[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Weitere Unterhandlungen. -- Vormarsch des Heeres. kia-van aufbrechen und keine Feindseligkeiten begehen, wenn sienicht angegriffen würden; die Commissare möchten beruhigende Proclamationen an das Volk erlassen, damit es zu seinen Wohn- stätten zurückkehre, die Läden öffne und Lebensmittel auf den Markt bringe; dann solle Alles baar bezahlt, bei Abwesenheit der Landbewohner aber das Nothwendige genommen werden. Lord Elgin wolle zu Unterzeichnung der Convention mit tausend Mann nach Tun-tsau, dann mit derselben Escorte zu Ratificirung des Vertrages und Ueberreichung des königlichen Schreibens nach Pe- kin gehen. Nach Vollziehung dieser Handlungen sollten sich die Truppen nach den im VII. Artikel der Convention bezeichneten Stellungen zurückziehen. Am Schlusse giebt Lord Elgin den Com- missaren zu bedenken, dass er schon zweimal durch Beamte mit unzureichenden Vollmachten getäuscht worden sei. Mit diesem Schreiben verliess Consul Parkes am 17. Sep- Am 17. September marschirten die Truppen bis Ma-tau; 115) Ein nach seinem Commandeur benanntes unregelmässiges ostindisches Ca-
vallerie-Regiment, in welchem Sik's, Afganen und Perser dienten. Weitere Unterhandlungen. — Vormarsch des Heeres. kia-van aufbrechen und keine Feindseligkeiten begehen, wenn sienicht angegriffen würden; die Commissare möchten beruhigende Proclamationen an das Volk erlassen, damit es zu seinen Wohn- stätten zurückkehre, die Läden öffne und Lebensmittel auf den Markt bringe; dann solle Alles baar bezahlt, bei Abwesenheit der Landbewohner aber das Nothwendige genommen werden. Lord Elgin wolle zu Unterzeichnung der Convention mit tausend Mann nach Tuṅ-tšau, dann mit derselben Escorte zu Ratificirung des Vertrages und Ueberreichung des königlichen Schreibens nach Pe- kiṅ gehen. Nach Vollziehung dieser Handlungen sollten sich die Truppen nach den im VII. Artikel der Convention bezeichneten Stellungen zurückziehen. Am Schlusse giebt Lord Elgin den Com- missaren zu bedenken, dass er schon zweimal durch Beamte mit unzureichenden Vollmachten getäuscht worden sei. Mit diesem Schreiben verliess Consul Parkes am 17. Sep- Am 17. September marschirten die Truppen bis Ma-tau; 115) Ein nach seinem Commandeur benanntes unregelmässiges ostindisches Ca-
vallerie-Regiment, in welchem Sik’s, Afganen und Perser dienten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0354" n="332"/><fw place="top" type="header">Weitere Unterhandlungen. — Vormarsch des Heeres.</fw><lb/><hi rendition="#k"><placeName xml:id="plN3b" prev="#plN3a">kia-van</placeName></hi> aufbrechen und keine Feindseligkeiten begehen, wenn sie<lb/> nicht angegriffen würden; die Commissare möchten beruhigende<lb/> Proclamationen an das Volk erlassen, damit es zu seinen Wohn-<lb/> stätten zurückkehre, die Läden öffne und Lebensmittel auf den<lb/> Markt bringe; dann solle Alles baar bezahlt, bei Abwesenheit der<lb/> Landbewohner aber das Nothwendige genommen werden. Lord<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> wolle zu Unterzeichnung der Convention mit tausend Mann<lb/> nach <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-tšau</placeName></hi>, dann mit derselben Escorte zu Ratificirung des<lb/> Vertrages und Ueberreichung des königlichen Schreibens nach <hi rendition="#k"><placeName>Pe-<lb/> kiṅ</placeName></hi> gehen. Nach Vollziehung dieser Handlungen sollten sich die<lb/> Truppen nach den im VII. Artikel der Convention bezeichneten<lb/> Stellungen zurückziehen. Am Schlusse giebt Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> den Com-<lb/> missaren zu bedenken, dass er schon zweimal durch Beamte mit<lb/> unzureichenden Vollmachten getäuscht worden sei.</p><lb/> <p>Mit diesem Schreiben verliess Consul <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> am 17. Sep-<lb/> tember Morgens zu Pferde das Hauptquartier bei <hi rendition="#k"><placeName>Ho-si-wu</placeName></hi>, be-<lb/> gleitet von dem General-Quartiermeister der Cavallerie-Brigade<lb/> Colonel <persName ref="nognd">Walker</persName>, dem Intendantur-Officier Herrn <persName ref="nognd">Thomson</persName>, Lord<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgins</persName> Privatsecretär Herrn <persName ref="http://d-nb.info/gnd/140742654">Loch</persName>, dem Attaché Herrn <persName ref="nognd">de Normann</persName>,<lb/> dem Times-Correspondenten Herrn <persName ref="nognd">Bowlby</persName> und einer Escorte von<lb/> fünf Mann Königs-Dragonern und zwanzig Mann vom Regimente<lb/> Fane’s<note place="foot" n="115)">Ein nach seinem Commandeur benanntes unregelmässiges ostindisches Ca-<lb/> vallerie-Regiment, in welchem Sik’s, Afganen und Perser dienten.</note> Horse unter Befehl des Lieutenant <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100011004">Anderson</persName>. Mit dem<lb/> Schreiben des Baron <persName ref="http://d-nb.info/gnd/133121399">Gros</persName> gingen der Sous-Intendant <persName ref="nognd">Dubut</persName>, der<lb/> Artillerie-Oberst <persName ref="nognd">Foullon-Grandchamps</persName>, Generalstabscapitän <persName ref="nognd">Cha-<lb/> noine</persName>, die Administrationsofficiere <persName ref="nognd">Ader</persName> und <persName ref="nognd">Gagey</persName>, Lieutenant<lb/><persName ref="nognd">Kaïd Osman</persName>, Abbé <persName ref="nognd">Duluc</persName>, die Botschafts-Attachés Herren <persName ref="nognd">de<lb/> Bastard</persName>, <persName ref="nognd">de Méritens</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/126252904">d’Escayrac de Lauture</persName>, begleitet von eini-<lb/> gen Ordonnanzen nach <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-tšau</placeName></hi>. — Nur die auf den Bericht der<lb/> Secretäre gegründeten Friedensaussichten bewogen Sir <persName ref="http://d-nb.info/gnd/180439049">Hope Grant</persName><lb/> zum Aufgeben seines früheren Vorhabens, das schwere Geschütz,<lb/> die Verstärkungen und Vorräthe in den Stellungen von <hi rendition="#k"><placeName>Ho-si-wu</placeName></hi><lb/> abzuwarten.</p><lb/> <p>Am 17. September marschirten die Truppen bis <hi rendition="#k"><placeName>Ma-tau</placeName></hi>;<lb/> am 18. Morgens rückten sie gegen <hi rendition="#k"><placeName>Tšaṅ-kia-van</placeName></hi> vor, um den von<lb/> Colonel <persName ref="nognd">Walker</persName> ausgesuchten Lagerplatz zu beziehen. — Herr<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> traf mit seinen Gefährten am 17. September in <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-tšau</placeName></hi><lb/> ein, besprach sich noch an demselben Abend mit dem Prinzen von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0354]
Weitere Unterhandlungen. — Vormarsch des Heeres.
kia-van aufbrechen und keine Feindseligkeiten begehen, wenn sie
nicht angegriffen würden; die Commissare möchten beruhigende
Proclamationen an das Volk erlassen, damit es zu seinen Wohn-
stätten zurückkehre, die Läden öffne und Lebensmittel auf den
Markt bringe; dann solle Alles baar bezahlt, bei Abwesenheit der
Landbewohner aber das Nothwendige genommen werden. Lord
Elgin wolle zu Unterzeichnung der Convention mit tausend Mann
nach Tuṅ-tšau, dann mit derselben Escorte zu Ratificirung des
Vertrages und Ueberreichung des königlichen Schreibens nach Pe-
kiṅ gehen. Nach Vollziehung dieser Handlungen sollten sich die
Truppen nach den im VII. Artikel der Convention bezeichneten
Stellungen zurückziehen. Am Schlusse giebt Lord Elgin den Com-
missaren zu bedenken, dass er schon zweimal durch Beamte mit
unzureichenden Vollmachten getäuscht worden sei.
Mit diesem Schreiben verliess Consul Parkes am 17. Sep-
tember Morgens zu Pferde das Hauptquartier bei Ho-si-wu, be-
gleitet von dem General-Quartiermeister der Cavallerie-Brigade
Colonel Walker, dem Intendantur-Officier Herrn Thomson, Lord
Elgins Privatsecretär Herrn Loch, dem Attaché Herrn de Normann,
dem Times-Correspondenten Herrn Bowlby und einer Escorte von
fünf Mann Königs-Dragonern und zwanzig Mann vom Regimente
Fane’s 115) Horse unter Befehl des Lieutenant Anderson. Mit dem
Schreiben des Baron Gros gingen der Sous-Intendant Dubut, der
Artillerie-Oberst Foullon-Grandchamps, Generalstabscapitän Cha-
noine, die Administrationsofficiere Ader und Gagey, Lieutenant
Kaïd Osman, Abbé Duluc, die Botschafts-Attachés Herren de
Bastard, de Méritens und d’Escayrac de Lauture, begleitet von eini-
gen Ordonnanzen nach Tuṅ-tšau. — Nur die auf den Bericht der
Secretäre gegründeten Friedensaussichten bewogen Sir Hope Grant
zum Aufgeben seines früheren Vorhabens, das schwere Geschütz,
die Verstärkungen und Vorräthe in den Stellungen von Ho-si-wu
abzuwarten.
Am 17. September marschirten die Truppen bis Ma-tau;
am 18. Morgens rückten sie gegen Tšaṅ-kia-van vor, um den von
Colonel Walker ausgesuchten Lagerplatz zu beziehen. — Herr
Parkes traf mit seinen Gefährten am 17. September in Tuṅ-tšau
ein, besprach sich noch an demselben Abend mit dem Prinzen von
115) Ein nach seinem Commandeur benanntes unregelmässiges ostindisches Ca-
vallerie-Regiment, in welchem Sik’s, Afganen und Perser dienten.
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