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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Beispiele:

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Alles rennet, rettet, flüchtet, taghell ist die Nacht gelichtet.
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(Schillers Glocke.)

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Sie stürmten, riefen, standen, weinten, p1b_185.005
Erstaunten, verfluchten, segneten!
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(Vgl. die ähnlichen Stellen in Klopstocks Messias 10, 156 und 999.)

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Rufts, trank, dürstete, bebte, ward bleicher, blutete, rufte.
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(Klopstocks Messias 10, 1049.)

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Blumen, Vögel, Schmetterlinge, p1b_185.010
Aller Zonen Poesie, p1b_185.011
Hasch ich, fang ich, samml' ich, bringe p1b_185.012
Meiner Lieb' in Liedern sie.
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(Rückert.)

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Wer da noch singt, der sollte, den Propheten p1b_185.015
Nacheifernd, zürnen, strafen, trauern, beten.
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(V. Scheffel.)

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Auch die Weglassung des "Wie" (z. B.

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Ein Regenstrom aus Felsenriffen == Wie ein Regenstrom &c., oder

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So strömen des Gesanges Wellen u. s. w.

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in Macht des Gesanges von Schiller), ferner das "Wenn" kann als Asyndeton p1b_185.021
bezeichnet werden.

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Beispiele:

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Der Lenz erwacht; auf den erwärmten Triften p1b_185.024
Schießt frohes Leben jugendlich hervor (statt: wenn der Lenz erwacht). p1b_185.025
Der Lenz entflieht: die Blume schießt in Samen, p1b_185.026
Und keine bleibt von allen, welche kamen (statt: wenn der Lenz entflieht &c.).
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(Schiller, Sängers Abschied.)

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Veni, vidi, vici. (Sueton. Jul. Caes. 37. Cicero: Abiit, excessit, evasit, erupit.)

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§ 48. Die Wiederholung (Repetitio).

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Sie ist die erneute Wiederkehr der gleichen Worte, Sätze oder Begriffe.

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Sie erzielt ihre Wirkung, indem sie dem Gedächtnisse die betreffenden p1b_185.032
Worte wiederholt zuruft oder die gleichen Vorstellungen wiederkehren macht.

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Jhr Zweck ist, die rasche Bewegung zu zügeln und die Einbildung auf p1b_185.034
einem Ruhepunkt verweilen, haften zu lassen. Die epische Wiederholung, die p1b_185.035
sich auch auf große Vorstellungsreihen erstrecken kann, ist nur für die Rhetorik p1b_185.036
beachtenswert. Die in der Poetik vorzuführenden Wiederholungsformen haben p1b_185.037
nur einzelne Worte oder Satzteile zu repetieren. (Die beiden Wiederholungsformen p1b_185.038
"Echo" und "Refrain" werden wir weiter unten beim Reim abhandeln.)

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Formen der Wiederholung.

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1. Anaphora (Wiederholung des Anfangs).

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Die Anaphora (griech. anaphora == Wiederbringung) wiederholt p1b_185.042
das gleiche Wort oder dieselbe Wortreihe am Anfang einander p1b_185.043
folgender Sätze
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Alles rennet, rettet, flüchtet, taghell ist die Nacht gelichtet.
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(Schillers Glocke.)

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Sie stürmten, riefen, standen, weinten, p1b_185.005
Erstaunten, verfluchten, segneten!
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(Vgl. die ähnlichen Stellen in Klopstocks Messias 10, 156 und 999.)

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Rufts, trank, dürstete, bebte, ward bleicher, blutete, rufte.
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(Klopstocks Messias 10, 1049.)

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Aller Zonen Poesie, p1b_185.011
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Meiner Lieb' in Liedern sie.
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(Rückert.)

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(V. Scheffel.)

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Auch die Weglassung des „Wie“ (z. B.

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Ein Regenstrom aus Felsenriffen == Wie ein Regenstrom &c., oder

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So strömen des Gesanges Wellen u. s. w.

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Beispiele:

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Der Lenz erwacht; auf den erwärmten Triften p1b_185.024
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(Schiller, Sängers Abschied.)

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Veni, vidi, vici. (Sueton. Jul. Caes. 37. Cicero: Abiit, excessit, evasit, erupit.)

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§ 48. Die Wiederholung (Repetitio).

p1b_185.030
Sie ist die erneute Wiederkehr der gleichen Worte, Sätze oder Begriffe.

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Sie erzielt ihre Wirkung, indem sie dem Gedächtnisse die betreffenden p1b_185.032
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/219>, abgerufen am 21.11.2024.