Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Salzsiederey. §. 6. in den südlichern Ländern, sind so arm, daßdie Versiedung zu viel Feurung und Arbeit verlangen würde. Um diesen Aufwand zu vermindern, concentrirt man die Sole, das ist, man befreyet sie von einem Theile ihres überflüssigen Wassers, oder gradirt sie, und zwar Sommers durch Gradirwände, oder Gradirdächer, oder durch die Sonnenwärme, und Winters durch den Frost. 1. Wie weit diese Verädlung der Sole getrieben werden müsse, läßt sich nicht allgemein bestim- men, sondern man muß dabey die Kosten der Gradirung und der Feurung vergleichen. Je stärker die Sole bereits geworden ist, desto schwieriger und langsamer wird die Verdün- stung, bis endlich die Kosten des Gradirens den Kosten des Versiedens gleich werden, oder sie noch wohl gar übersteigen. 2. Aus der Tabelle S. 292 läßt sich berechnen, wie stark man eine arme Sole gradiren muß, um sie aufs leichteste zum Anschießen zu brin- gen. Gesetzt, die eigenthümliche Schwere derselben sey 1105; so ist das darin enthal- tene Salz 160. Wenn sie aber dergestalt ge- sätigt seyn soll, daß sie nach einer geringen Abdünstung gleich anschießt, so muß sich, nach der Tabelle, das in ihr befindliche Salz zu ihrer eigenthümlichen Schwere verhalten, wie 336,8 zu 1204,7. Wollen wir zu der Sole kein Salz hinzusetzen (§. 15, 3), so müssen wir ihr Wasser nehmen, um in ihr eben die obige Verhältniß zu erhalten, oder sie zu sätigen. Man sucht, zu was für einer eigenthümlichen Schwe- T 4
Salzſiederey. §. 6. in den ſuͤdlichern Laͤndern, ſind ſo arm, daßdie Verſiedung zu viel Feurung und Arbeit verlangen wuͤrde. Um dieſen Aufwand zu vermindern, concentrirt man die Sole, das iſt, man befreyet ſie von einem Theile ihres uͤberfluͤſſigen Waſſers, oder gradirt ſie, und zwar Sommers durch Gradirwaͤnde, oder Gradirdaͤcher, oder durch die Sonnenwaͤrme, und Winters durch den Froſt. 1. Wie weit dieſe Veraͤdlung der Sole getrieben werden muͤſſe, laͤßt ſich nicht allgemein beſtim- men, ſondern man muß dabey die Koſten der Gradirung und der Feurung vergleichen. Je ſtaͤrker die Sole bereits geworden iſt, deſto ſchwieriger und langſamer wird die Verduͤn- ſtung, bis endlich die Koſten des Gradirens den Koſten des Verſiedens gleich werden, oder ſie noch wohl gar uͤberſteigen. 2. Aus der Tabelle S. 292 laͤßt ſich berechnen, wie ſtark man eine arme Sole gradiren muß, um ſie aufs leichteſte zum Anſchießen zu brin- gen. Geſetzt, die eigenthuͤmliche Schwere derſelben ſey 1105; ſo iſt das darin enthal- tene Salz 160. Wenn ſie aber dergeſtalt ge- ſaͤtigt ſeyn ſoll, daß ſie nach einer geringen Abduͤnſtung gleich anſchießt, ſo muß ſich, nach der Tabelle, das in ihr befindliche Salz zu ihrer eigenthuͤmlichen Schwere verhalten, wie 336,8 zu 1204,7. Wollen wir zu der Sole kein Salz hinzuſetzen (§. 15, 3), ſo muͤſſen wir ihr Waſſer nehmen, um in ihr eben die obige Verhaͤltniß zu erhalten, oder ſie zu ſaͤtigen. Man ſucht, zu was fuͤr einer eigenthuͤmlichen Schwe- T 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0355" n="295"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Salzſiederey. §. 6.</hi></fw><lb/> in den ſuͤdlichern Laͤndern, ſind ſo arm, daß<lb/> die Verſiedung zu viel Feurung und Arbeit<lb/> verlangen wuͤrde. Um dieſen Aufwand zu<lb/> vermindern, concentrirt man die Sole, das<lb/> iſt, man befreyet ſie von einem Theile ihres<lb/> uͤberfluͤſſigen Waſſers, oder <hi rendition="#fr">gradirt</hi> ſie, und<lb/> zwar Sommers durch Gradirwaͤnde, oder<lb/> Gradirdaͤcher, oder durch die Sonnenwaͤrme,<lb/> und Winters durch den Froſt.</p><lb/> <list> <item>1. Wie weit dieſe Veraͤdlung der Sole getrieben<lb/> werden muͤſſe, laͤßt ſich nicht allgemein beſtim-<lb/> men, ſondern man muß dabey die Koſten der<lb/> Gradirung und der Feurung vergleichen. Je<lb/> ſtaͤrker die Sole bereits geworden iſt, deſto<lb/> ſchwieriger und langſamer wird die Verduͤn-<lb/> ſtung, bis endlich die Koſten des Gradirens<lb/> den Koſten des Verſiedens gleich werden, oder<lb/> ſie noch wohl gar uͤberſteigen.</item><lb/> <item>2. Aus der Tabelle S. 292 laͤßt ſich berechnen,<lb/> wie ſtark man eine <hi rendition="#fr">arme Sole</hi> gradiren muß,<lb/> um ſie aufs leichteſte zum Anſchießen zu brin-<lb/> gen. Geſetzt, die eigenthuͤmliche Schwere<lb/> derſelben ſey 1105; ſo iſt das darin enthal-<lb/> tene Salz 160. Wenn ſie aber dergeſtalt ge-<lb/> ſaͤtigt ſeyn ſoll, daß ſie nach einer geringen<lb/> Abduͤnſtung gleich anſchießt, ſo muß ſich, nach<lb/> der Tabelle, das in ihr befindliche Salz zu<lb/> ihrer eigenthuͤmlichen Schwere verhalten, wie<lb/> 336,8 zu 1204,7. Wollen wir zu der Sole<lb/> kein Salz hinzuſetzen (§. 15, 3), ſo muͤſſen wir<lb/> ihr Waſſer nehmen, um in ihr eben die obige<lb/> Verhaͤltniß zu erhalten, oder ſie zu ſaͤtigen.<lb/> Man ſucht, zu was fuͤr einer eigenthuͤmlichen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Schwe-</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0355]
Salzſiederey. §. 6.
in den ſuͤdlichern Laͤndern, ſind ſo arm, daß
die Verſiedung zu viel Feurung und Arbeit
verlangen wuͤrde. Um dieſen Aufwand zu
vermindern, concentrirt man die Sole, das
iſt, man befreyet ſie von einem Theile ihres
uͤberfluͤſſigen Waſſers, oder gradirt ſie, und
zwar Sommers durch Gradirwaͤnde, oder
Gradirdaͤcher, oder durch die Sonnenwaͤrme,
und Winters durch den Froſt.
1. Wie weit dieſe Veraͤdlung der Sole getrieben
werden muͤſſe, laͤßt ſich nicht allgemein beſtim-
men, ſondern man muß dabey die Koſten der
Gradirung und der Feurung vergleichen. Je
ſtaͤrker die Sole bereits geworden iſt, deſto
ſchwieriger und langſamer wird die Verduͤn-
ſtung, bis endlich die Koſten des Gradirens
den Koſten des Verſiedens gleich werden, oder
ſie noch wohl gar uͤberſteigen.
2. Aus der Tabelle S. 292 laͤßt ſich berechnen,
wie ſtark man eine arme Sole gradiren muß,
um ſie aufs leichteſte zum Anſchießen zu brin-
gen. Geſetzt, die eigenthuͤmliche Schwere
derſelben ſey 1105; ſo iſt das darin enthal-
tene Salz 160. Wenn ſie aber dergeſtalt ge-
ſaͤtigt ſeyn ſoll, daß ſie nach einer geringen
Abduͤnſtung gleich anſchießt, ſo muß ſich, nach
der Tabelle, das in ihr befindliche Salz zu
ihrer eigenthuͤmlichen Schwere verhalten, wie
336,8 zu 1204,7. Wollen wir zu der Sole
kein Salz hinzuſetzen (§. 15, 3), ſo muͤſſen wir
ihr Waſſer nehmen, um in ihr eben die obige
Verhaͤltniß zu erhalten, oder ſie zu ſaͤtigen.
Man ſucht, zu was fuͤr einer eigenthuͤmlichen
Schwe-
T 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |