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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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pel genommen wird, durch welches das Gesetz,
davon der Sünder schon Unterricht hat, erläutert
und bestätigt werden soll.

§. 33.

Der Glaube, daß ich ein Sünder, mithin
ohne Wolfahrt und verlohren, (§. 20. 27.) folg-
lich auser Stand seye, mir die Wolfahrt zu

ver-
ändert bleibet, weil er sich das zurechnen
läset, was vom Gesetz verdammet wird.
Der Herr Graf aber verwirft die Regel,
als eine absurde Methode; und reiset sie
von der vermeinten besseren Methode durch
die Marter JEsu, gäntzlich ab; er will
nur das Exempel behalten. Sie verstehen
es auch 3) zuweilen von bereits glaubigen
bekehrten Menschen, die in ihrer täglichen
Busse, die Abscheuligkeit der Sünden und
deren Verdammlichkeit in den Augen GOt-
tes, noch immer an der Marter GOttes
lernen, und deshalben mit der christlichen
Kirche singen: Wie heftig unsre Sünden,
den frommen GOtt entzünden, will ich aus
diesem Leiden sehn.
Sonsten kan auch von der Marter GOt-
tes, wann sie gehörig verkündiget wird,
die Anmerkung gelten, welche den 25. §.
beschlieset. Alsdann aber würket abermal
das Gesetz den Schreken bei dem Sün-
der.
F 5

pel genommen wird, durch welches das Geſetz,
davon der Suͤnder ſchon Unterricht hat, erlaͤutert
und beſtaͤtigt werden ſoll.

§. 33.

Der Glaube, daß ich ein Suͤnder, mithin
ohne Wolfahrt und verlohren, (§. 20. 27.) folg-
lich auſer Stand ſeye, mir die Wolfahrt zu

ver-
aͤndert bleibet, weil er ſich das zurechnen
laͤſet, was vom Geſetz verdammet wird.
Der Herr Graf aber verwirft die Regel,
als eine abſurde Methode; und reiſet ſie
von der vermeinten beſſeren Methode durch
die Marter JEſu, gaͤntzlich ab; er will
nur das Exempel behalten. Sie verſtehen
es auch 3) zuweilen von bereits glaubigen
bekehrten Menſchen, die in ihrer taͤglichen
Buſſe, die Abſcheuligkeit der Suͤnden und
deren Verdammlichkeit in den Augen GOt-
tes, noch immer an der Marter GOttes
lernen, und deshalben mit der chriſtlichen
Kirche ſingen: Wie heftig unſre Suͤnden,
den frommen GOtt entzuͤnden, will ich aus
dieſem Leiden ſehn.
Sonſten kan auch von der Marter GOt-
tes, wann ſie gehoͤrig verkuͤndiget wird,
die Anmerkung gelten, welche den 25. §.
beſchlieſet. Alsdann aber wuͤrket abermal
das Geſetz den Schreken bei dem Suͤn-
der.
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[89/0089] pel genommen wird, durch welches das Geſetz, davon der Suͤnder ſchon Unterricht hat, erlaͤutert und beſtaͤtigt werden ſoll. §. 33. Der Glaube, daß ich ein Suͤnder, mithin ohne Wolfahrt und verlohren, (§. 20. 27.) folg- lich auſer Stand ſeye, mir die Wolfahrt zu ver- (**) (**) aͤndert bleibet, weil er ſich das zurechnen laͤſet, was vom Geſetz verdammet wird. Der Herr Graf aber verwirft die Regel, als eine abſurde Methode; und reiſet ſie von der vermeinten beſſeren Methode durch die Marter JEſu, gaͤntzlich ab; er will nur das Exempel behalten. Sie verſtehen es auch 3) zuweilen von bereits glaubigen bekehrten Menſchen, die in ihrer taͤglichen Buſſe, die Abſcheuligkeit der Suͤnden und deren Verdammlichkeit in den Augen GOt- tes, noch immer an der Marter GOttes lernen, und deshalben mit der chriſtlichen Kirche ſingen: Wie heftig unſre Suͤnden, den frommen GOtt entzuͤnden, will ich aus dieſem Leiden ſehn. Sonſten kan auch von der Marter GOt- tes, wann ſie gehoͤrig verkuͤndiget wird, die Anmerkung gelten, welche den 25. §. beſchlieſet. Alsdann aber wuͤrket abermal das Geſetz den Schreken bei dem Suͤn- der. F 5

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/89>, abgerufen am 24.11.2024.