Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vierter Theil.

entgegengesetzte zum Reich der Lügen gehören;
oder man müste sagen, daß der Heiland in den
ächten Regeln gelogen habe. Wer demnach die
gegenseitige Zinzendorfische Regeln vor Regeln
des Heilandes hält und ausgibt, der machet den
Heiland zum Lügner. Seine wahre Regeln
sind diese: Man soll tief in die Schrift gehen/
Joh. 5. 39. 2. Tim. 3. 15. 16. Alle Jrthümer
entstehen daraus, weil man nicht tief genug
in die Schrift gehet/ Marci 12. 24. Man
soll seine Warheiten bekennen vor den Men-
schen/ Matth. 10. 32. und sich seiner Worte
nicht schämen/ Marci 8, 38. sondern bereit
seyn zur Verantwortung gegen jederman 1.
Petr. 3, 15. Man soll die Wiedersacher scharf
und genau wiederlegen, damit sie gesund wer-
den im Glauben Tit. 1. 9. 10. 11. 13. Man soll
zu rechter Zeit und zur Unzeit diejenige wie-
derlegen/ welche die Warheit nicht leiden kön-
nen 2. Tim. 4, 2. 3. Aber die Zinzendorfische
Regeln befehlen gerade das Gegentheil. Man
soll nicht zu tief in die Schrift gehen/ zumal
wann Lehrer verschiedener Sekten vorhanden
sind, um wichtige Glaubenslehren zu untersu-
chen. Man soll Friede halten und abbrechen,
mithin die wichtige Glaubenspuncte im Zweifel
lassen. Man soll sie vor Kopfwarheiten erklä-
ren, und die Kopfirthümer unberührt las-
sen etc.

§. 54.

vierter Theil.

entgegengeſetzte zum Reich der Luͤgen gehoͤren;
oder man muͤſte ſagen, daß der Heiland in den
aͤchten Regeln gelogen habe. Wer demnach die
gegenſeitige Zinzendorfiſche Regeln vor Regeln
des Heilandes haͤlt und ausgibt, der machet den
Heiland zum Luͤgner. Seine wahre Regeln
ſind dieſe: Man ſoll tief in die Schrift gehen/
Joh. 5. 39. 2. Tim. 3. 15. 16. Alle Jrthuͤmer
entſtehen daraus, weil man nicht tief genug
in die Schrift gehet/ Marci 12. 24. Man
ſoll ſeine Warheiten bekennen vor den Men-
ſchen/ Matth. 10. 32. und ſich ſeiner Worte
nicht ſchaͤmen/ Marci 8, 38. ſondern bereit
ſeyn zur Verantwortung gegen jederman 1.
Petr. 3, 15. Man ſoll die Wiederſacher ſcharf
und genau wiederlegen, damit ſie geſund wer-
den im Glauben Tit. 1. 9. 10. 11. 13. Man ſoll
zu rechter Zeit und zur Unzeit diejenige wie-
derlegen/ welche die Warheit nicht leiden koͤn-
nen 2. Tim. 4, 2. 3. Aber die Zinzendorfiſche
Regeln befehlen gerade das Gegentheil. Man
ſoll nicht zu tief in die Schrift gehen/ zumal
wann Lehrer verſchiedener Sekten vorhanden
ſind, um wichtige Glaubenslehren zu unterſu-
chen. Man ſoll Friede halten und abbrechen,
mithin die wichtige Glaubenspuncte im Zweifel
laſſen. Man ſoll ſie vor Kopfwarheiten erklaͤ-
ren, und die Kopfirthuͤmer unberuͤhrt laſ-
ſen ꝛc.

§. 54.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0187" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/>
entgegenge&#x017F;etzte zum Reich der Lu&#x0364;gen geho&#x0364;ren;<lb/>
oder man mu&#x0364;&#x017F;te &#x017F;agen, daß der Heiland in den<lb/>
a&#x0364;chten Regeln gelogen habe. Wer demnach die<lb/>
gegen&#x017F;eitige Zinzendorfi&#x017F;che Regeln vor Regeln<lb/>
des Heilandes ha&#x0364;lt und ausgibt, der machet den<lb/>
Heiland zum Lu&#x0364;gner. Seine wahre Regeln<lb/>
&#x017F;ind die&#x017F;e: <hi rendition="#fr">Man &#x017F;oll tief in die Schrift gehen/<lb/>
Joh. 5. 39. 2. Tim. 3. 15. 16. Alle Jrthu&#x0364;mer<lb/>
ent&#x017F;tehen daraus, weil man nicht tief genug<lb/>
in die Schrift gehet/ Marci 12. 24. Man<lb/>
&#x017F;oll &#x017F;eine Warheiten bekennen vor den Men-<lb/>
&#x017F;chen/ Matth. 10. 32. und &#x017F;ich &#x017F;einer Worte<lb/>
nicht &#x017F;cha&#x0364;men/ Marci</hi> 8, 38. &#x017F;ondern <hi rendition="#fr">bereit<lb/>
&#x017F;eyn zur Verantwortung gegen jederman 1.<lb/>
Petr.</hi> 3, 15. Man &#x017F;oll <hi rendition="#fr">die Wieder&#x017F;acher &#x017F;charf<lb/>
und genau wiederlegen, damit &#x017F;ie ge&#x017F;und wer-<lb/>
den im Glauben Tit.</hi> 1. 9. 10. 11. 13. Man &#x017F;oll<lb/><hi rendition="#fr">zu rechter Zeit und zur Unzeit diejenige wie-<lb/>
derlegen/ welche die Warheit nicht leiden ko&#x0364;n-<lb/>
nen 2. Tim.</hi> 4, 2. 3. Aber die Zinzendorfi&#x017F;che<lb/>
Regeln befehlen gerade das Gegentheil. Man<lb/>
&#x017F;oll <hi rendition="#fr">nicht zu tief in die Schrift gehen/</hi> zumal<lb/>
wann Lehrer ver&#x017F;chiedener Sekten vorhanden<lb/>
&#x017F;ind, um wichtige Glaubenslehren zu unter&#x017F;u-<lb/>
chen. Man &#x017F;oll Friede halten und abbrechen,<lb/>
mithin die wichtige Glaubenspuncte im Zweifel<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Man &#x017F;oll &#x017F;ie vor Kopfwarheiten erkla&#x0364;-<lb/>
ren, und die Kopfirthu&#x0364;mer unberu&#x0364;hrt la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 54.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[175/0187] vierter Theil. entgegengeſetzte zum Reich der Luͤgen gehoͤren; oder man muͤſte ſagen, daß der Heiland in den aͤchten Regeln gelogen habe. Wer demnach die gegenſeitige Zinzendorfiſche Regeln vor Regeln des Heilandes haͤlt und ausgibt, der machet den Heiland zum Luͤgner. Seine wahre Regeln ſind dieſe: Man ſoll tief in die Schrift gehen/ Joh. 5. 39. 2. Tim. 3. 15. 16. Alle Jrthuͤmer entſtehen daraus, weil man nicht tief genug in die Schrift gehet/ Marci 12. 24. Man ſoll ſeine Warheiten bekennen vor den Men- ſchen/ Matth. 10. 32. und ſich ſeiner Worte nicht ſchaͤmen/ Marci 8, 38. ſondern bereit ſeyn zur Verantwortung gegen jederman 1. Petr. 3, 15. Man ſoll die Wiederſacher ſcharf und genau wiederlegen, damit ſie geſund wer- den im Glauben Tit. 1. 9. 10. 11. 13. Man ſoll zu rechter Zeit und zur Unzeit diejenige wie- derlegen/ welche die Warheit nicht leiden koͤn- nen 2. Tim. 4, 2. 3. Aber die Zinzendorfiſche Regeln befehlen gerade das Gegentheil. Man ſoll nicht zu tief in die Schrift gehen/ zumal wann Lehrer verſchiedener Sekten vorhanden ſind, um wichtige Glaubenslehren zu unterſu- chen. Man ſoll Friede halten und abbrechen, mithin die wichtige Glaubenspuncte im Zweifel laſſen. Man ſoll ſie vor Kopfwarheiten erklaͤ- ren, und die Kopfirthuͤmer unberuͤhrt laſ- ſen ꝛc. §. 54.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/187
Zitationshilfe:	Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/187>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.