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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Bereitung des Schießpulv. §. 8.
1754 zu Essonne in Frankreich gebauet wor-
den, wo sie noch jetzt das beste Pulver liefert.
Jeder Bodenstein hat acht Schuh im Durch-
messer, und 21 Zoll in der Dicke. Die Läu-
fer haben 7 Schuh 5 Zoll im Durchmesser.
Der, welcher dem Mittelpunkte des Boden-
steins am nächsten ist, ist 18 Zoll 6 Linien
dick; der andere aber ist nur 171/2 Zoll dick.
Ein Cubikschuh des Marmors, woraus alle
drey Steine bestehn, wiegt 187 Pfund 11
Unzen 5 Drachmen. Man kan auf einmal
nur 70 Pfund Materialien mahlen, wozu sechs
Stunden nöthig sind. Zum Benätzen braucht
man nur 2 3/8 Pintes Wasser. Wenn die zer-
malmete Masse weggenommen wird, legt
man starkes Solleder unter die Läufer, da-
mit diese niemals unmittelbar den Bodenstein
berühren. Die Masse wird so gleich gekörnet,
und giebt gemeiniglich nur 30 Pfund Körner;
das übrige bleibt Staub. Die Verdünstung
des Wassers ist bey dieser Mühle weit gerin-
ger, als bey den gewöhnlichen; man braucht
also weniger Wasser, und erhält eben deswe-
gen ein würksameres Pulver. Auch kan sich
die ganze Masse auf ersterer, nicht so wie auf
den letztern, erhitzen. Jnzwischen geht auch
die Arbeit langsamer. Wenn mir recht be-
richtet ist, so ist die, dem Herrn General-Lieu-
tenant Braun zugehörige Mühle bey Harburg,
von ähnlicher Einrichtung.
2. Von einer andern Einrichtung sind die jetzigen
Schwedischen Pulvermühlen, welche Karl
Knutberg
ums Jahr 1754 angegeben hat.
Die beyden Arme einer senkrecht stehenden
Welle führen jede eine mit einem starken Rei-
fen von gegossenem Messing umgebene hölzer-
ne Walze, die einem Mühlsteine gleicht, auf
einem
Bereitung des Schießpulv. §. 8.
1754 zu Eſſonne in Frankreich gebauet wor-
den, wo ſie noch jetzt das beſte Pulver liefert.
Jeder Bodenſtein hat acht Schuh im Durch-
meſſer, und 21 Zoll in der Dicke. Die Laͤu-
fer haben 7 Schuh 5 Zoll im Durchmeſſer.
Der, welcher dem Mittelpunkte des Boden-
ſteins am naͤchſten iſt, iſt 18 Zoll 6 Linien
dick; der andere aber iſt nur 17½ Zoll dick.
Ein Cubikſchuh des Marmors, woraus alle
drey Steine beſtehn, wiegt 187 Pfund 11
Unzen 5 Drachmen. Man kan auf einmal
nur 70 Pfund Materialien mahlen, wozu ſechs
Stunden noͤthig ſind. Zum Benaͤtzen braucht
man nur 2⅜ Pintes Waſſer. Wenn die zer-
malmete Maſſe weggenommen wird, legt
man ſtarkes Solleder unter die Laͤufer, da-
mit dieſe niemals unmittelbar den Bodenſtein
beruͤhren. Die Maſſe wird ſo gleich gekoͤrnet,
und giebt gemeiniglich nur 30 Pfund Koͤrner;
das uͤbrige bleibt Staub. Die Verduͤnſtung
des Waſſers iſt bey dieſer Muͤhle weit gerin-
ger, als bey den gewoͤhnlichen; man braucht
alſo weniger Waſſer, und erhaͤlt eben deswe-
gen ein wuͤrkſameres Pulver. Auch kan ſich
die ganze Maſſe auf erſterer, nicht ſo wie auf
den letztern, erhitzen. Jnzwiſchen geht auch
die Arbeit langſamer. Wenn mir recht be-
richtet iſt, ſo iſt die, dem Herrn General-Lieu-
tenant Braun zugehoͤrige Muͤhle bey Harburg,
von aͤhnlicher Einrichtung.
2. Von einer andern Einrichtung ſind die jetzigen
Schwediſchen Pulvermuͤhlen, welche Karl
Knutberg
ums Jahr 1754 angegeben hat.
Die beyden Arme einer ſenkrecht ſtehenden
Welle fuͤhren jede eine mit einem ſtarken Rei-
fen von gegoſſenem Meſſing umgebene hoͤlzer-
ne Walze, die einem Muͤhlſteine gleicht, auf
einem
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[349/0409] Bereitung des Schießpulv. §. 8. 1754 zu Eſſonne in Frankreich gebauet wor- den, wo ſie noch jetzt das beſte Pulver liefert. Jeder Bodenſtein hat acht Schuh im Durch- meſſer, und 21 Zoll in der Dicke. Die Laͤu- fer haben 7 Schuh 5 Zoll im Durchmeſſer. Der, welcher dem Mittelpunkte des Boden- ſteins am naͤchſten iſt, iſt 18 Zoll 6 Linien dick; der andere aber iſt nur 17½ Zoll dick. Ein Cubikſchuh des Marmors, woraus alle drey Steine beſtehn, wiegt 187 Pfund 11 Unzen 5 Drachmen. Man kan auf einmal nur 70 Pfund Materialien mahlen, wozu ſechs Stunden noͤthig ſind. Zum Benaͤtzen braucht man nur 2⅜ Pintes Waſſer. Wenn die zer- malmete Maſſe weggenommen wird, legt man ſtarkes Solleder unter die Laͤufer, da- mit dieſe niemals unmittelbar den Bodenſtein beruͤhren. Die Maſſe wird ſo gleich gekoͤrnet, und giebt gemeiniglich nur 30 Pfund Koͤrner; das uͤbrige bleibt Staub. Die Verduͤnſtung des Waſſers iſt bey dieſer Muͤhle weit gerin- ger, als bey den gewoͤhnlichen; man braucht alſo weniger Waſſer, und erhaͤlt eben deswe- gen ein wuͤrkſameres Pulver. Auch kan ſich die ganze Maſſe auf erſterer, nicht ſo wie auf den letztern, erhitzen. Jnzwiſchen geht auch die Arbeit langſamer. Wenn mir recht be- richtet iſt, ſo iſt die, dem Herrn General-Lieu- tenant Braun zugehoͤrige Muͤhle bey Harburg, von aͤhnlicher Einrichtung. 2. Von einer andern Einrichtung ſind die jetzigen Schwediſchen Pulvermuͤhlen, welche Karl Knutberg ums Jahr 1754 angegeben hat. Die beyden Arme einer ſenkrecht ſtehenden Welle fuͤhren jede eine mit einem ſtarken Rei- fen von gegoſſenem Meſſing umgebene hoͤlzer- ne Walze, die einem Muͤhlſteine gleicht, auf einem

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/409>, abgerufen am 22.11.2024.