem eingeſchickten Nachrichten, ward
im Jahre 1749, zu St. Hippolyte in Oberel-
ſas, eine Manufactur angelegt, die 1765
große Freyheiten erhielt, nun aber ſchon gaͤnz-
lich eingegangen iſt. Vor einigen Jahren ſchick-
te die Londoner Geſellſchaft zur Aufmunterung
der Kuͤnſte in gleicher Abſicht, einen Armeni-
aner, namens Philippo, nach Kleinaſien, nach
deſſen Berichte man in London einige gluͤckli-
che Verſuche gemacht hat. Granger und Phi-
lippo kommen in den Hauptſachen mit ein-
ander uͤberein, und vermuthlich iſt das Ver-
fahren, ſelbſt in der Levante, nicht an allen
Orten und bey allen Arten einerley. Jn
Deutſchland hat einer, namens Binkebank
zu Halle eine Manufactur angelegt gehabt,
die, ungeachtet ſie gute Waare geliefert, den-
noch, wegen Seltenheit oder Theurung der
Ziegenfelle, wieder eingegangen iſt. Ueber-
haupt iſt man bey den Europaͤiſchen Nacha-
mungen in manchen Stuͤcken von dem Levan-
tiſchen Verfahren abgewichen, und hat auch
deswegen nicht voͤllig einerley Waare erhal-
ten.
2. Nach dem Philippo ſind die Materialien zur
rothen Farbe: Cochenille, Curcuma, Alaun,
Granatapfelrinde und Zucker; zur gelben Far-
be: Alaun und Beeren des orientaliſchen Rham-
nus, die wohl von Graines d’Avignon nicht
ſehr verſchieden ſeyn werden. S. Hannoͤve-
riſches Magazin 1770 S. 690, wo ich des Ar-
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