Beer, Johann: Antonius Römischer Triumvir. Weißenfels, 1697. Cleop. 1. Der Augen schwartze SonnenSeynd nun fast ohne Licht Weil so viel Thränen-Saltz Durch ihren Qvell geronnen; Ach! sie entzünden nicht. 2. Die rothen Mund-CorallenSeynd gantz entfärbt und bleich: Durch vieler Seuffzer Wind Jst nun ihr Glantz verfallen: Sie sehn sich nicht mehr gleich. Iras. Es wird schon die Rosen-Lippen Neuer Purpur überziehn; Und die weißen Marmel-Klippen Jn gekröhnten Schmucke glühn/ Wann die neue Liebes-Lust Füllet die Rubinen-Brust. Cleop. Jch will dann alles wagen/ Den Sieg davon zu tragen; Doch werdet ihr mir helffen streiten/ Und zu verliebter Schmeicheley Euch mit mir bereiten. Jhr wißt/ wie viel bey dem Anton Canidius und auch Amintas gelten/ So theilet euch in beyde: Du/ Salamis, solst dich bemühen/ Amintas in das Liebes-Netz zu ziehen: Und Iras mag mit ihren Blicken Versuchen/ daß sie kan Canidius bestricken. Die wird demnach/ Scevin, itzt auferlegt/ Daß du dich niemahls solst entblöden/ Zu hindern sie/ wann eine wird von ihnen Mit diesen Römern reden. Scev. Jch laß es leicht geschehn/ Und bin kaum mancher Last entnommen/ Sie mögen denn nur selbsten sehn/ Wie sie zu rechte kommen. Ende der andern Handlung. Drit- D 2
Cleop. 1. Der Augen ſchwartze SonnenSeynd nun faſt ohne Licht Weil ſo viel Thraͤnen-Saltz Durch ihren Qvell geronnen; Ach! ſie entzuͤnden nicht. 2. Die rothen Mund-CorallenSeynd gantz entfaͤrbt und bleich: Durch vieler Seuffzer Wind Jſt nun ihr Glantz verfallen: Sie ſehn ſich nicht mehr gleich. Iras. Es wird ſchon die Roſen-Lippen Neuer Purpur uͤberziehn; Und die weißen Marmel-Klippen Jn gekroͤhnten Schmucke gluͤhn/ Wann die neue Liebes-Luſt Fuͤllet die Rubinen-Bruſt. Cleop. Jch will dann alles wagen/ Den Sieg davon zu tragen; Doch werdet ihr mir helffen ſtreiten/ Und zu verliebter Schmeicheley Euch mit mir bereiten. Jhr wißt/ wie viel bey dem Anton Canidius und auch Amintas gelten/ So theilet euch in beyde: Du/ Salamis, ſolſt dich bemuͤhen/ Amintas in das Liebes-Netz zu ziehen: Und Iras mag mit ihren Blicken Verſuchen/ daß ſie kan Canidius beſtricken. Die wird demnach/ Scevin, itzt auferlegt/ Daß du dich niemahls ſolſt entbloͤden/ Zu hindern ſie/ wann eine wird von ihnen Mit dieſen Roͤmern reden. Scev. Jch laß es leicht geſchehn/ Und bin kaum mancher Laſt entnommen/ Sie moͤgen denn nur ſelbſten ſehn/ Wie ſie zu rechte kommen. Ende der andern Handlung. Drit- D 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0023"/><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Cleop.</hi> </speaker> <lg type="poem"> <lg> <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head> <l>Der Augen ſchwartze Sonnen</l><lb/> <l>Seynd nun faſt ohne Licht</l><lb/> <l>Weil ſo viel Thraͤnen-Saltz</l><lb/> <l>Durch ihren Qvell geronnen;</l><lb/> <l>Ach! ſie entzuͤnden nicht.</l> </lg><lb/><lb/> <lg> <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head> <l>Die rothen Mund-Corallen</l><lb/> <l>Seynd gantz entfaͤrbt und bleich:</l><lb/> <l>Durch vieler Seuffzer Wind</l><lb/> <l>Jſt nun ihr Glantz verfallen:</l><lb/> <l>Sie ſehn ſich nicht mehr gleich.</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#IRA"> <speaker> <hi rendition="#aq">Iras.</hi> </speaker> <lg type="poem"> <l>Es wird ſchon die Roſen-Lippen</l><lb/> <l>Neuer Purpur uͤberziehn;</l><lb/> <l>Und die weißen Marmel-Klippen</l><lb/> <l>Jn gekroͤhnten Schmucke gluͤhn/</l><lb/> <l>Wann die neue Liebes-Luſt</l><lb/> <l>Fuͤllet die Rubinen-Bruſt.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Cleop.</hi> </speaker> <p>Jch will dann alles wagen/<lb/> Den Sieg davon zu tragen;<lb/> Doch werdet ihr mir helffen ſtreiten/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd zu verliebter Schmeicheley<lb/> Euch mit mir bereiten.<lb/> Jhr wißt/ wie viel bey dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>nton<lb/> Canidius</hi> und auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>mintas</hi> gelten/<lb/> So theilet euch in beyde:<lb/> Du/ <hi rendition="#aq">Salamis,</hi> ſolſt dich bemuͤhen/<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>mintas</hi> in das Liebes-Netz zu ziehen:<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd <hi rendition="#aq">Iras</hi> mag mit ihren Blicken<lb/> Verſuchen/ daß ſie kan <hi rendition="#aq">Canidius</hi> beſtricken.<lb/> Die wird demnach/ <hi rendition="#aq">Scevin,</hi> itzt auferlegt/<lb/> Daß du dich niemahls ſolſt entbloͤden/<lb/> Zu hindern ſie/ wann eine wird von ihnen<lb/> Mit dieſen Roͤmern reden.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Scev.</hi> </speaker> <p>Jch laß es leicht geſchehn/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd bin kaum mancher Laſt entnommen/<lb/> Sie moͤgen denn nur ſelbſten ſehn/<lb/> Wie ſie zu rechte kommen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">E</hi>nde der andern <hi rendition="#in">H</hi>andlung.</hi> </hi> </p> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Drit-</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [0023]
Cleop. 1.Der Augen ſchwartze Sonnen
Seynd nun faſt ohne Licht
Weil ſo viel Thraͤnen-Saltz
Durch ihren Qvell geronnen;
Ach! ſie entzuͤnden nicht.
2.Die rothen Mund-Corallen
Seynd gantz entfaͤrbt und bleich:
Durch vieler Seuffzer Wind
Jſt nun ihr Glantz verfallen:
Sie ſehn ſich nicht mehr gleich.
Iras. Es wird ſchon die Roſen-Lippen
Neuer Purpur uͤberziehn;
Und die weißen Marmel-Klippen
Jn gekroͤhnten Schmucke gluͤhn/
Wann die neue Liebes-Luſt
Fuͤllet die Rubinen-Bruſt.
Cleop. Jch will dann alles wagen/
Den Sieg davon zu tragen;
Doch werdet ihr mir helffen ſtreiten/
Und zu verliebter Schmeicheley
Euch mit mir bereiten.
Jhr wißt/ wie viel bey dem Anton
Canidius und auch Amintas gelten/
So theilet euch in beyde:
Du/ Salamis, ſolſt dich bemuͤhen/
Amintas in das Liebes-Netz zu ziehen:
Und Iras mag mit ihren Blicken
Verſuchen/ daß ſie kan Canidius beſtricken.
Die wird demnach/ Scevin, itzt auferlegt/
Daß du dich niemahls ſolſt entbloͤden/
Zu hindern ſie/ wann eine wird von ihnen
Mit dieſen Roͤmern reden.
Scev. Jch laß es leicht geſchehn/
Und bin kaum mancher Laſt entnommen/
Sie moͤgen denn nur ſelbſten ſehn/
Wie ſie zu rechte kommen.
Ende der andern Handlung.
Drit-
D 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |