Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

Zuckersiederey. §. 15. 16.
stallisirt hat, stellet man jedes Gefäß schief
über ein kupfernes Becken, damit der Syrup,
welcher sich auf dem Boden gesamlet hat, ab-
laufe. Dieser wird Candisstörzel genennet.
Man hat weissen, braunen, auch rothen Kan-
delzucker; auch gehört dahin der Steerzucker
von sehr klaren Crystallen.

1. Damit nicht der Zucker aus den Fadenlöchern
rinnen könne, werden die Gefäße auswärts
mit Papier umklebt.
2. Der Kandelzucker, im Jtalienischen Zucchero
candito,
hat vermuthlich seinen Namen von
candidus. Man kan ihm durch Cochenille,
Jndig, u. d. allerley Farben, und durch die
im Gefäße angebrachte Stäbchen und Fäden,
allerley Bildung geben, welches aber eine Ar-
beit der Zuckerbäcker oder Conditor ist.
§. 16.

Aller Syrup wird nach seiner Güte in
verschiedene Hälter, Syrupsbak, gesamlet.
Der beste wird wieder eingekocht; der schlech-
tere aber auf Tonnen gezogen, und als Sy-
rup verkauft. Der Schaum, und andere Un-
reinigkeiten und Abfälle werden in Pfannen
mit Kalkwasser gekocht, ausgepresset, und die-
ser Sod wird zu schlechtem Zucker eingesotten.
Das Wasser, worin die Arbeiter ihre Gerät-
schaften und Hände reinigen, giebt, nach der
Gährung, Brantewein.

§. 17.
Y 2

Zuckerſiederey. §. 15. 16.
ſtalliſirt hat, ſtellet man jedes Gefaͤß ſchief
uͤber ein kupfernes Becken, damit der Syrup,
welcher ſich auf dem Boden geſamlet hat, ab-
laufe. Dieſer wird Candisſtoͤrzel genennet.
Man hat weiſſen, braunen, auch rothen Kan-
delzucker; auch gehoͤrt dahin der Steerzucker
von ſehr klaren Cryſtallen.

1. Damit nicht der Zucker aus den Fadenloͤchern
rinnen koͤnne, werden die Gefaͤße auswaͤrts
mit Papier umklebt.
2. Der Kandelzucker, im Jtalieniſchen Zucchero
candito,
hat vermuthlich ſeinen Namen von
candidus. Man kan ihm durch Cochenille,
Jndig, u. d. allerley Farben, und durch die
im Gefaͤße angebrachte Staͤbchen und Faͤden,
allerley Bildung geben, welches aber eine Ar-
beit der Zuckerbaͤcker oder Conditor iſt.
§. 16.

Aller Syrup wird nach ſeiner Guͤte in
verſchiedene Haͤlter, Syrupsbak, geſamlet.
Der beſte wird wieder eingekocht; der ſchlech-
tere aber auf Tonnen gezogen, und als Sy-
rup verkauft. Der Schaum, und andere Un-
reinigkeiten und Abfaͤlle werden in Pfannen
mit Kalkwaſſer gekocht, ausgepreſſet, und die-
ſer Sod wird zu ſchlechtem Zucker eingeſotten.
Das Waſſer, worin die Arbeiter ihre Geraͤt-
ſchaften und Haͤnde reinigen, giebt, nach der
Gaͤhrung, Brantewein.

§. 17.
Y 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0399" n="339"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zucker&#x017F;iederey. §. 15. 16.</hi></fw><lb/>
&#x017F;talli&#x017F;irt hat, &#x017F;tellet man jedes Gefa&#x0364;ß &#x017F;chief<lb/>
u&#x0364;ber ein kupfernes Becken, damit der Syrup,<lb/>
welcher &#x017F;ich auf dem Boden ge&#x017F;amlet hat, ab-<lb/>
laufe. Die&#x017F;er wird <hi rendition="#fr">Candis&#x017F;to&#x0364;rzel</hi> genennet.<lb/>
Man hat wei&#x017F;&#x017F;en, braunen, auch rothen Kan-<lb/>
delzucker; auch geho&#x0364;rt dahin der <hi rendition="#fr">Steerzucker</hi><lb/>
von &#x017F;ehr klaren Cry&#x017F;tallen.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Damit nicht der Zucker aus den Fadenlo&#x0364;chern<lb/>
rinnen ko&#x0364;nne, werden die Gefa&#x0364;ße auswa&#x0364;rts<lb/>
mit Papier umklebt.</item><lb/>
              <item>2. Der Kandelzucker, im Jtalieni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Zucchero<lb/>
candito,</hi> hat vermuthlich &#x017F;einen Namen von<lb/><hi rendition="#aq">candidus.</hi> Man kan ihm durch Cochenille,<lb/>
Jndig, u. d. allerley Farben, und durch die<lb/>
im Gefa&#x0364;ße angebrachte Sta&#x0364;bchen und Fa&#x0364;den,<lb/>
allerley Bildung geben, welches aber eine Ar-<lb/>
beit der Zuckerba&#x0364;cker oder Conditor i&#x017F;t.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 16.</head><lb/>
            <p>Aller <hi rendition="#fr">Syrup</hi> wird nach &#x017F;einer Gu&#x0364;te in<lb/>
ver&#x017F;chiedene Ha&#x0364;lter, <hi rendition="#fr">Syrupsbak,</hi> ge&#x017F;amlet.<lb/>
Der be&#x017F;te wird wieder eingekocht; der &#x017F;chlech-<lb/>
tere aber auf Tonnen gezogen, und als Sy-<lb/>
rup verkauft. Der Schaum, und andere Un-<lb/>
reinigkeiten und Abfa&#x0364;lle werden in Pfannen<lb/>
mit Kalkwa&#x017F;&#x017F;er gekocht, ausgepre&#x017F;&#x017F;et, und die-<lb/>
&#x017F;er Sod wird zu &#x017F;chlechtem Zucker einge&#x017F;otten.<lb/>
Das Wa&#x017F;&#x017F;er, worin die Arbeiter ihre Gera&#x0364;t-<lb/>
&#x017F;chaften und Ha&#x0364;nde reinigen, giebt, nach der<lb/>
Ga&#x0364;hrung, Brantewein.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Y 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 17.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0399] Zuckerſiederey. §. 15. 16. ſtalliſirt hat, ſtellet man jedes Gefaͤß ſchief uͤber ein kupfernes Becken, damit der Syrup, welcher ſich auf dem Boden geſamlet hat, ab- laufe. Dieſer wird Candisſtoͤrzel genennet. Man hat weiſſen, braunen, auch rothen Kan- delzucker; auch gehoͤrt dahin der Steerzucker von ſehr klaren Cryſtallen. 1. Damit nicht der Zucker aus den Fadenloͤchern rinnen koͤnne, werden die Gefaͤße auswaͤrts mit Papier umklebt. 2. Der Kandelzucker, im Jtalieniſchen Zucchero candito, hat vermuthlich ſeinen Namen von candidus. Man kan ihm durch Cochenille, Jndig, u. d. allerley Farben, und durch die im Gefaͤße angebrachte Staͤbchen und Faͤden, allerley Bildung geben, welches aber eine Ar- beit der Zuckerbaͤcker oder Conditor iſt. §. 16. Aller Syrup wird nach ſeiner Guͤte in verſchiedene Haͤlter, Syrupsbak, geſamlet. Der beſte wird wieder eingekocht; der ſchlech- tere aber auf Tonnen gezogen, und als Sy- rup verkauft. Der Schaum, und andere Un- reinigkeiten und Abfaͤlle werden in Pfannen mit Kalkwaſſer gekocht, ausgepreſſet, und die- ſer Sod wird zu ſchlechtem Zucker eingeſotten. Das Waſſer, worin die Arbeiter ihre Geraͤt- ſchaften und Haͤnde reinigen, giebt, nach der Gaͤhrung, Brantewein. §. 17. Y 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/399
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/399>, abgerufen am 21.11.2024.