Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.und Hütten-Wercke an und auf dem Hartz. XV. Von denen Vitriol-Häusern. DErgleichen Häuser trifft man zwey in Goslar an/ davon eines sich A a 2
und Huͤtten-Wercke an und auf dem Hartz. XV. Von denen Vitriol-Haͤuſern. DErgleichen Haͤuſer trifft man zwey in Goslar an/ davon eines ſich A a 2
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und Huͤtten-Wercke an und auf dem Hartz.
XV.
Von denen Vitriol-Haͤuſern.
DErgleichen Haͤuſer trifft man zwey in Goslar an/ davon eines
denen Herzogen zu Braunſchweig-Luͤneburg/ Wolffenbuͤtte-
liſcher Linie/ das andere aber E. E. Raht zu Goslar/ zuſtehet. Solche
Haͤuſer werden insgemein daſelbſt die Victril-Haͤuſer genennet/ und
laſſen Hoch-gedachte Herzogen in dem ihnen zukommenden Hauſe
ſtets das Vitriolum oder Kupfer-Waſſer ſieden/ hingegen laͤſſet der
Raht nicht mehr ſieden/ als abgehet. Es wird aber darinnen der
gruͤne Vitriol auf folgende Art aus dem Rammelsbergiſchen Kupfer-
Rauch geſotten: Man ziehet denſelben erſtlich mit einem eiſernen
Harcken durch einander/ und ſchlaͤget mit einem Hammer die darun-
ter befindliche groſſe Stuͤcke klein/ darnach wird ſolches in ein Gefaͤſ-
ſe gethan/ eine Pfanne voll warm Waſſer darauf geſchuͤttet/ und von
drey Knechten dreymahl mit eiſernen Harcken durchzogen/ ſolches
heiſſet Treck/ und bleibet Nacht und Tag darauf ſtehen. Nach dem
fuͤllet man die daruͤber ſtehende Lauge in eine ſo genannte Schier-
Buͤdde/ worinnen dieſelbe vier Tage ſtehen/ und ſich ſchieren oder
ſetzen muß. Jſt denn der Kupfer-Rauch in vorigem Waſſer nicht alle
zergangen/ oder hat ſich nicht genugſam extrahiret oder in daſſelbe
gezogen/ wird ſolcher Schlamm noch einmahl durch hoͤlzerne Koͤrbe
in eine Budde gewaſchen/ und daſſelbe um den andern Tag auch in
eine Schier-Buͤdde gefuͤllet/ darinnen es ſich innerhalb vier Tagen
ſetzet oder ſchieret/ welche Lauge nun am erſten helle wird/ ſchlaͤget
man in eine von Bley gemachte Sied-Pfanne/ und ſiedet dieſelbe ei-
nen Tag und Nacht/ auch woldreyßig biß in ſechs und dreyßig Stun-
den/ alsdenn wird der Sud probiret/ und wenn die Probe richtig/ in
eine bleyerne Kuͤhl-Pfanne gefuͤllet/ weilen ſolche heiſſe Lauge in kei-
nem hoͤlzernen Geſchirr bleibet/ ſondern alſo fort durchlauffet. So
bald denn ſolcher Sud ſich abgekuͤhlet hat/ fuͤllet man denſelben in die
Satz-Faͤſſer/ darinnen langes in hoͤlzerne Riegel eine Hand breit von
einander gemachtes Teich-Rohr oder Schilff biß auf den Boden nie-
der gelaſſen iſt/ woran der Vitriol in vierzehen Tagen anſchieſſet oder
ſich
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