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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Kaiserliche Decrete.
24. des 5. Mondes (24. Juni) kämpften unsere Truppen noch nicht,
obgleich seine Fahrzeuge bis Ki-ku-tan heraufkamen und die Ketten
mit Bomben sprengten. Am 25. rissen über zehn Dampfer mehr als
zehn der eisernen Pfähle aus, mit welchen der Fluss gesperrt war;
sie hissten sämmtlich rothe Flaggen als Zeichen ihrer Kampfbegier.
Der Statthalter von Tsi-li, Han-fu, sandte einen Brief des Präfecten
von Tien-tsin hinaus, aber die Engländer wollten ihn garnicht an-
nehmen und erkühnten sich zuletzt sogar, die Forts zu bombardiren.
Darauf erwiederten unsere Truppen das Feuer, versenkten mehrere
ihrer Schiffe und tödteten mehrere Hundert von ihrer Infanterie, als
sie landete.

So haben die englischen Truppen diese Niederlage wirklich
über sich selbst gebracht; es war dabei durchaus keine Art von Treu-
bruch auf Seiten von China.

Unterdessen blieb der americanische Gesandte John Ward seiner
Verabredung mit Kwei-lian und dessen Collegen treu, fuhr nach
dem Hafen von Pe-tan und bat um Erlaubniss, nach Pe-kin hinauf
zu gehen, um ein Schreiben seiner Regierung zu überreichen. Wir ge-
statteten deshalb seine Zulassung in Pe-kin zu Aushändigung dessel-
ben, und, nachdem wir heute die vom americanischen Gesandten an
Kwei-lian und Wa-sana gerichteten uns vorgelegten Briefe gelesen
haben, finden wir ihre Sprache so ehrerbietig, und von so wahrem
Herzen eingegeben, dass wir den bezeichneten Gesandten ermächtigten,
das Schreiben, mit dessen Ueberreichung er beauftragt ist, an Kwei-
lian
und Wa-sana auszuliefern, welche wir zum Empfange des-
selben anwiesen.

Was die Auswechselung seines Vertrages betrifft, so sollte er
eigentlich nach Shang-hae zurückkehren, um ihn dort auszutauschen.
Aber in Rücksicht auf die weite Reise, die er machte, geben wir die
besondere Erlaubniss, dass dem Vertrage das Siegel angehängt und
dass derselbe Han-fu überliefert werde, um ihn gegen ein anderes
Exemplar dem bezeichneten Gesandten auszuhändigen, damit vom Da-
tum der Auswechselung Frieden und Handel für immer sei. So zei-
gen wir unser inniges Verlangen, den Männern aus der Ferne sorg-
liche Zärtlichkeit und unsere Achtung vor Redlichkeit und gerechten
Grundsätzen zu beweisen.

Kwei-lian und Wa-sana sollen dieses unser Belieben dem
Gesandten John Ward zu seiner Unterweisung melden. Beachtet dieses."

Der folgende Erlass ist vom 5. Juli 1859 datirt:

"In einer heut von San-ko-lin-sin und Tsae-han überreichten
zweiten Eingabe stellen dieselben uns dringend vor, dass, da die eng-

Kaiserliche Decrete.
24. des 5. Mondes (24. Juni) kämpften unsere Truppen noch nicht,
obgleich seine Fahrzeuge bis Ki-ku-tan heraufkamen und die Ketten
mit Bomben sprengten. Am 25. rissen über zehn Dampfer mehr als
zehn der eisernen Pfähle aus, mit welchen der Fluss gesperrt war;
sie hissten sämmtlich rothe Flaggen als Zeichen ihrer Kampfbegier.
Der Statthalter von Tši-li, Haṅ-fu, sandte einen Brief des Präfecten
von Tien-tsin hinaus, aber die Engländer wollten ihn garnicht an-
nehmen und erkühnten sich zuletzt sogar, die Forts zu bombardiren.
Darauf erwiederten unsere Truppen das Feuer, versenkten mehrere
ihrer Schiffe und tödteten mehrere Hundert von ihrer Infanterie, als
sie landete.

So haben die englischen Truppen diese Niederlage wirklich
über sich selbst gebracht; es war dabei durchaus keine Art von Treu-
bruch auf Seiten von China.

Unterdessen blieb der americanische Gesandte John Ward seiner
Verabredung mit Kwei-liaṅ und dessen Collegen treu, fuhr nach
dem Hafen von Pe-taṅ und bat um Erlaubniss, nach Pe-kiṅ hinauf
zu gehen, um ein Schreiben seiner Regierung zu überreichen. Wir ge-
statteten deshalb seine Zulassung in Pe-kiṅ zu Aushändigung dessel-
ben, und, nachdem wir heute die vom americanischen Gesandten an
Kwei-liaṅ und Wa-šana gerichteten uns vorgelegten Briefe gelesen
haben, finden wir ihre Sprache so ehrerbietig, und von so wahrem
Herzen eingegeben, dass wir den bezeichneten Gesandten ermächtigten,
das Schreiben, mit dessen Ueberreichung er beauftragt ist, an Kwei-
liaṅ
und Wa-šana auszuliefern, welche wir zum Empfange des-
selben anwiesen.

Was die Auswechselung seines Vertrages betrifft, so sollte er
eigentlich nach Shang-hae zurückkehren, um ihn dort auszutauschen.
Aber in Rücksicht auf die weite Reise, die er machte, geben wir die
besondere Erlaubniss, dass dem Vertrage das Siegel angehängt und
dass derselbe Haṅ-fu überliefert werde, um ihn gegen ein anderes
Exemplar dem bezeichneten Gesandten auszuhändigen, damit vom Da-
tum der Auswechselung Frieden und Handel für immer sei. So zei-
gen wir unser inniges Verlangen, den Männern aus der Ferne sorg-
liche Zärtlichkeit und unsere Achtung vor Redlichkeit und gerechten
Grundsätzen zu beweisen.

Kwei-liaṅ und Wa-šana sollen dieses unser Belieben dem
Gesandten John Ward zu seiner Unterweisung melden. Beachtet dieses.«

Der folgende Erlass ist vom 5. Juli 1859 datirt:

»In einer heut von Saṅ-ko-lin-sin und Tsae-haṅ überreichten
zweiten Eingabe stellen dieselben uns dringend vor, dass, da die eng-

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[293/0315] Kaiserliche Decrete. 24. des 5. Mondes (24. Juni) kämpften unsere Truppen noch nicht, obgleich seine Fahrzeuge bis Ki-ku-tan heraufkamen und die Ketten mit Bomben sprengten. Am 25. rissen über zehn Dampfer mehr als zehn der eisernen Pfähle aus, mit welchen der Fluss gesperrt war; sie hissten sämmtlich rothe Flaggen als Zeichen ihrer Kampfbegier. Der Statthalter von Tši-li, Haṅ-fu, sandte einen Brief des Präfecten von Tien-tsin hinaus, aber die Engländer wollten ihn garnicht an- nehmen und erkühnten sich zuletzt sogar, die Forts zu bombardiren. Darauf erwiederten unsere Truppen das Feuer, versenkten mehrere ihrer Schiffe und tödteten mehrere Hundert von ihrer Infanterie, als sie landete. So haben die englischen Truppen diese Niederlage wirklich über sich selbst gebracht; es war dabei durchaus keine Art von Treu- bruch auf Seiten von China. Unterdessen blieb der americanische Gesandte John Ward seiner Verabredung mit Kwei-liaṅ und dessen Collegen treu, fuhr nach dem Hafen von Pe-taṅ und bat um Erlaubniss, nach Pe-kiṅ hinauf zu gehen, um ein Schreiben seiner Regierung zu überreichen. Wir ge- statteten deshalb seine Zulassung in Pe-kiṅ zu Aushändigung dessel- ben, und, nachdem wir heute die vom americanischen Gesandten an Kwei-liaṅ und Wa-šana gerichteten uns vorgelegten Briefe gelesen haben, finden wir ihre Sprache so ehrerbietig, und von so wahrem Herzen eingegeben, dass wir den bezeichneten Gesandten ermächtigten, das Schreiben, mit dessen Ueberreichung er beauftragt ist, an Kwei- liaṅ und Wa-šana auszuliefern, welche wir zum Empfange des- selben anwiesen. Was die Auswechselung seines Vertrages betrifft, so sollte er eigentlich nach Shang-hae zurückkehren, um ihn dort auszutauschen. Aber in Rücksicht auf die weite Reise, die er machte, geben wir die besondere Erlaubniss, dass dem Vertrage das Siegel angehängt und dass derselbe Haṅ-fu überliefert werde, um ihn gegen ein anderes Exemplar dem bezeichneten Gesandten auszuhändigen, damit vom Da- tum der Auswechselung Frieden und Handel für immer sei. So zei- gen wir unser inniges Verlangen, den Männern aus der Ferne sorg- liche Zärtlichkeit und unsere Achtung vor Redlichkeit und gerechten Grundsätzen zu beweisen. Kwei-liaṅ und Wa-šana sollen dieses unser Belieben dem Gesandten John Ward zu seiner Unterweisung melden. Beachtet dieses.« Der folgende Erlass ist vom 5. Juli 1859 datirt: »In einer heut von Saṅ-ko-lin-sin und Tsae-haṅ überreichten zweiten Eingabe stellen dieselben uns dringend vor, dass, da die eng-

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/315>, abgerufen am 22.11.2024.