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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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des Abu Seid füglich nicht gesprochen werden kann. Und doch wollte p1b_180.002
der Dichter lediglich das rasche Verschwinden des Abu Seid bildlich bezeichnen p1b_180.003
durch einen Vergleich seines raschen Verschwindens mit dem raschen Verschwinden p1b_180.004
der Heuschrecken u. s. w. Hier ist daher die Katachrese zum berechtigten Tropus p1b_180.005
geworden. Jn der Regel führt das Herausfallen aus dem Bilde zur Abgeschmacktheit p1b_180.006
und ist daher verwerflich.

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Tadelnswerthe Katachresen sind folgende:

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a.

Jch sah die Bronnen rauschen p1b_180.009
Der Ewigkeit um mich.(Rückert.)

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(Das Rauschen kann wohl mit dem Ohre, aber nicht mit dem Auge p1b_180.011
aufgefaßt werden.)

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b.

Laß nicht des Neides Zügel umnebeln deinen Geist.

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(Beide Bilder von denen jedes einzeln für sich gut ist, passen nicht zusammen, p1b_180.014
da sie die verschiedenartigsten Anschauungen hervorrufen. Ein Zügel p1b_180.015
kann bändigen, aber er kann nicht umnebeln.)

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Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern p1b_180.017
Des wütenden Geschicks ertragen oder p1b_180.018
Sich waffnend gegen eine See von Plagen p1b_180.019
Durch Widerstand sie enden?

(Shakespeare.)

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(Jm Original heißt die Stelle Haml. III 1: to take arms against p1b_180.021
a see of troubles
. Man kann sich waffnen gegen ein Heer, gegen eine p1b_180.022
Übermacht personificierter Plagen, aber nicht gegen eine See.)

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d.

Du kannst nicht klagen, daß ich dich vergessen, p1b_180.024
Sieh her in meines Herzens offne Wunden - p1b_180.025
So viele Stunden, als ich dich besessen, p1b_180.026
So viele Narben werden drin gefunden.

(Dingelstedt.)

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(Offene Wunden und Narben in einem Atemzuge! Selbst die geübteste p1b_180.028
Phantasie kann an so rasche Heilung nicht glauben, noch wird sie Narben auf p1b_180.029
dem Grunde der Wunden für möglich halten.)

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Die Dichtungen unserer modernen lyrisch=epischen Genies wimmeln von p1b_180.031
tadelnswerten Katachresen, die der Lernende nach dem Vorstehenden aufsuchen p1b_180.032
mag.

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II. Figuren.
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§ 42. Begriff und Einteilung der Figuren.

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Die Figuren sind (wie § 31. 1 erwähnt) die sprachlichen oder p1b_180.036
rhetorischen Abweichungen vom gewöhnlichen Ausdruck. Sie stellen p1b_180.037
nicht den Gedanken oder einzelne Teile desselben von einer neuen Seite p1b_180.038
dar wie der Tropus, sondern sie verändern nur den Ausdruck. Sie p1b_180.039
verhalten sich also zum Tropus wie die Form zum Jnhalt. Sie p1b_180.040
sind einfache Wort- oder Satzformen und verfolgen den Zweck der p1b_180.041
Belebung des Ausdrucks. Die Abweichungen vom allgemeinen Ausdruck p1b_180.042
bestehen in der Auslassung, Vertauschung, Wiederholung und

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des Abu Seid füglich nicht gesprochen werden kann. Und doch wollte p1b_180.002
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Tadelnswerthe Katachresen sind folgende:

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/214>, abgerufen am 21.11.2024.