Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Kohlenbrennerey. §. 5. 6.
1. Der vortheilhafteste Platz ist der, welcher
schon ehemals zur Kohlenstäte gedient hat.
Die vorzüglichste Erdart ist die, welche bey
Wallerius Systema mineral. I. p. 57. Argilla
glareosa arenacea;
bey Linne' S. 204, 16 Ar-
gilla grandaeua,
heißt.
§. 6.

Um den Grund des Meilers zu zurichten,
oder die Kohlenstäte aufzumachen und aus-
zustreichen,
richtet man, wo der Mittelpunkt,
oder Quandel seyn soll, zween Quandelpfäh-
le
auf, und ordnet die Erde um denselben in
Gestalt eines flachen Kegels.

1. Es ist gewöhnlich, den Mittelpunkt, wo die
Quandelstange eingesteckt wird, um einige
Zoll über den Umriß des Kreises zu erhöhen;
aber ich meyne aus Gründen und Beobach-
tungen zu wissen, daß es vortheilhafter sey,
den Mittelpunkt um einige Zoll tiefer, als
den äußern Rand der Kohlenstäte zu machen.
Denn das Anzünden des Meilers mag von
unten oder oben geschehn, so geschieht es doch
allemal am Grunde der Quandelstange, und
wenn also auch das Holz, was dem Umrisse
der Kohlenstäte am nächsten ist, gehörig ver-
kohlet werden soll, so muß, bey der gemei-
nen Einrichtung, das Feuer unterwärts ge-
zogen oder geleitet werden; eine Sache, die
freylich geübte Köhler zu bewürken verstehn,
die aber allemal mehr Geschicklichkeit und
Aufmerksamkeit verlanget, als wenn man
dem Feuer seinen natürlichen Lauf nach oben
zu,
S 2
Kohlenbrennerey. §. 5. 6.
1. Der vortheilhafteſte Platz iſt der, welcher
ſchon ehemals zur Kohlenſtaͤte gedient hat.
Die vorzuͤglichſte Erdart iſt die, welche bey
Wallerius Syſtema mineral. I. p. 57. Argilla
glareoſa arenacea;
bey Linne’ S. 204, 16 Ar-
gilla grandaeua,
heißt.
§. 6.

Um den Grund des Meilers zu zurichten,
oder die Kohlenſtaͤte aufzumachen und aus-
zuſtreichen,
richtet man, wo der Mittelpunkt,
oder Quandel ſeyn ſoll, zween Quandelpfaͤh-
le
auf, und ordnet die Erde um denſelben in
Geſtalt eines flachen Kegels.

1. Es iſt gewoͤhnlich, den Mittelpunkt, wo die
Quandelſtange eingeſteckt wird, um einige
Zoll uͤber den Umriß des Kreiſes zu erhoͤhen;
aber ich meyne aus Gruͤnden und Beobach-
tungen zu wiſſen, daß es vortheilhafter ſey,
den Mittelpunkt um einige Zoll tiefer, als
den aͤußern Rand der Kohlenſtaͤte zu machen.
Denn das Anzuͤnden des Meilers mag von
unten oder oben geſchehn, ſo geſchieht es doch
allemal am Grunde der Quandelſtange, und
wenn alſo auch das Holz, was dem Umriſſe
der Kohlenſtaͤte am naͤchſten iſt, gehoͤrig ver-
kohlet werden ſoll, ſo muß, bey der gemei-
nen Einrichtung, das Feuer unterwaͤrts ge-
zogen oder geleitet werden; eine Sache, die
freylich geuͤbte Koͤhler zu bewuͤrken verſtehn,
die aber allemal mehr Geſchicklichkeit und
Aufmerkſamkeit verlanget, als wenn man
dem Feuer ſeinen natuͤrlichen Lauf nach oben
zu,
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0335" n="275"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Kohlenbrennerey. §. 5. 6.</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>1. Der vortheilhafte&#x017F;te Platz i&#x017F;t der, welcher<lb/>
&#x017F;chon ehemals zur Kohlen&#x017F;ta&#x0364;te gedient hat.<lb/>
Die vorzu&#x0364;glich&#x017F;te Erdart i&#x017F;t die, welche bey<lb/><hi rendition="#fr">Wallerius</hi> <hi rendition="#aq">Sy&#x017F;tema mineral. I. p. 57. Argilla<lb/>
glareo&#x017F;a arenacea;</hi> bey <hi rendition="#fr">Linne&#x2019;</hi> S. 204, 16 <hi rendition="#aq">Ar-<lb/>
gilla grandaeua,</hi> heißt.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 6.</head><lb/>
            <p>Um den Grund des Meilers zu zurichten,<lb/>
oder die Kohlen&#x017F;ta&#x0364;te <hi rendition="#fr">aufzumachen</hi> und <hi rendition="#fr">aus-<lb/>
zu&#x017F;treichen,</hi> richtet man, wo der Mittelpunkt,<lb/>
oder <hi rendition="#fr">Quandel</hi> &#x017F;eyn &#x017F;oll, zween <hi rendition="#fr">Quandelpfa&#x0364;h-<lb/>
le</hi> auf, und ordnet die Erde um den&#x017F;elben in<lb/>
Ge&#x017F;talt eines flachen Kegels.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Es i&#x017F;t gewo&#x0364;hnlich, den Mittelpunkt, wo die<lb/><hi rendition="#fr">Quandel&#x017F;tange</hi> einge&#x017F;teckt wird, um einige<lb/>
Zoll u&#x0364;ber den Umriß des Krei&#x017F;es zu erho&#x0364;hen;<lb/>
aber ich meyne aus Gru&#x0364;nden und Beobach-<lb/>
tungen zu wi&#x017F;&#x017F;en, daß es vortheilhafter &#x017F;ey,<lb/>
den Mittelpunkt um einige Zoll tiefer, als<lb/>
den a&#x0364;ußern Rand der Kohlen&#x017F;ta&#x0364;te zu machen.<lb/>
Denn das Anzu&#x0364;nden des Meilers mag von<lb/>
unten oder oben ge&#x017F;chehn, &#x017F;o ge&#x017F;chieht es doch<lb/>
allemal am Grunde der Quandel&#x017F;tange, und<lb/>
wenn al&#x017F;o auch das Holz, was dem Umri&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Kohlen&#x017F;ta&#x0364;te am na&#x0364;ch&#x017F;ten i&#x017F;t, geho&#x0364;rig ver-<lb/>
kohlet werden &#x017F;oll, &#x017F;o muß, bey der gemei-<lb/>
nen Einrichtung, das Feuer unterwa&#x0364;rts ge-<lb/>
zogen oder geleitet werden; eine Sache, die<lb/>
freylich geu&#x0364;bte Ko&#x0364;hler zu bewu&#x0364;rken ver&#x017F;tehn,<lb/>
die aber allemal mehr Ge&#x017F;chicklichkeit und<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit verlanget, als wenn man<lb/>
dem Feuer &#x017F;einen natu&#x0364;rlichen Lauf nach oben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zu,</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0335] Kohlenbrennerey. §. 5. 6. 1. Der vortheilhafteſte Platz iſt der, welcher ſchon ehemals zur Kohlenſtaͤte gedient hat. Die vorzuͤglichſte Erdart iſt die, welche bey Wallerius Syſtema mineral. I. p. 57. Argilla glareoſa arenacea; bey Linne’ S. 204, 16 Ar- gilla grandaeua, heißt. §. 6. Um den Grund des Meilers zu zurichten, oder die Kohlenſtaͤte aufzumachen und aus- zuſtreichen, richtet man, wo der Mittelpunkt, oder Quandel ſeyn ſoll, zween Quandelpfaͤh- le auf, und ordnet die Erde um denſelben in Geſtalt eines flachen Kegels. 1. Es iſt gewoͤhnlich, den Mittelpunkt, wo die Quandelſtange eingeſteckt wird, um einige Zoll uͤber den Umriß des Kreiſes zu erhoͤhen; aber ich meyne aus Gruͤnden und Beobach- tungen zu wiſſen, daß es vortheilhafter ſey, den Mittelpunkt um einige Zoll tiefer, als den aͤußern Rand der Kohlenſtaͤte zu machen. Denn das Anzuͤnden des Meilers mag von unten oder oben geſchehn, ſo geſchieht es doch allemal am Grunde der Quandelſtange, und wenn alſo auch das Holz, was dem Umriſſe der Kohlenſtaͤte am naͤchſten iſt, gehoͤrig ver- kohlet werden ſoll, ſo muß, bey der gemei- nen Einrichtung, das Feuer unterwaͤrts ge- zogen oder geleitet werden; eine Sache, die freylich geuͤbte Koͤhler zu bewuͤrken verſtehn, die aber allemal mehr Geſchicklichkeit und Aufmerkſamkeit verlanget, als wenn man dem Feuer ſeinen natuͤrlichen Lauf nach oben zu, S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/335
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/335>, abgerufen am 21.11.2024.