Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

Bild:
<< vorherige Seite
(Schleyer und Stirnband abreißend).
Hinab den ird'schen Tand -- ah! Freyheit! Luft!
Das Leben ist ein Feuermeer und sprengt
Gewaltsam mir die Adern, um hinaus,
Hinauszuströmen in die ew'gen Lüfte.
Mir wird die Welt zu eng.
Indianer
(in die Hütte stürzend).
Nieder mit des Paria Hütte!
Nieder mit dem Paria selbst!
Heil Brama! Heil!

(Die Hütte wird niedergerissen. Man erblickt ein reizendes Thal.
Morgenröthe. Aus dem Hintergrunde naht langsam, unter rau-
schender Musik der Zug mit dem Braminen).
Maja.
Mein theurer Freund,
Du schauderst! -- O geliebte Sonne, komm,
Laß Deiner goldnen Wangen Purpurglanz
Erröthen mir das bleiche Angesicht;
Daß ihn der Tod, den er erleiden soll,
In dieser Ungestalt nicht schrecke.
Gadhi.
Gott!
(Schleyer und Stirnband abreißend).
Hinab den ird’ſchen Tand — ah! Freyheit! Luft!
Das Leben iſt ein Feuermeer und ſprengt
Gewaltſam mir die Adern, um hinaus,
Hinauszuſtroͤmen in die ew’gen Luͤfte.
Mir wird die Welt zu eng.
Indianer
(in die Huͤtte ſtuͤrzend).
Nieder mit des Paria Huͤtte!
Nieder mit dem Paria ſelbſt!
Heil Brama! Heil!

(Die Huͤtte wird niedergeriſſen. Man erblickt ein reizendes Thal.
Morgenroͤthe. Aus dem Hintergrunde naht langſam, unter rau-
ſchender Muſik der Zug mit dem Braminen).
Maja.
Mein theurer Freund,
Du ſchauderſt! — O geliebte Sonne, komm,
Laß Deiner goldnen Wangen Purpurglanz
Erroͤthen mir das bleiche Angeſicht;
Daß ihn der Tod, den er erleiden ſoll,
In dieſer Ungeſtalt nicht ſchrecke.
Gadhi.
Gott!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MAJ">
            <pb facs="#f0070" n="60"/>
            <stage>(Schleyer und Stirnband abreißend).</stage><lb/>
            <p>Hinab den ird&#x2019;&#x017F;chen Tand &#x2014; ah! Freyheit! Luft!<lb/>
Das Leben i&#x017F;t ein Feuermeer und &#x017F;prengt<lb/>
Gewalt&#x017F;am mir die Adern, um hinaus,<lb/>
Hinauszu&#x017F;tro&#x0364;men in die ew&#x2019;gen Lu&#x0364;fte.<lb/>
Mir wird die Welt zu eng.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#IND">
            <speaker> <hi rendition="#g">Indianer</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(in die Hu&#x0364;tte &#x017F;tu&#x0364;rzend).</stage><lb/>
            <p>Nieder mit des Paria Hu&#x0364;tte!<lb/>
Nieder mit dem Paria &#x017F;elb&#x017F;t!<lb/>
Heil Brama! Heil!</p><lb/>
            <stage>(Die Hu&#x0364;tte wird niedergeri&#x017F;&#x017F;en. Man erblickt ein reizendes Thal.<lb/>
Morgenro&#x0364;the. Aus dem Hintergrunde naht lang&#x017F;am, unter rau-<lb/>
&#x017F;chender Mu&#x017F;ik der Zug mit dem <hi rendition="#g">Braminen</hi>).</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAJ">
            <speaker><hi rendition="#g">Maja</hi>.</speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Mein theurer Freund,</hi><lb/>
Du &#x017F;chauder&#x017F;t! &#x2014; O geliebte Sonne, komm,<lb/>
Laß Deiner goldnen Wangen Purpurglanz<lb/>
Erro&#x0364;then mir das bleiche Ange&#x017F;icht;<lb/>
Daß ihn der Tod, den er erleiden &#x017F;oll,<lb/>
In die&#x017F;er Unge&#x017F;talt nicht &#x017F;chrecke.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GAD">
            <speaker><hi rendition="#g">Gadhi</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Gott!</hi> </p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0070] (Schleyer und Stirnband abreißend). Hinab den ird’ſchen Tand — ah! Freyheit! Luft! Das Leben iſt ein Feuermeer und ſprengt Gewaltſam mir die Adern, um hinaus, Hinauszuſtroͤmen in die ew’gen Luͤfte. Mir wird die Welt zu eng. Indianer (in die Huͤtte ſtuͤrzend). Nieder mit des Paria Huͤtte! Nieder mit dem Paria ſelbſt! Heil Brama! Heil! (Die Huͤtte wird niedergeriſſen. Man erblickt ein reizendes Thal. Morgenroͤthe. Aus dem Hintergrunde naht langſam, unter rau- ſchender Muſik der Zug mit dem Braminen). Maja. Mein theurer Freund, Du ſchauderſt! — O geliebte Sonne, komm, Laß Deiner goldnen Wangen Purpurglanz Erroͤthen mir das bleiche Angeſicht; Daß ihn der Tod, den er erleiden ſoll, In dieſer Ungeſtalt nicht ſchrecke. Gadhi. Gott!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/70
Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/70>, abgerufen am 23.11.2024.