Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. art erwehlet habe, als eine ordentliche, deutliche,verständliche, welche nach Davids zeugnis, die alberne weise machen soll? die antwort ist sogleich bei der hand, womit der Graf dieses behaupten will. Nemlich, unsere zeiten sollen aus dieser düsterheit, und elendein schreibwerk nicht klug werden, bis der heilige Geist uns sein wort le- sen und hören mache/ und selbst erkläre. (§. 54.) §. 58. Dieses laset uns genauer an die richtsnur der lich
anderer Theil. art erwehlet habe, als eine ordentliche, deutliche,verſtaͤndliche, welche nach Davids zeugnis, die alberne weiſe machen ſoll? die antwort iſt ſogleich bei der hand, womit der Graf dieſes behaupten will. Nemlich, unſere zeiten ſollen aus dieſer duͤſterheit, und elendein ſchreibwerk nicht klug werden, bis der heilige Geiſt uns ſein wort le- ſen und hoͤren mache/ und ſelbſt erklaͤre. (§. 54.) §. 58. Dieſes laſet uns genauer an die richtſnur der lich
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anderer Theil.
art erwehlet habe, als eine ordentliche, deutliche,
verſtaͤndliche, welche nach Davids zeugnis, die
alberne weiſe machen ſoll? die antwort iſt ſogleich
bei der hand, womit der Graf dieſes behaupten
will. Nemlich, unſere zeiten ſollen aus dieſer
duͤſterheit, und elendein ſchreibwerk nicht klug
werden, bis der heilige Geiſt uns ſein wort le-
ſen und hoͤren mache/ und ſelbſt erklaͤre.
(§. 54.)
§. 58.
Dieſes laſet uns genauer an die richtſnur der
warheit halten. 1) Wann wir nicht ehe aus
dem ſo dunkel und elend geſchriebenen wort GOt-
tes klug werden, bis der heilige Geiſt uns leſen/
und hoͤren machet, und es erklaͤret; ſo iſt es
unmoͤglich, daß jemand nur den buchſtaͤblichen
verſtand des goͤttlichen worts, aus eigenen kraͤf-
ten faſſen koͤnne. Dann der heilige Geiſt ſoll uns
erſt die claßicaliſche duͤſterheit, und die ſchul-ter-
minologie der alten Rabbinen verſtehen lehren.
Sonſt wird kein menſch zu unſern zeiten klug dar-
aus. Mithin hat die heilige Schrift nicht ein-
mal ſoviel klarheit, als eine menſchliche ſchrift,
die vernuͤnftig, und nach der Gewonheit einer
uͤblichen ſprache, abgefaſſet worden. Ich will
folgendes dabei zu uͤberlegen geben. Es laufet
dieſes 2) wieder die goͤttliche weisheit, und guͤ-
tigkeit. Ein mittel zur ſeeligkeit, wie die heilige
Schrift unſtreitig iſt, in einer gewiſſen ſprache
vorzulegen, und dennoch zu machen, daß diejenige,
welchen dieſes mittel beſtimt iſt, wegen geflieſent-
lich
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