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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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p1b_164.001
O diese Rose stirbt, zu schön! - o weh! zu kostbar für den Acheron.
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(Schiller in "Semele".)

[Annotation]

p1b_164.003
Calderon gebraucht diese Metapher, wenn er den Fisch einen Kahn p1b_164.004
mit Schuppen
und den Vogel eine befiederte Blume oder einen p1b_164.005
Blumenstrauß mit Flügeln nennt. [Annotation]

p1b_164.006
D. Die geistreiche Metapher.

p1b_164.007
Die vierte Art der Metapher vertauscht einen geistigen Begriff p1b_164.008
mit einem andern geistigen.

p1b_164.009
Beides ist nicht sinnlicher Natur: der zu bezeichnende Begriff und sein p1b_164.010
Bild. Meistenteils ist - wie in der vorhergehenden Klasse C - das Bild edler, p1b_164.011
als das durch dasselbe Bezeichnete. Doch steht hier das Bild der Sinnenwelt p1b_164.012
näher als der eigentliche Begriff. Dort - bei C - strebt der Ausdruck p1b_164.013
der vergeistigenden Metapher zu, hier der versinnlichenden. Diese Metapher p1b_164.014
kann vorzugsweise als die geistreiche bezeichnet werden.

[Annotation] p1b_164.015

Beispiele:

p1b_164.016
Der umnachtende Tod lagert sich auf die Gewalt. - p1b_164.017
Tag und Jahre sind die Pulsschläge der Zeit. - p1b_164.018
Der Schlaf ist das Bad der sauern Lebensmüh, der p1b_164.019
Entwirrer des verworrenen Sorgenknäuls.
p1b_164.020

(Shakespeare.)

[Annotation] p1b_164.021
Jch sah sie in des Schmerzes feuchte Tiefen p1b_164.022
So tauchen ihre Funken, p1b_164.023
Daß meines Herzens Hoffnungsstimmen riefen: p1b_164.024
Sie ist gewiß ertrunken.
p1b_164.025

(Rückert.)

[Annotation] p1b_164.026
Armes Herz! sprach ich seufzend, siehst du, wie der Tod als Sieger p1b_164.027
Durch die Welt ziehet, alles Leben führend im Triumphe. p1b_164.028
Frühlingsau! durch die Freudensaaten deiner Rosenfelder p1b_164.029
Schonungslos kreist des Schnitters Sichel um, die niemals stumpfe, p1b_164.030
Himmelsbild meiner Seele! meines Herzens Frühlingsrose!
p1b_164.031

(Rückert.)

[Annotation] p1b_164.032
Einsamkeit des Dichters Braut, p1b_164.033
Mutter Natur ihn so groß anschaut, p1b_164.034
Geschichte, die Ahnfrau, hebt ihn hinauf p1b_164.035
Über des gemeinen Lebens Lauf. p1b_164.036
Da rauscht das Lied aus starkem Busen, p1b_164.037
Die drei, das sind die echten Musen.

(Gottfr. Kinkel.)

[Annotation]

p1b_164.038
(Der Dichter setzt veranschaulichend das halb geistige, halb materielle Bild p1b_164.039
der Braut zum Abstraktum Einsamkeit, desgleichen zu Natur das Bild der p1b_164.040
Mutter, zu Geschichte Ahnfrau; alle drei Abstracta bezeichnet er mit p1b_164.041
dem Bild der echten Musen.) [Annotation]

p1b_164.042
§ 37. Unterarten der Metapher.

p1b_164.043
Besondere Arten von Metaphern sind die Metonymie [Annotation]

und die p1b_164.044
Synekdoche. [Annotation] Bei ihnen werden wie bei der eigentlichen Metapher p1b_164.045
verwandte Begriffe vertauscht; aber es werden auch Vorstellungen durch

p1b_164.001
O diese Rose stirbt, zu schön! ─ o weh! zu kostbar für den Acheron.
p1b_164.002

(Schiller in „Semele“.)

[Annotation]

p1b_164.003
Calderon gebraucht diese Metapher, wenn er den Fisch einen Kahn p1b_164.004
mit Schuppen
und den Vogel eine befiederte Blume oder einen p1b_164.005
Blumenstrauß mit Flügeln nennt. [Annotation]

p1b_164.006
D. Die geistreiche Metapher.

p1b_164.007
Die vierte Art der Metapher vertauscht einen geistigen Begriff p1b_164.008
mit einem andern geistigen.

p1b_164.009
Beides ist nicht sinnlicher Natur: der zu bezeichnende Begriff und sein p1b_164.010
Bild. Meistenteils ist ─ wie in der vorhergehenden Klasse C ─ das Bild edler, p1b_164.011
als das durch dasselbe Bezeichnete. Doch steht hier das Bild der Sinnenwelt p1b_164.012
näher als der eigentliche Begriff. Dort ─ bei C ─ strebt der Ausdruck p1b_164.013
der vergeistigenden Metapher zu, hier der versinnlichenden. Diese Metapher p1b_164.014
kann vorzugsweise als die geistreiche bezeichnet werden.

[Annotation] p1b_164.015

Beispiele:

p1b_164.016
Der umnachtende Tod lagert sich auf die Gewalt. p1b_164.017
Tag und Jahre sind die Pulsschläge der Zeit. p1b_164.018
Der Schlaf ist das Bad der sauern Lebensmüh, der p1b_164.019
Entwirrer des verworrenen Sorgenknäuls.
p1b_164.020

(Shakespeare.)

[Annotation] p1b_164.021
Jch sah sie in des Schmerzes feuchte Tiefen p1b_164.022
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Daß meines Herzens Hoffnungsstimmen riefen: p1b_164.024
Sie ist gewiß ertrunken.
p1b_164.025

(Rückert.)

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Armes Herz! sprach ich seufzend, siehst du, wie der Tod als Sieger p1b_164.027
Durch die Welt ziehet, alles Leben führend im Triumphe. p1b_164.028
Frühlingsau! durch die Freudensaaten deiner Rosenfelder p1b_164.029
Schonungslos kreist des Schnitters Sichel um, die niemals stumpfe, p1b_164.030
Himmelsbild meiner Seele! meines Herzens Frühlingsrose!
p1b_164.031

(Rückert.)

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Einsamkeit des Dichters Braut, p1b_164.033
Mutter Natur ihn so groß anschaut, p1b_164.034
Geschichte, die Ahnfrau, hebt ihn hinauf p1b_164.035
Über des gemeinen Lebens Lauf. p1b_164.036
Da rauscht das Lied aus starkem Busen, p1b_164.037
Die drei, das sind die echten Musen.

(Gottfr. Kinkel.)

[Annotation]

p1b_164.038
(Der Dichter setzt veranschaulichend das halb geistige, halb materielle Bild p1b_164.039
der Braut zum Abstraktum Einsamkeit, desgleichen zu Natur das Bild der p1b_164.040
Mutter, zu Geschichte Ahnfrau; alle drei Abstracta bezeichnet er mit p1b_164.041
dem Bild der echten Musen.) [Annotation]

p1b_164.042
§ 37. Unterarten der Metapher.

p1b_164.043
Besondere Arten von Metaphern sind die Metonymie [Annotation]

und die p1b_164.044
Synekdoche. [Annotation] Bei ihnen werden wie bei der eigentlichen Metapher p1b_164.045
verwandte Begriffe vertauscht; aber es werden auch Vorstellungen durch

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[164/0198] p1b_164.001 O diese Rose stirbt, zu schön! ─ o weh! zu kostbar für den Acheron. p1b_164.002 (Schiller in „Semele“.) p1b_164.003 Calderon gebraucht diese Metapher, wenn er den Fisch einen Kahn p1b_164.004 mit Schuppen und den Vogel eine befiederte Blume oder einen p1b_164.005 Blumenstrauß mit Flügeln nennt. Quelle: Pedro Calderón de la Barca: Das Leben ein Traum https://textgridrep.org/browse/-/browse/ktt1_0#tg8.2.67 p1b_164.006 D. Die geistreiche Metapher. p1b_164.007 Die vierte Art der Metapher vertauscht einen geistigen Begriff p1b_164.008 mit einem andern geistigen. p1b_164.009 Beides ist nicht sinnlicher Natur: der zu bezeichnende Begriff und sein p1b_164.010 Bild. Meistenteils ist ─ wie in der vorhergehenden Klasse C ─ das Bild edler, p1b_164.011 als das durch dasselbe Bezeichnete. Doch steht hier das Bild der Sinnenwelt p1b_164.012 näher als der eigentliche Begriff. Dort ─ bei C ─ strebt der Ausdruck p1b_164.013 der vergeistigenden Metapher zu, hier der versinnlichenden. Diese Metapher p1b_164.014 kann vorzugsweise als die geistreiche bezeichnet werden. Unterkat.: Geistreiche Metapher p1b_164.015 Beispiele: p1b_164.016 Der umnachtende Tod lagert sich auf die Gewalt. ─ p1b_164.017 Tag und Jahre sind die Pulsschläge der Zeit. ─ p1b_164.018 Der Schlaf ist das Bad der sauern Lebensmüh, der p1b_164.019 Entwirrer des verworrenen Sorgenknäuls. p1b_164.020 (Shakespeare.) Quelle: William Shakespeare, Werk? p1b_164.021 Jch sah sie in des Schmerzes feuchte Tiefen p1b_164.022 So tauchen ihre Funken, p1b_164.023 Daß meines Herzens Hoffnungsstimmen riefen: p1b_164.024 Sie ist gewiß ertrunken. p1b_164.025 (Rückert.) Quelle: Friedrich Rückert, Werk? p1b_164.026 Armes Herz! sprach ich seufzend, siehst du, wie der Tod als Sieger p1b_164.027 Durch die Welt ziehet, alles Leben führend im Triumphe. p1b_164.028 Frühlingsau! durch die Freudensaaten deiner Rosenfelder p1b_164.029 Schonungslos kreist des Schnitters Sichel um, die niemals stumpfe, p1b_164.030 Himmelsbild meiner Seele! meines Herzens Frühlingsrose! p1b_164.031 (Rückert.) Quelle: Friedrich Rückert, Werk? p1b_164.032 Einsamkeit des Dichters Braut, p1b_164.033 Mutter Natur ihn so groß anschaut, p1b_164.034 Geschichte, die Ahnfrau, hebt ihn hinauf p1b_164.035 Über des gemeinen Lebens Lauf. p1b_164.036 Da rauscht das Lied aus starkem Busen, p1b_164.037 Die drei, das sind die echten Musen. (Gottfr. Kinkel.) Quelle? p1b_164.038 (Der Dichter setzt veranschaulichend das halb geistige, halb materielle Bild p1b_164.039 der Braut zum Abstraktum Einsamkeit, desgleichen zu Natur das Bild der p1b_164.040 Mutter, zu Geschichte Ahnfrau; alle drei Abstracta bezeichnet er mit p1b_164.041 dem Bild der echten Musen.) p1b_164.042 § 37. Unterarten der Metapher. p1b_164.043 Besondere Arten von Metaphern sind die Metonymie und die p1b_164.044 Synekdoche. Unterkat.: Synekdoche Bei ihnen werden wie bei der eigentlichen Metapher p1b_164.045 verwandte Begriffe vertauscht; aber es werden auch Vorstellungen durch

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/198>, abgerufen am 22.11.2024.