Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit hoffe/ er werde eine zeit kommen lassen/ (die ist nun kommen) daß kein wort in der schrift seyn werde/ das unserer ge- meine nicht von ausen und innen bekant/ und mit unserer salbung und ganzen füh- rung in der schönsten harmonie seye. Bis dahin wünsche ich/ daß der generalgeist der schrift/ des gesetzes/ der psalmen/ der weissagungen/ der geschicht von JE- su/ des kirchenplans/ der (*) grund- und special-lehren der Apostel/ in unserer ge- meine lebe: und überall der aufschlus/ (commentarius) der sprüche/ und die bibel ein wörterbuch (levicon) sey/ dar- innen wir aufschlagen und finden kön- nen/ was wir in lehr und wesen täglich und stündlich brauchen. Es ist ohn- möglich/ daß ich diesen gedanken nach seiner wichtigkeit gnugsam ausdrüken kan. Ich will aber weiter nichts hin- zuthun etc. Anderswo in der neujahrsre- de 1746. heiset es, s. 12. vom alten testa- ment: Uberhaupt ist die heilige schrift/ und die lesung derselben/ nicht auf die art gäng und gäbe gewesen/ wie heut zu tage; und also darf man sichs gar nicht concipiren/ daß die leute so tief nachge- dacht haben. Man darf nur ein Christ, und kein ge- lehrter seyn, so fället der frevelhafte wieder- spruch (*) Von diesem schädlichen unterschied/ der grund-
und special-lehren der Apostel/ siehe unten/ §. 84. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit hoffe/ er werde eine zeit kommen laſſen/ (die iſt nun kommen) daß kein wort in der ſchrift ſeyn werde/ das unſerer ge- meine nicht von auſen und innen bekant/ und mit unſerer ſalbung und ganzen fuͤh- rung in der ſchoͤnſten harmonie ſeye. Bis dahin wuͤnſche ich/ daß der generalgeiſt der ſchrift/ des geſetzes/ der pſalmen/ der weiſſagungen/ der geſchicht von JE- ſu/ des kirchenplans/ der (*) grund- und ſpecial-lehren der Apoſtel/ in unſerer ge- meine lebe: und uͤberall der aufſchlus/ (commentarius) der ſpruͤche/ und die bibel ein woͤrterbuch (levicon) ſey/ dar- innen wir aufſchlagen und finden koͤn- nen/ was wir in lehr und weſen taͤglich und ſtuͤndlich brauchen. Es iſt ohn- moͤglich/ daß ich dieſen gedanken nach ſeiner wichtigkeit gnugſam ausdruͤken kan. Ich will aber weiter nichts hin- zuthun ꝛc. Anderswo in der neujahrsre- de 1746. heiſet es, ſ. 12. vom alten teſta- ment: Uberhaupt iſt die heilige ſchrift/ und die leſung derſelben/ nicht auf die art gaͤng und gaͤbe geweſen/ wie heut zu tage; und alſo darf man ſichs gar nicht concipiren/ daß die leute ſo tief nachge- dacht haben. Man darf nur ein Chriſt, und kein ge- lehrter ſeyn, ſo faͤllet der frevelhafte wieder- ſpruch (*) Von dieſem ſchaͤdlichen unterſchied/ der grund-
und ſpecial-lehren der Apoſtel/ ſiehe unten/ §. 84. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0096" n="86"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <note xml:id="seg2pn_13_2" prev="#seg2pn_13_1" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">hoffe/ er werde eine zeit kommen laſſen/<lb/> (die iſt nun kommen) daß kein wort in<lb/> der ſchrift ſeyn werde/ das unſerer ge-<lb/> meine nicht von auſen und innen bekant/<lb/> und mit unſerer ſalbung und ganzen fuͤh-<lb/> rung in der ſchoͤnſten harmonie ſeye. Bis<lb/> dahin wuͤnſche ich/ daß der generalgeiſt<lb/> der ſchrift/ des geſetzes/ der pſalmen/<lb/> der weiſſagungen/ der geſchicht von JE-<lb/> ſu/ des kirchenplans/ der</hi><note xml:id="seg2pn_14_1" next="#seg2pn_14_2" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">Von dieſem ſchaͤdlichen unterſchied/ der grund-<lb/> und ſpecial-lehren der Apoſtel/ ſiehe unten/</hi> §. 84.</note><hi rendition="#fr">grund- und<lb/> ſpecial-lehren der Apoſtel/ in unſerer ge-<lb/> meine lebe: und uͤberall der aufſchlus/<lb/> (commentarius) der ſpruͤche/ und die<lb/> bibel ein woͤrterbuch (levicon) ſey/ dar-<lb/> innen wir aufſchlagen und finden koͤn-<lb/> nen/ was wir in lehr und weſen taͤglich<lb/> und ſtuͤndlich brauchen. Es iſt ohn-<lb/> moͤglich/ daß ich dieſen gedanken nach<lb/> ſeiner wichtigkeit gnugſam ausdruͤken<lb/> kan. Ich will aber weiter nichts hin-<lb/> zuthun ꝛc.</hi> Anderswo in der <hi rendition="#fr">neujahrsre-<lb/> de</hi> 1746. heiſet es, ſ. 12. vom alten teſta-<lb/> ment: <hi rendition="#fr">Uberhaupt iſt die heilige ſchrift/<lb/> und die leſung derſelben/ nicht auf die<lb/> art gaͤng und gaͤbe geweſen/ wie heut zu<lb/> tage; und alſo darf man ſichs gar nicht<lb/> concipiren/ daß die leute ſo tief nachge-<lb/> dacht haben.</hi><lb/> Man darf nur ein Chriſt, und kein ge-<lb/> lehrter ſeyn, ſo faͤllet der frevelhafte wieder-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſpruch</fw></note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0096]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
(*)
(*) hoffe/ er werde eine zeit kommen laſſen/
(die iſt nun kommen) daß kein wort in
der ſchrift ſeyn werde/ das unſerer ge-
meine nicht von auſen und innen bekant/
und mit unſerer ſalbung und ganzen fuͤh-
rung in der ſchoͤnſten harmonie ſeye. Bis
dahin wuͤnſche ich/ daß der generalgeiſt
der ſchrift/ des geſetzes/ der pſalmen/
der weiſſagungen/ der geſchicht von JE-
ſu/ des kirchenplans/ der (*) grund- und
ſpecial-lehren der Apoſtel/ in unſerer ge-
meine lebe: und uͤberall der aufſchlus/
(commentarius) der ſpruͤche/ und die
bibel ein woͤrterbuch (levicon) ſey/ dar-
innen wir aufſchlagen und finden koͤn-
nen/ was wir in lehr und weſen taͤglich
und ſtuͤndlich brauchen. Es iſt ohn-
moͤglich/ daß ich dieſen gedanken nach
ſeiner wichtigkeit gnugſam ausdruͤken
kan. Ich will aber weiter nichts hin-
zuthun ꝛc. Anderswo in der neujahrsre-
de 1746. heiſet es, ſ. 12. vom alten teſta-
ment: Uberhaupt iſt die heilige ſchrift/
und die leſung derſelben/ nicht auf die
art gaͤng und gaͤbe geweſen/ wie heut zu
tage; und alſo darf man ſichs gar nicht
concipiren/ daß die leute ſo tief nachge-
dacht haben.
Man darf nur ein Chriſt, und kein ge-
lehrter ſeyn, ſo faͤllet der frevelhafte wieder-
ſpruch
(*) Von dieſem ſchaͤdlichen unterſchied/ der grund-
und ſpecial-lehren der Apoſtel/ ſiehe unten/ §. 84.
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