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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Uebergabe der Süd-Forts.
wand dessen Widerstreben, auch die Süd-Forts und das ganze Ge-
biet bis Tien-tsin den Verbündeten auszuliefern. Noch an dem-
selben Tage richtete derselbe folgende Zeilen an Lord Elgin:

"Da die Commandeure der englischen Flotte und Landmacht
am 5. Tage dieses Mondes durch Wegnahme der Werke in unserem
Rücken ihre Ueberlegenheit im Kämpfen zeigten, so fügten sich unsere
Truppen in die Unterwerfung (bekannten sich für besiegt). Der Ge-
neral-Gouverneur meldet deshalb dem englischen Botschafter, dass keine
Veranlassung mehr ist zu Feindseligkeiten. -- Ein kaiserlicher Com-
missar mit Vollmachten soll unverzüglich eintreffen, und der britische
Gesandte wird ersucht, durch die Ta-ku-Mündung den Fluss hinauf
zu fahren."

Die Ober-Befehlshaber der Verbündeten erhielten von Han-
fu
folgendes Schreiben:

"Der Unterzeichnete, Han-fu, General-Gouverneur der Provinz
Tsi-li, richtet folgende Mittheilung an die Ober-Feldherren der eng-
lischen und französischen Flotte und Landmacht.

Am 5. Tage des gegenwärtigen Mondes avancirten die ehren-
werthen Ober-Feldherren zur See und zu Lande gegen die Werke und
nahmen die auf dem Nord-Ufer gelegenen. Dieser Erfolg bewies die
Wirksamkeit der Truppen der ehrenwerthen Ober-Feldherren; die ge-
schlagene chinesische Armee bot ihre Unterwerfung an. Letztere ist
deshalb aus allen Forts auf dem Süd-Ufer abgezogen; sie ist bereit,
alle diese Forts in den Besitz der ehrenwerthen Ober-Feldherren aus-
zuliefern, mit aller Munition, den befestigten Lagern und Ver-
schanzungen.

Der Unterzeichnete verpflichtet sich ferner, Officiere abzuschicken,
welche den von Seiten der Ober-Feldherren dazu commandirten Offi-
cieren die Lage der Minen und aller geheimen Vertheidigungs-
anstalten in den Werken bezeichnen, damit den ehrenwerthen Ver-
bündeten durch dieselben kein Schaden zugefügt werde. Es ist aus-
gemacht, dass nach Uebergabe der Forts, sobald sie erfolgt sein wird,
die Feindseligkeiten in diesem Gebiet aufhören, und dass die Bewohner
nicht geschädigt, sondern an Person und Eigenthum geschützt werden
sollen.

Eine nothwendige Mittheilung.

Hien-fun, 10. Jahr, 7. Mond, 5. Tag. (21. August 1860.)"

Das Tartaren-Heer zog sich noch an demselben Abend auf
dem rechten Pei-ho-Ufer mit Umgehung der französischen Stel-
lung bei Siao-lean auf Tien-tsin zurück. In der Nacht zum
22. August beseitigten die Kanonenboote die Verzäunung in der

III. 21

Uebergabe der Süd-Forts.
wand dessen Widerstreben, auch die Süd-Forts und das ganze Ge-
biet bis Tien-tsin den Verbündeten auszuliefern. Noch an dem-
selben Tage richtete derselbe folgende Zeilen an Lord Elgin:

»Da die Commandeure der englischen Flotte und Landmacht
am 5. Tage dieses Mondes durch Wegnahme der Werke in unserem
Rücken ihre Ueberlegenheit im Kämpfen zeigten, so fügten sich unsere
Truppen in die Unterwerfung (bekannten sich für besiegt). Der Ge-
neral-Gouverneur meldet deshalb dem englischen Botschafter, dass keine
Veranlassung mehr ist zu Feindseligkeiten. — Ein kaiserlicher Com-
missar mit Vollmachten soll unverzüglich eintreffen, und der britische
Gesandte wird ersucht, durch die Ta-ku-Mündung den Fluss hinauf
zu fahren.«

Die Ober-Befehlshaber der Verbündeten erhielten von Haṅ-
fu
folgendes Schreiben:

»Der Unterzeichnete, Haṅ-fu, General-Gouverneur der Provinz
Tši-li, richtet folgende Mittheilung an die Ober-Feldherren der eng-
lischen und französischen Flotte und Landmacht.

Am 5. Tage des gegenwärtigen Mondes avancirten die ehren-
werthen Ober-Feldherren zur See und zu Lande gegen die Werke und
nahmen die auf dem Nord-Ufer gelegenen. Dieser Erfolg bewies die
Wirksamkeit der Truppen der ehrenwerthen Ober-Feldherren; die ge-
schlagene chinesische Armee bot ihre Unterwerfung an. Letztere ist
deshalb aus allen Forts auf dem Süd-Ufer abgezogen; sie ist bereit,
alle diese Forts in den Besitz der ehrenwerthen Ober-Feldherren aus-
zuliefern, mit aller Munition, den befestigten Lagern und Ver-
schanzungen.

Der Unterzeichnete verpflichtet sich ferner, Officiere abzuschicken,
welche den von Seiten der Ober-Feldherren dazu commandirten Offi-
cieren die Lage der Minen und aller geheimen Vertheidigungs-
anstalten in den Werken bezeichnen, damit den ehrenwerthen Ver-
bündeten durch dieselben kein Schaden zugefügt werde. Es ist aus-
gemacht, dass nach Uebergabe der Forts, sobald sie erfolgt sein wird,
die Feindseligkeiten in diesem Gebiet aufhören, und dass die Bewohner
nicht geschädigt, sondern an Person und Eigenthum geschützt werden
sollen.

Eine nothwendige Mittheilung.

Hien-fuṅ, 10. Jahr, 7. Mond, 5. Tag. (21. August 1860.)«

Das Tartaren-Heer zog sich noch an demselben Abend auf
dem rechten Pei-ho-Ufer mit Umgehung der französischen Stel-
lung bei Siao-leaṅ auf Tien-tsin zurück. In der Nacht zum
22. August beseitigten die Kanonenboote die Verzäunung in der

III. 21
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[321/0343] Uebergabe der Süd-Forts. wand dessen Widerstreben, auch die Süd-Forts und das ganze Ge- biet bis Tien-tsin den Verbündeten auszuliefern. Noch an dem- selben Tage richtete derselbe folgende Zeilen an Lord Elgin: »Da die Commandeure der englischen Flotte und Landmacht am 5. Tage dieses Mondes durch Wegnahme der Werke in unserem Rücken ihre Ueberlegenheit im Kämpfen zeigten, so fügten sich unsere Truppen in die Unterwerfung (bekannten sich für besiegt). Der Ge- neral-Gouverneur meldet deshalb dem englischen Botschafter, dass keine Veranlassung mehr ist zu Feindseligkeiten. — Ein kaiserlicher Com- missar mit Vollmachten soll unverzüglich eintreffen, und der britische Gesandte wird ersucht, durch die Ta-ku-Mündung den Fluss hinauf zu fahren.« Die Ober-Befehlshaber der Verbündeten erhielten von Haṅ- fu folgendes Schreiben: »Der Unterzeichnete, Haṅ-fu, General-Gouverneur der Provinz Tši-li, richtet folgende Mittheilung an die Ober-Feldherren der eng- lischen und französischen Flotte und Landmacht. Am 5. Tage des gegenwärtigen Mondes avancirten die ehren- werthen Ober-Feldherren zur See und zu Lande gegen die Werke und nahmen die auf dem Nord-Ufer gelegenen. Dieser Erfolg bewies die Wirksamkeit der Truppen der ehrenwerthen Ober-Feldherren; die ge- schlagene chinesische Armee bot ihre Unterwerfung an. Letztere ist deshalb aus allen Forts auf dem Süd-Ufer abgezogen; sie ist bereit, alle diese Forts in den Besitz der ehrenwerthen Ober-Feldherren aus- zuliefern, mit aller Munition, den befestigten Lagern und Ver- schanzungen. Der Unterzeichnete verpflichtet sich ferner, Officiere abzuschicken, welche den von Seiten der Ober-Feldherren dazu commandirten Offi- cieren die Lage der Minen und aller geheimen Vertheidigungs- anstalten in den Werken bezeichnen, damit den ehrenwerthen Ver- bündeten durch dieselben kein Schaden zugefügt werde. Es ist aus- gemacht, dass nach Uebergabe der Forts, sobald sie erfolgt sein wird, die Feindseligkeiten in diesem Gebiet aufhören, und dass die Bewohner nicht geschädigt, sondern an Person und Eigenthum geschützt werden sollen. Eine nothwendige Mittheilung. Hien-fuṅ, 10. Jahr, 7. Mond, 5. Tag. (21. August 1860.)« Das Tartaren-Heer zog sich noch an demselben Abend auf dem rechten Pei-ho-Ufer mit Umgehung der französischen Stel- lung bei Siao-leaṅ auf Tien-tsin zurück. In der Nacht zum 22. August beseitigten die Kanonenboote die Verzäunung in der III. 21

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/343>, abgerufen am 22.11.2024.