p1b_112.001 3. Einmischung fremdartiger Wörter. Hierzu gehören Fremdwörter, p1b_112.002 Latinismen, Gräcismen, Gallicismen und Wörter oder Redeweisen fremdländischen p1b_112.003 Ursprungs (was Quintilian vocabula peregrina oder externa,p1b_112.004 Aristoteles phraseis xenas glossas nennt).
p1b_112.005 Der Dichter ist berechtigt, zur Erreichung einer bestimmten Wirkung (z. B. p1b_112.006 einer komischen) solche Barbarismen anzuwenden. (Geibels o tempora, o p1b_112.007 mores.) Der alte Fischart flektiert lateinische Wörter griechisch und spickt die p1b_112.008 Sprache mit Wörtern aus allen bekannten Sprachen (vgl. z. B. Geschichtsklitterung p1b_112.009 C. 22) - eine Schreibart, die man in Jtalien die makkaronische p1b_112.010 nennt (maccarone == verwelscht, ursprünglich Spitzname für solche, welche aus p1b_112.011 Jtalien entfremdet in ihre Heimat zurückkehrten).
p1b_112.012 Scheffels Teutoburger Schlacht wimmelt von gut angebrachten Barbarismen. p1b_112.013 Desgleichen Eichrodts Sammlung "hortus deliciarum".
p1b_112.014
Beispiele:
1. Kamerade, zeuch das Schwert hervorp1b_112.015 Und von hinten mich durchbohr,p1b_112.016 Da doch Alles futsch ist.
(Scheffel.)
p1b_112.017 2. St. Martin war der frommste Mannp1b_112.018 Per totam civitatem,p1b_112.019 Drum trug man ihm das Bistum anp1b_112.020 Ob suam pietatem -p1b_112.021 St. Martin aber flohep1b_112.022 O virum permodestum!p1b_112.023 Versteckte sich im Strohep1b_112.024 Licet hoc permolestum u. s. w.
p1b_112.025 (G. Seuffer.)
p1b_112.026 Als Beispiel, wie Barbarismen keinesfalls angewandt werden dürfen, p1b_112.027 diene der unschöne Vers aus Opitz' Poeterei S. 27:
p1b_112.028
Nehmt an die curtoisie und die devotion,p1b_112.029 Die euch ein chevalier, madonna, thut erzeigen;p1b_112.030 Ein Handvoll von favor petirt er nur zu Lohn,p1b_112.031 Und bleibet euer Knecht und serviteur ganz eigen.
p1b_112.032 Die Dialektdichter und die Dichter humoristischer Gedichte wenden den Barbarismus p1b_112.033 zur Erreichung der Sinnlichkeit und Lebendigkeit des Ausdrucks mit p1b_112.034 großem Erfolg an. (Vgl. Reuters, Klesheims und Hebels Dichtungen &c.)
p1b_112.035 b. Archaismus.
p1b_112.036 Archaismus bedeutet ebenso einen veralteten Ausdruck oder eine p1b_112.037 veraltete Konstruktion in einer Sprache, als eine veraltete Redensart.
p1b_112.038 Beispiele: sintemal und dieweil für weil, beiten für verweilen, p1b_112.039 Brünne für Panzer, Rangen für Rain. (Der Frühling kommt, da grünen p1b_112.040 alle Rangen. Rückert.) Schwund für Schwindsucht (befallen meine Füllen mit p1b_112.041 dem Schwunde. Rückert). Scheul für Abscheu. (Du Bild von Scheul und von p1b_112.042 Greule. Rückert.) Schnipfe für Ausguß. (Zur Linken einer Kann', an der die p1b_112.043 Schnipfe trieft. Rückert.) Das mit Krieg synonyme, veraltete Wort Fehde
p1b_112.001 3. Einmischung fremdartiger Wörter. Hierzu gehören Fremdwörter, p1b_112.002 Latinismen, Gräcismen, Gallicismen und Wörter oder Redeweisen fremdländischen p1b_112.003 Ursprungs (was Quintilian vocabula peregrina oder externa,p1b_112.004 Aristoteles φράσεις ξένας γλώσσας nennt).
p1b_112.005 Der Dichter ist berechtigt, zur Erreichung einer bestimmten Wirkung (z. B. p1b_112.006 einer komischen) solche Barbarismen anzuwenden. (Geibels o tempora, o p1b_112.007 mores.) Der alte Fischart flektiert lateinische Wörter griechisch und spickt die p1b_112.008 Sprache mit Wörtern aus allen bekannten Sprachen (vgl. z. B. Geschichtsklitterung p1b_112.009 C. 22) ─ eine Schreibart, die man in Jtalien die makkaronische p1b_112.010 nennt (maccarone == verwelscht, ursprünglich Spitzname für solche, welche aus p1b_112.011 Jtalien entfremdet in ihre Heimat zurückkehrten).
p1b_112.012 Scheffels Teutoburger Schlacht wimmelt von gut angebrachten Barbarismen. p1b_112.013 Desgleichen Eichrodts Sammlung »hortus deliciarum«.
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Beispiele:
1. Kamerade, zeuch das Schwert hervorp1b_112.015 Und von hinten mich durchbohr,p1b_112.016 Da doch Alles futsch ist.
(Scheffel.)
p1b_112.017 2. St. Martin war der frommste Mannp1b_112.018 Per totam civitatem,p1b_112.019 Drum trug man ihm das Bistum anp1b_112.020 Ob suam pietatem ─p1b_112.021 St. Martin aber flohep1b_112.022 O virum permodestum!p1b_112.023 Versteckte sich im Strohep1b_112.024 Licet hoc permolestum u. s. w.
p1b_112.025 (G. Seuffer.)
p1b_112.026 Als Beispiel, wie Barbarismen keinesfalls angewandt werden dürfen, p1b_112.027 diene der unschöne Vers aus Opitz' Poeterei S. 27:
p1b_112.028
Nehmt an die curtoisie und die devotion,p1b_112.029 Die euch ein chevalier, madonna, thut erzeigen;p1b_112.030 Ein Handvoll von favor petirt er nur zu Lohn,p1b_112.031 Und bleibet euer Knecht und serviteur ganz eigen.
p1b_112.032 Die Dialektdichter und die Dichter humoristischer Gedichte wenden den Barbarismus p1b_112.033 zur Erreichung der Sinnlichkeit und Lebendigkeit des Ausdrucks mit p1b_112.034 großem Erfolg an. (Vgl. Reuters, Klesheims und Hebels Dichtungen &c.)
p1b_112.035 b. Archaismus.
p1b_112.036 Archaismus bedeutet ebenso einen veralteten Ausdruck oder eine p1b_112.037 veraltete Konstruktion in einer Sprache, als eine veraltete Redensart.
p1b_112.038 Beispiele: sintemal und dieweil für weil, beiten für verweilen, p1b_112.039 Brünne für Panzer, Rangen für Rain. (Der Frühling kommt, da grünen p1b_112.040 alle Rangen. Rückert.) Schwund für Schwindsucht (befallen meine Füllen mit p1b_112.041 dem Schwunde. Rückert). Scheul für Abscheu. (Du Bild von Scheul und von p1b_112.042 Greule. Rückert.) Schnipfe für Ausguß. (Zur Linken einer Kann', an der die p1b_112.043 Schnipfe trieft. Rückert.) Das mit Krieg synonyme, veraltete Wort Fehde
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3. Einmischung fremdartiger Wörter. Hierzu gehören Fremdwörter, p1b_112.002
Latinismen, Gräcismen, Gallicismen und Wörter oder Redeweisen fremdländischen p1b_112.003
Ursprungs (was Quintilian vocabula peregrina oder externa, p1b_112.004
Aristoteles φράσεις ξένας γλώσσας nennt).
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Der Dichter ist berechtigt, zur Erreichung einer bestimmten Wirkung (z. B. p1b_112.006
einer komischen) solche Barbarismen anzuwenden. (Geibels o tempora, o p1b_112.007
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Sprache mit Wörtern aus allen bekannten Sprachen (vgl. z. B. Geschichtsklitterung p1b_112.009
C. 22) ─ eine Schreibart, die man in Jtalien die makkaronische p1b_112.010
nennt (maccarone == verwelscht, ursprünglich Spitzname für solche, welche aus p1b_112.011
Jtalien entfremdet in ihre Heimat zurückkehrten).
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Scheffels Teutoburger Schlacht wimmelt von gut angebrachten Barbarismen. p1b_112.013
Desgleichen Eichrodts Sammlung »hortus deliciarum«.
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Beispiele:1. Kamerade, zeuch das Schwert hervor p1b_112.015
Und von hinten mich durchbohr, p1b_112.016
Da doch Alles futsch ist.
(Scheffel.) p1b_112.017
2. St. Martin war der frommste Mann p1b_112.018
Per totam civitatem, p1b_112.019
Drum trug man ihm das Bistum an p1b_112.020
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St. Martin aber flohe p1b_112.022
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Versteckte sich im Strohe p1b_112.024
Licet hoc permolestum u. s. w.
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(G. Seuffer.)
p1b_112.026
Als Beispiel, wie Barbarismen keinesfalls angewandt werden dürfen, p1b_112.027
diene der unschöne Vers aus Opitz' Poeterei S. 27:
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Nehmt an die curtoisie und die devotion, p1b_112.029
Die euch ein chevalier, madonna, thut erzeigen; p1b_112.030
Ein Handvoll von favor petirt er nur zu Lohn, p1b_112.031
Und bleibet euer Knecht und serviteur ganz eigen.
p1b_112.032
Die Dialektdichter und die Dichter humoristischer Gedichte wenden den Barbarismus p1b_112.033
zur Erreichung der Sinnlichkeit und Lebendigkeit des Ausdrucks mit p1b_112.034
großem Erfolg an. (Vgl. Reuters, Klesheims und Hebels Dichtungen &c.)
p1b_112.035
b. Archaismus.
p1b_112.036
Archaismus bedeutet ebenso einen veralteten Ausdruck oder eine p1b_112.037
veraltete Konstruktion in einer Sprache, als eine veraltete Redensart.
p1b_112.038
Beispiele: sintemal und dieweil für weil, beiten für verweilen, p1b_112.039
Brünne für Panzer, Rangen für Rain. (Der Frühling kommt, da grünen p1b_112.040
alle Rangen. Rückert.) Schwund für Schwindsucht (befallen meine Füllen mit p1b_112.041
dem Schwunde. Rückert). Scheul für Abscheu. (Du Bild von Scheul und von p1b_112.042
Greule. Rückert.) Schnipfe für Ausguß. (Zur Linken einer Kann', an der die p1b_112.043
Schnipfe trieft. Rückert.) Das mit Krieg synonyme, veraltete Wort Fehde
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