Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Münzkunst. §. 18. 2. Man bedient sich meistens der Jpser Tiegel von 1000 Mark, wovon das Stück auf dem Harze auf 3 bis 4 Thal. kömt, und gleich- wohl nur 3 oder 4 mal gebraucht werden kan. 3. Zu Clausthal füllet man einen Kasten mit dem Gemeng von Sand, Thon und Kohlengestü- be, welches mit Wasser oder Bierhefen ange- feuchtet wird. Die Löcher, worinn die Zai- nen gegossen werden, werden mit dem Stech- eisen, durch den Stechlöffel, gemacht. Die Planen sind noch zu Zellerfelde bey den klei- nen Silbermünzen gebräuchlich. Herr Münz- meister Schlemm läßt, seit einigen Jahren, die Zainen in eine horizontal gestellete eiserne Rinne, oder in einen Einguß, giessen, wodurch sie reiner und glatter gerathen, und weniger Abfall geben. 4. Jn Frankreich geschieht der Guß auch in Sand, aber weit mühsamer; indem man, nach der Weise der Rothgiesser, hölzerne Rähme da- mit füllet, in diese die Gruben eindrückt, und viele Rähme hernach mit einer hölzernen Einfassung verbindet. 5. Einige schreiben Zaine, andere Zain, andere Zein, noch andere Zehen. Vielleicht stammet die Benennung von dem alten Worte Zehen ab, welches so viel als Drat ziehen hieß. §. 19. Entweder kurz vor dem Gusse der Zainen, gel- D d 4
Muͤnzkunſt. §. 18. 2. Man bedient ſich meiſtens der Jpſer Tiegel von 1000 Mark, wovon das Stuͤck auf dem Harze auf 3 bis 4 Thal. koͤmt, und gleich- wohl nur 3 oder 4 mal gebraucht werden kan. 3. Zu Clausthal fuͤllet man einen Kaſten mit dem Gemeng von Sand, Thon und Kohlengeſtuͤ- be, welches mit Waſſer oder Bierhefen ange- feuchtet wird. Die Loͤcher, worinn die Zai- nen gegoſſen werden, werden mit dem Stech- eiſen, durch den Stechloͤffel, gemacht. Die Planen ſind noch zu Zellerfelde bey den klei- nen Silbermuͤnzen gebraͤuchlich. Herr Muͤnz- meiſter Schlemm laͤßt, ſeit einigen Jahren, die Zainen in eine horizontal geſtellete eiſerne Rinne, oder in einen Einguß, gieſſen, wodurch ſie reiner und glatter gerathen, und weniger Abfall geben. 4. Jn Frankreich geſchieht der Guß auch in Sand, aber weit muͤhſamer; indem man, nach der Weiſe der Rothgieſſer, hoͤlzerne Raͤhme da- mit fuͤllet, in dieſe die Gruben eindruͤckt, und viele Raͤhme hernach mit einer hoͤlzernen Einfaſſung verbindet. 5. Einige ſchreiben Zaine, andere Zain, andere Zein, noch andere Zehen. Vielleicht ſtammet die Benennung von dem alten Worte Zehen ab, welches ſo viel als Drat ziehen hieß. §. 19. Entweder kurz vor dem Guſſe der Zainen, gel- D d 4
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Muͤnzkunſt. §. 18.
2. Man bedient ſich meiſtens der Jpſer Tiegel
von 1000 Mark, wovon das Stuͤck auf dem
Harze auf 3 bis 4 Thal. koͤmt, und gleich-
wohl nur 3 oder 4 mal gebraucht werden kan.
3. Zu Clausthal fuͤllet man einen Kaſten mit dem
Gemeng von Sand, Thon und Kohlengeſtuͤ-
be, welches mit Waſſer oder Bierhefen ange-
feuchtet wird. Die Loͤcher, worinn die Zai-
nen gegoſſen werden, werden mit dem Stech-
eiſen, durch den Stechloͤffel, gemacht. Die
Planen ſind noch zu Zellerfelde bey den klei-
nen Silbermuͤnzen gebraͤuchlich. Herr Muͤnz-
meiſter Schlemm laͤßt, ſeit einigen Jahren,
die Zainen in eine horizontal geſtellete eiſerne
Rinne, oder in einen Einguß, gieſſen, wodurch
ſie reiner und glatter gerathen, und weniger
Abfall geben.
4. Jn Frankreich geſchieht der Guß auch in Sand,
aber weit muͤhſamer; indem man, nach der
Weiſe der Rothgieſſer, hoͤlzerne Raͤhme da-
mit fuͤllet, in dieſe die Gruben eindruͤckt,
und viele Raͤhme hernach mit einer hoͤlzernen
Einfaſſung verbindet.
5. Einige ſchreiben Zaine, andere Zain, andere
Zein, noch andere Zehen. Vielleicht ſtammet
die Benennung von dem alten Worte Zehen
ab, welches ſo viel als Drat ziehen hieß.
§. 19.
Entweder kurz vor dem Guſſe der Zainen,
nimt der Wardein, mit der Probekelle, et-
was heraus, um daran die Richtigkeit des
Korns zu unterſuchen; oder er nimt dieſe Tie-
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