Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Zwey und dreyssigster Abschnitt. de Bleche, von der Grösse der verlangten Mün-ze, geschnitten. Dieses Werkzeug besteht aus einem eisernen, über einer Bank aufgerichte- ten Gerüste, in dem man, durch Hülfe einer Kurbel, einer Schraube, und eines Schie- bers, einen Stempel, oder Drücker, senk- recht nieder treibt, welcher unten einen her- vor ragenden schneidenden Rand von Stahl hat. Unter diesem Drucker, und über der durchlöcherten Unterlage, die ebenfals einen schneidenden Rand hat, werden die Zainen gesteckt. Die ausgeschnittenen Bleche fallen, durch ein Loch, in die unter der Bank ange- brachten Schieblade, und werden, bis sie ge- prägt sind, Platten genant. Die durchlö- cherten Ueberbleibsel der Zainen oder Münz- schienen heissen Schroten, und werden zu Kugeln oder Köpfen zusammen geballet, und dereinst wieder eingeschmolzen. 1. Man hat zu den grössern und kleinern Mün- zen, grössere und kleinere Drücker und Unter- lagen. Zu den feinen Silbermünzen, z. B. zu den ganzen, halben und viertel Gulden, sind sie am Rande gekräuselt, wodurch die Platten zu gleicher Zeit gekräuselt, gerändelt, berandet werden. 2. Die Franzosen nennen den Durchschnitt le coupoir, und die Platten les faons. 3. Münzen, die ein sehr hohes Gepräg haben sollen, sind für den Durchschnitt zu dick, und müssen desfals gegossen werden. §. 24.
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. de Bleche, von der Groͤſſe der verlangten Muͤn-ze, geſchnitten. Dieſes Werkzeug beſteht aus einem eiſernen, uͤber einer Bank aufgerichte- ten Geruͤſte, in dem man, durch Huͤlfe einer Kurbel, einer Schraube, und eines Schie- bers, einen Stempel, oder Druͤcker, ſenk- recht nieder treibt, welcher unten einen her- vor ragenden ſchneidenden Rand von Stahl hat. Unter dieſem Drucker, und uͤber der durchloͤcherten Unterlage, die ebenfals einen ſchneidenden Rand hat, werden die Zainen geſteckt. Die ausgeſchnittenen Bleche fallen, durch ein Loch, in die unter der Bank ange- brachten Schieblade, und werden, bis ſie ge- praͤgt ſind, Platten genant. Die durchloͤ- cherten Ueberbleibſel der Zainen oder Muͤnz- ſchienen heiſſen Schroten, und werden zu Kugeln oder Koͤpfen zuſammen geballet, und dereinſt wieder eingeſchmolzen. 1. Man hat zu den groͤſſern und kleinern Muͤn- zen, groͤſſere und kleinere Druͤcker und Unter- lagen. Zu den feinen Silbermuͤnzen, z. B. zu den ganzen, halben und viertel Gulden, ſind ſie am Rande gekraͤuſelt, wodurch die Platten zu gleicher Zeit gekraͤuſelt, geraͤndelt, berandet werden. 2. Die Franzoſen nennen den Durchſchnitt le coupoir, und die Platten les faons. 3. Muͤnzen, die ein ſehr hohes Gepraͤg haben ſollen, ſind fuͤr den Durchſchnitt zu dick, und muͤſſen desfals gegoſſen werden. §. 24.
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Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
de Bleche, von der Groͤſſe der verlangten Muͤn-
ze, geſchnitten. Dieſes Werkzeug beſteht aus
einem eiſernen, uͤber einer Bank aufgerichte-
ten Geruͤſte, in dem man, durch Huͤlfe einer
Kurbel, einer Schraube, und eines Schie-
bers, einen Stempel, oder Druͤcker, ſenk-
recht nieder treibt, welcher unten einen her-
vor ragenden ſchneidenden Rand von Stahl
hat. Unter dieſem Drucker, und uͤber der
durchloͤcherten Unterlage, die ebenfals einen
ſchneidenden Rand hat, werden die Zainen
geſteckt. Die ausgeſchnittenen Bleche fallen,
durch ein Loch, in die unter der Bank ange-
brachten Schieblade, und werden, bis ſie ge-
praͤgt ſind, Platten genant. Die durchloͤ-
cherten Ueberbleibſel der Zainen oder Muͤnz-
ſchienen heiſſen Schroten, und werden zu
Kugeln oder Koͤpfen zuſammen geballet, und
dereinſt wieder eingeſchmolzen.
1. Man hat zu den groͤſſern und kleinern Muͤn-
zen, groͤſſere und kleinere Druͤcker und Unter-
lagen. Zu den feinen Silbermuͤnzen, z. B.
zu den ganzen, halben und viertel Gulden,
ſind ſie am Rande gekraͤuſelt, wodurch die
Platten zu gleicher Zeit gekraͤuſelt, geraͤndelt,
berandet werden.
2. Die Franzoſen nennen den Durchſchnitt le
coupoir, und die Platten les faons.
3. Muͤnzen, die ein ſehr hohes Gepraͤg haben
ſollen, ſind fuͤr den Durchſchnitt zu dick, und
muͤſſen desfals gegoſſen werden.
§. 24.
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