Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Vergleichung mit dem Mittelmeer. nen Gattungen) hervortritt, so dass man genöthigt ist, fürdiese Classe die Insel als eigenes Reich oder Verbreitungs- Centrum zu betrachten; die Süsswasserthiere womöglich noch schwächer als auf den grössern Inseln des Mittelmeers vertreten sind; bei den Meerthieren der obern Litoralzone die Uebereinstimmung mit der Mittelmeerfauna mehr auf Aehnlichkeit als Identität der Arten beruht (Patella, Trochus, Haliotis) und durch Auftreten einiger tropisch-atlantischen Gattungen gestört wird (Pedipes, Plagusia). Interessant in dieser Beziehung sind zwei der häufigeren Litoralschnecken, welche die Fauna Madeira's nach verschiedenen Seiten hin verknüpfen: Pur- pura haemastoma ist hier viel häufiger als in dem fluthlosen Mittelmeer und erinnert an die eben so häufige Purpura lapillus der oceanischen Küsten Europa's bis Norwegen, und sie selbst ist an allen tropisch-atlantischen Küsten zu Haus; Litorina striata hält im Allgemeinen in ihren Kenn- zeichen die Mitte zwischen der grössern Art der Nordsee, L. litorea, und der ganz kleinen des Mittelmeers, L. neri- toides L. sp., zeigt aber auf ihren obern Windungen die ersten Spuren einer Sculptur, welche bei der westindischen L. muricata L. sp. vollständig entwickelt ist. Trochus co- lubrinus ist einerseits nahe verwandt mit dem westeuro- päischen crassus und dem Tr. Olivieri des Mittelmeers, andererseits mit Tr. Tamsii der Capverdischen Inseln. Unter den eigentlichen Meerthieren zeigen sich neben solchen, die vollständig mit denen des Mittelmeers überein- stimmen, einzelne mit denen der Nordsee identische (Ocu- lina prolifera) oder nächstverwandte (ein von Johnson ge- fundener neuer Platycarcinus), aber auch einzelne mehr an die Tropenwelt erinnernde, wie Pecten corallinoides und Madracis. 2*
Vergleichung mit dem Mittelmeer. nen Gattungen) hervortritt, so dass man genöthigt ist, fürdiese Classe die Insel als eigenes Reich oder Verbreitungs- Centrum zu betrachten; die Süsswasserthiere womöglich noch schwächer als auf den grössern Inseln des Mittelmeers vertreten sind; bei den Meerthieren der obern Litoralzone die Uebereinstimmung mit der Mittelmeerfauna mehr auf Aehnlichkeit als Identität der Arten beruht (Patella, Trochus, Haliotis) und durch Auftreten einiger tropisch-atlantischen Gattungen gestört wird (Pedipes, Plagusia). Interessant in dieser Beziehung sind zwei der häufigeren Litoralschnecken, welche die Fauna Madeira’s nach verschiedenen Seiten hin verknüpfen: Pur- pura haemastoma ist hier viel häufiger als in dem fluthlosen Mittelmeer und erinnert an die eben so häufige Purpura lapillus der oceanischen Küsten Europa’s bis Norwegen, und sie selbst ist an allen tropisch-atlantischen Küsten zu Haus; Litorina striata hält im Allgemeinen in ihren Kenn- zeichen die Mitte zwischen der grössern Art der Nordsee, L. litorea, und der ganz kleinen des Mittelmeers, L. neri- toides L. sp., zeigt aber auf ihren obern Windungen die ersten Spuren einer Sculptur, welche bei der westindischen L. muricata L. sp. vollständig entwickelt ist. Trochus co- lubrinus ist einerseits nahe verwandt mit dem westeuro- päischen crassus und dem Tr. Olivieri des Mittelmeers, andererseits mit Tr. Tamsii der Capverdischen Inseln. Unter den eigentlichen Meerthieren zeigen sich neben solchen, die vollständig mit denen des Mittelmeers überein- stimmen, einzelne mit denen der Nordsee identische (Ocu- lina prolifera) oder nächstverwandte (ein von Johnson ge- fundener neuer Platycarcinus), aber auch einzelne mehr an die Tropenwelt erinnernde, wie Pecten corallinoides und Madracis. 2*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0037" n="19"/><fw place="top" type="header">Vergleichung mit dem Mittelmeer.</fw><lb/> nen Gattungen) hervortritt, so dass man genöthigt ist, für<lb/> diese Classe die Insel als eigenes Reich oder Verbreitungs-<lb/> Centrum zu betrachten;</item><lb/> <item>die Süsswasserthiere womöglich noch schwächer als auf den<lb/> grössern Inseln des Mittelmeers vertreten sind;</item><lb/> <item>bei den Meerthieren der obern Litoralzone die Uebereinstimmung<lb/> mit der Mittelmeerfauna mehr auf Aehnlichkeit als Identität<lb/> der Arten beruht (Patella, Trochus, Haliotis) und durch<lb/> Auftreten einiger tropisch-atlantischen Gattungen gestört<lb/> wird (Pedipes, Plagusia). Interessant in dieser Beziehung<lb/> sind zwei der häufigeren Litoralschnecken, welche die Fauna<lb/><hi rendition="#k">Madeira</hi>’s nach verschiedenen Seiten hin verknüpfen: Pur-<lb/> pura haemastoma ist hier viel häufiger als in dem fluthlosen<lb/> Mittelmeer und erinnert an die eben so häufige Purpura<lb/> lapillus der oceanischen Küsten Europa’s bis Norwegen,<lb/> und sie selbst ist an allen tropisch-atlantischen Küsten zu<lb/> Haus; Litorina striata hält im Allgemeinen in ihren Kenn-<lb/> zeichen die Mitte zwischen der grössern Art der Nordsee,<lb/> L. litorea, und der ganz kleinen des Mittelmeers, L. neri-<lb/> toides L. sp., zeigt aber auf ihren obern Windungen die<lb/> ersten Spuren einer Sculptur, welche bei der westindischen<lb/> L. muricata L. sp. vollständig entwickelt ist. Trochus co-<lb/> lubrinus ist einerseits nahe verwandt mit dem westeuro-<lb/> päischen crassus und dem Tr. Olivieri des Mittelmeers,<lb/> andererseits mit Tr. Tamsii der Capverdischen Inseln.</item><lb/> <item>Unter den eigentlichen Meerthieren zeigen sich neben<lb/> solchen, die vollständig mit denen des Mittelmeers überein-<lb/> stimmen, einzelne mit denen der Nordsee identische (Ocu-<lb/> lina prolifera) oder nächstverwandte (ein von Johnson ge-<lb/> fundener neuer Platycarcinus), aber auch einzelne mehr an<lb/> die Tropenwelt erinnernde, wie Pecten corallinoides und<lb/> Madracis.</item> </list> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0037]
Vergleichung mit dem Mittelmeer.
nen Gattungen) hervortritt, so dass man genöthigt ist, für
diese Classe die Insel als eigenes Reich oder Verbreitungs-
Centrum zu betrachten;
die Süsswasserthiere womöglich noch schwächer als auf den
grössern Inseln des Mittelmeers vertreten sind;
bei den Meerthieren der obern Litoralzone die Uebereinstimmung
mit der Mittelmeerfauna mehr auf Aehnlichkeit als Identität
der Arten beruht (Patella, Trochus, Haliotis) und durch
Auftreten einiger tropisch-atlantischen Gattungen gestört
wird (Pedipes, Plagusia). Interessant in dieser Beziehung
sind zwei der häufigeren Litoralschnecken, welche die Fauna
Madeira’s nach verschiedenen Seiten hin verknüpfen: Pur-
pura haemastoma ist hier viel häufiger als in dem fluthlosen
Mittelmeer und erinnert an die eben so häufige Purpura
lapillus der oceanischen Küsten Europa’s bis Norwegen,
und sie selbst ist an allen tropisch-atlantischen Küsten zu
Haus; Litorina striata hält im Allgemeinen in ihren Kenn-
zeichen die Mitte zwischen der grössern Art der Nordsee,
L. litorea, und der ganz kleinen des Mittelmeers, L. neri-
toides L. sp., zeigt aber auf ihren obern Windungen die
ersten Spuren einer Sculptur, welche bei der westindischen
L. muricata L. sp. vollständig entwickelt ist. Trochus co-
lubrinus ist einerseits nahe verwandt mit dem westeuro-
päischen crassus und dem Tr. Olivieri des Mittelmeers,
andererseits mit Tr. Tamsii der Capverdischen Inseln.
Unter den eigentlichen Meerthieren zeigen sich neben
solchen, die vollständig mit denen des Mittelmeers überein-
stimmen, einzelne mit denen der Nordsee identische (Ocu-
lina prolifera) oder nächstverwandte (ein von Johnson ge-
fundener neuer Platycarcinus), aber auch einzelne mehr an
die Tropenwelt erinnernde, wie Pecten corallinoides und
Madracis.
2*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |