Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Vierzehnter Abschnitt. schen dem Walken werden sie zuweilen ausge-breitet, und im Ramen, bis sie anrauschen, getrocknet; nach dem Walken werden sie über einander gelegt, in einige Gährung gebracht, oder in der Braut gefärbt; nächst dem wer- den sie in einer alkalischen Lauge abgewaschen, mit der Stolle, mit der Streiche und mit dem Schlichtmond völlig zugerichtet. 1. Auch das rauhschwarze Leder ist eine Arbeit der Sämischgerber. An diesem wird die Nar- be beybehalten; hingegen die Fleischseite wird mit dem Schlichtmond bearbeitet, und her- nach gefärbt. 2. Zu dem sehr feinen, geschmeidigen, seiden- haften, glänzenden Leder, woraus die gla- sirten Handschuhe gemacht werden, und wel- ches an einigen Orten, unter dem Namen: Französisches oder Erlanger Leder, bereitet wird, werden Felle von Lämmern und jungen Ziegen genommen. Sie werden in einer Brü- he aus Alaunwasser, Milch, Eyweiß und Baumöhl mit der Hand gewalket, geglättet, und zum Theil mit einem Firnis aus Stärk- mehl und Gummi Tragant überzogen. 3. Das Leder zu den Dänischen Handschuhen wird, fast auf gleiche Weise, aus Lämmerfel- len bereitet. Die bräunliche Farbe und den Geruch erhält es von der Rinde der Söhlwei- de, Salix caprea. IV.
Vierzehnter Abſchnitt. ſchen dem Walken werden ſie zuweilen ausge-breitet, und im Ramen, bis ſie anrauſchen, getrocknet; nach dem Walken werden ſie uͤber einander gelegt, in einige Gaͤhrung gebracht, oder in der Braut gefaͤrbt; naͤchſt dem wer- den ſie in einer alkaliſchen Lauge abgewaſchen, mit der Stolle, mit der Streiche und mit dem Schlichtmond voͤllig zugerichtet. 1. Auch das rauhſchwarze Leder iſt eine Arbeit der Saͤmiſchgerber. An dieſem wird die Nar- be beybehalten; hingegen die Fleiſchſeite wird mit dem Schlichtmond bearbeitet, und her- nach gefaͤrbt. 2. Zu dem ſehr feinen, geſchmeidigen, ſeiden- haften, glaͤnzenden Leder, woraus die gla- ſirten Handſchuhe gemacht werden, und wel- ches an einigen Orten, unter dem Namen: Franzoͤſiſches oder Erlanger Leder, bereitet wird, werden Felle von Laͤmmern und jungen Ziegen genommen. Sie werden in einer Bruͤ- he aus Alaunwaſſer, Milch, Eyweiß und Baumoͤhl mit der Hand gewalket, geglaͤttet, und zum Theil mit einem Firnis aus Staͤrk- mehl und Gummi Tragant uͤberzogen. 3. Das Leder zu den Daͤniſchen Handſchuhen wird, faſt auf gleiche Weiſe, aus Laͤmmerfel- len bereitet. Die braͤunliche Farbe und den Geruch erhaͤlt es von der Rinde der Soͤhlwei- de, Salix caprea. IV.
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Vierzehnter Abſchnitt.
ſchen dem Walken werden ſie zuweilen ausge-
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getrocknet; nach dem Walken werden ſie uͤber
einander gelegt, in einige Gaͤhrung gebracht,
oder in der Braut gefaͤrbt; naͤchſt dem wer-
den ſie in einer alkaliſchen Lauge abgewaſchen,
mit der Stolle, mit der Streiche und mit
dem Schlichtmond voͤllig zugerichtet.
1. Auch das rauhſchwarze Leder iſt eine Arbeit
der Saͤmiſchgerber. An dieſem wird die Nar-
be beybehalten; hingegen die Fleiſchſeite wird
mit dem Schlichtmond bearbeitet, und her-
nach gefaͤrbt.
2. Zu dem ſehr feinen, geſchmeidigen, ſeiden-
haften, glaͤnzenden Leder, woraus die gla-
ſirten Handſchuhe gemacht werden, und wel-
ches an einigen Orten, unter dem Namen:
Franzoͤſiſches oder Erlanger Leder, bereitet
wird, werden Felle von Laͤmmern und jungen
Ziegen genommen. Sie werden in einer Bruͤ-
he aus Alaunwaſſer, Milch, Eyweiß und
Baumoͤhl mit der Hand gewalket, geglaͤttet,
und zum Theil mit einem Firnis aus Staͤrk-
mehl und Gummi Tragant uͤberzogen.
3. Das Leder zu den Daͤniſchen Handſchuhen
wird, faſt auf gleiche Weiſe, aus Laͤmmerfel-
len bereitet. Die braͤunliche Farbe und den
Geruch erhaͤlt es von der Rinde der Soͤhlwei-
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IV.
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