Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

p1b_235.001
Silbe blüt; die Silbe en ist wenig betont, die Silbe e fast gar nicht. Jm p1b_235.002
Wort herrlichere ist die Silbe lich etwas mehr betont als er und e, obwohl p1b_235.003
dieselbe ebenfalls weit weniger Ton hat, als die Stammsilbe herr. Jm Wort p1b_235.004
Herrlichkeiten hat die Nachsilbe keit ein tonliches Übergewicht über die p1b_235.005
Nachsilben lich und en.

p1b_235.006
Wollten wir die Tongrade durch Zahlen charakterisieren, so würde uns p1b_235.007
die Zahl 1 für fast unbetont gelten, 2 für schwachtonig, 3 für mitteltonig, p1b_235.008
4 für voll- oder tieftonig, 5 für hochtonig. Diese Einteilung ist dem musikalischen p1b_235.009
pianissimo, piano, mezzoforte, forte, fortissimo (pp1. p2. mez3zof. p1b_235.010
f4. f5f.
) vergleichbar.

p1b_235.011
Man könnte den Tongraden auch die Bezeichnung: Hauptton, Mittelton, p1b_235.012
erster, zweiter, dritter Nebenton geben.

p1b_235.013
Die Bezeichnung der Tongrade durch Ziffern hat den Vorzug der Kürze p1b_235.014
und der Anschaulichkeit. Die folgenden Wörter würden folgende Ziffern erhalten p1b_235.015
müssen:

p1b_235.016
Ba5umbla4tt, Bä5ume1, ru5chba3r, Ba5umblä3tte1r, Ga5rte2nha4us, Hi5nde2rni4sse1, p1b_235.017
Chri5ste1ntu4m, Fru5chtba2rke3it, Wi5rtshä4use1r, A5rbe2itse4inste3llu2ng.

p1b_235.018
Ganz tonlos kann man eigentlich keine Silbe nennen, da selbst bei Unterdrückung p1b_235.019
des Vokals der Konsonant durch eine Art Nasenhauch vernehmbar p1b_235.020
wird, z. B. in la5ss'n1.

p1b_235.021
Man wird einen Vers nur dann prosodisch rein nennen dürfen, wenn p1b_235.022
die Hebung fünf- oder viergradig, die Senkung ein=, zwei= höchstens p1b_235.023
dreigradig erscheint. Eine Modifikation wäre nur bei längeren Wortfüßen zu p1b_235.024
gestatten (z. B. Fru5chtba2rke3it). Unsere seitherige Praxis hielt sich für befriedigt, p1b_235.025
wenn die stärkeren, beim Lesen vernehmbareren, kräftiger hervortretenden Silben p1b_235.026
als betonte von den weniger betonten unterschieden wurden, und man überließ p1b_235.027
es - bewußt oder unbewußt - dem gebildeten Gefühle, die innerhalb p1b_235.028
der Verse möglichen Tongrade richtig anzuwenden und zu empfinden.

p1b_235.029
Beim eigenen Schaffen, bei Hervorbringung künstlerischer Weisen sollte p1b_235.030
für die Folge - der Wirkung und der Schrift wegen - unbedingt nur so p1b_235.031
verfahren werden, daß die Hebungen durch 5= und 4gradige Silben, die p1b_235.032
Senkungen nur durch ein=, zwei=, höchstens dreigradige Silben gebildet p1b_235.033
werden, sowie daß in den einzelnen Versstellen desselben Gedichts nur Silben p1b_235.034
von entsprechenden Tongraden gewählt werden. Nie sollte der Dichter dem p1b_235.035
Versaccent zu Liebe von der herrschenden Betonung abweichen, da er sonst p1b_235.036
Längen und Kürzen in den Vers bringt, die nicht mit dem Accent zusammenfallen, p1b_235.037
und die somit im deutsch=accentuierenden Rhythmus fehlerhaft sind.

p1b_235.038
Beispiel 1 (trochäischer Rhythmus):

p1b_235.039
Weil auf mir, du dunkles Auge, p1b_235.040
Ünbe deine ganze Macht,

p1b_235.001
Silbe blüt; die Silbe en ist wenig betont, die Silbe e fast gar nicht. Jm p1b_235.002
Wort hērrlĭchĕrĕ ist die Silbe lich etwas mehr betont als er und e, obwohl p1b_235.003
dieselbe ebenfalls weit weniger Ton hat, als die Stammsilbe herr. Jm Wort p1b_235.004
Herrlichkeiten hat die Nachsilbe keit ein tonliches Übergewicht über die p1b_235.005
Nachsilben lich und en.

p1b_235.006
Wollten wir die Tongrade durch Zahlen charakterisieren, so würde uns p1b_235.007
die Zahl 1 für fast unbetont gelten, 2 für schwachtonig, 3 für mitteltonig, p1b_235.008
4 für voll- oder tieftonig, 5 für hochtonig. Diese Einteilung ist dem musikalischen p1b_235.009
pianissimo, piano, mezzoforte, forte, fortissimo (pp1. p2. mez3zof. p1b_235.010
f4. f5f.
) vergleichbar.

p1b_235.011
Man könnte den Tongraden auch die Bezeichnung: Hauptton, Mittelton, p1b_235.012
erster, zweiter, dritter Nebenton geben.

p1b_235.013
Die Bezeichnung der Tongrade durch Ziffern hat den Vorzug der Kürze p1b_235.014
und der Anschaulichkeit. Die folgenden Wörter würden folgende Ziffern erhalten p1b_235.015
müssen:

p1b_235.016
Ba5umbla4tt, Bä5ume1, ru5chba3r, Ba5umblä3tte1r, Ga5rte2nha4us, Hi5nde2rni4sse1, p1b_235.017
Chri5ste1ntu4m, Fru5chtba2rke3it, Wi5rtshä4use1r, A5rbe2itse4inste3llu2ng.

p1b_235.018
Ganz tonlos kann man eigentlich keine Silbe nennen, da selbst bei Unterdrückung p1b_235.019
des Vokals der Konsonant durch eine Art Nasenhauch vernehmbar p1b_235.020
wird, z. B. in la5ss'n1.

p1b_235.021
Man wird einen Vers nur dann prosodisch rein nennen dürfen, wenn p1b_235.022
die Hebung fünf- oder viergradig, die Senkung ein=, zwei= höchstens p1b_235.023
dreigradig erscheint. Eine Modifikation wäre nur bei längeren Wortfüßen zu p1b_235.024
gestatten (z. B. Frū5chtbă2rkē3it). Unsere seitherige Praxis hielt sich für befriedigt, p1b_235.025
wenn die stärkeren, beim Lesen vernehmbareren, kräftiger hervortretenden Silben p1b_235.026
als betonte von den weniger betonten unterschieden wurden, und man überließ p1b_235.027
es ─ bewußt oder unbewußt ─ dem gebildeten Gefühle, die innerhalb p1b_235.028
der Verse möglichen Tongrade richtig anzuwenden und zu empfinden.

p1b_235.029
Beim eigenen Schaffen, bei Hervorbringung künstlerischer Weisen sollte p1b_235.030
für die Folge ─ der Wirkung und der Schrift wegen ─ unbedingt nur so p1b_235.031
verfahren werden, daß die Hebungen durch 5= und 4gradige Silben, die p1b_235.032
Senkungen nur durch ein=, zwei=, höchstens dreigradige Silben gebildet p1b_235.033
werden, sowie daß in den einzelnen Versstellen desselben Gedichts nur Silben p1b_235.034
von entsprechenden Tongraden gewählt werden. Nie sollte der Dichter dem p1b_235.035
Versaccent zu Liebe von der herrschenden Betonung abweichen, da er sonst p1b_235.036
Längen und Kürzen in den Vers bringt, die nicht mit dem Accent zusammenfallen, p1b_235.037
und die somit im deutsch=accentuierenden Rhythmus fehlerhaft sind.

p1b_235.038
Beispiel 1 (trochäischer Rhythmus):

p1b_235.039
Wēil aŭf mīr, dŭ dūnklĕs Aūgĕ, p1b_235.040
Ǖbĕ deīnĕ gānzĕ Mācht,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0269" n="235"/><lb n="p1b_235.001"/>
Silbe blüt; die Silbe en ist wenig betont, die Silbe e fast gar nicht. Jm <lb n="p1b_235.002"/>
Wort <hi rendition="#g">h&#x0113;rrl&#x012D;ch&#x0115;r&#x0115;</hi> ist die Silbe lich etwas mehr betont als er und e, obwohl <lb n="p1b_235.003"/>
dieselbe ebenfalls weit weniger Ton hat, als die Stammsilbe herr. Jm Wort <lb n="p1b_235.004"/> <hi rendition="#g">Herrlichkeiten</hi> hat die Nachsilbe keit ein tonliches Übergewicht über die <lb n="p1b_235.005"/>
Nachsilben lich und en.</p>
            <p><lb n="p1b_235.006"/>
Wollten wir die Tongrade durch Zahlen charakterisieren, so würde uns <lb n="p1b_235.007"/>
die Zahl 1 für fast unbetont gelten, 2 für schwachtonig, 3 für mitteltonig, <lb n="p1b_235.008"/>
4 für voll- oder tieftonig, 5 für hochtonig. Diese Einteilung ist dem musikalischen <lb n="p1b_235.009"/> <hi rendition="#aq">pianissimo, piano, mezzoforte, forte, fortissimo (pp<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>. p<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>. mez<metamark function="metEmph" place="superlinear">3</metamark>zof. <lb n="p1b_235.010"/>
f<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>. f<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>f.</hi>) vergleichbar.</p>
            <p><lb n="p1b_235.011"/>
Man könnte den Tongraden auch die Bezeichnung: Hauptton, Mittelton, <lb n="p1b_235.012"/>
erster, zweiter, dritter Nebenton geben.</p>
            <p><lb n="p1b_235.013"/>
Die Bezeichnung der Tongrade durch Ziffern hat den Vorzug der Kürze <lb n="p1b_235.014"/>
und der Anschaulichkeit. Die folgenden Wörter würden folgende Ziffern erhalten <lb n="p1b_235.015"/>
müssen:</p>
            <p><lb n="p1b_235.016"/>
Ba<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>umbla<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>tt, Bä<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>ume<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>, ru<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>chba<metamark function="metEmph" place="superlinear">3</metamark>r, Ba<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>umblä<metamark function="metEmph" place="superlinear">3</metamark>tte<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>r, Ga<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>rte<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>nha<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>us, Hi<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>nde<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>rni<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>sse<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>, <lb n="p1b_235.017"/>
Chri<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>ste<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>ntu<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>m, Fru<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>chtba<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>rke<metamark function="metEmph" place="superlinear">3</metamark>it, Wi<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>rtshä<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>use<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>r, A<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>rbe<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>itse<metamark function="metEmph" place="superlinear">4</metamark>inste<metamark function="metEmph" place="superlinear">3</metamark>llu<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>ng.</p>
            <p><lb n="p1b_235.018"/>
Ganz tonlos kann man eigentlich keine Silbe nennen, da selbst bei Unterdrückung <lb n="p1b_235.019"/>
des Vokals der Konsonant durch eine Art Nasenhauch vernehmbar <lb n="p1b_235.020"/>
wird, z. B. in la<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>ss'n<metamark function="metEmph" place="superlinear">1</metamark>.</p>
            <p><lb n="p1b_235.021"/>
Man wird einen Vers nur dann prosodisch rein nennen dürfen, wenn <lb n="p1b_235.022"/>
die Hebung <hi rendition="#g">fünf- oder viergradig,</hi> die Senkung <hi rendition="#g">ein=, zwei=</hi> höchstens <lb n="p1b_235.023"/> <hi rendition="#g">drei</hi>gradig erscheint. Eine Modifikation wäre nur bei längeren Wortfüßen zu <lb n="p1b_235.024"/>
gestatten (z. B. Fr&#x016B;<metamark function="metEmph" place="superlinear">5</metamark>chtb&#x0103;<metamark function="metEmph" place="superlinear">2</metamark>rk&#x0113;<metamark function="metEmph" place="superlinear">3</metamark>it). Unsere seitherige Praxis hielt sich für befriedigt, <lb n="p1b_235.025"/>
wenn die stärkeren, beim Lesen vernehmbareren, kräftiger hervortretenden Silben <lb n="p1b_235.026"/>
als betonte von den weniger betonten unterschieden wurden, und man überließ <lb n="p1b_235.027"/>
es &#x2500; bewußt oder unbewußt &#x2500; <hi rendition="#g">dem gebildeten Gefühle,</hi> die innerhalb <lb n="p1b_235.028"/>
der Verse möglichen Tongrade richtig anzuwenden und zu empfinden.</p>
            <p><lb n="p1b_235.029"/>
Beim eigenen Schaffen, bei Hervorbringung künstlerischer Weisen sollte <lb n="p1b_235.030"/>
für die Folge &#x2500; der Wirkung und der Schrift wegen &#x2500; unbedingt nur so <lb n="p1b_235.031"/>
verfahren werden, daß die Hebungen durch 5= und 4gradige Silben, die <lb n="p1b_235.032"/>
Senkungen nur durch <hi rendition="#g">ein=, zwei=,</hi> höchstens <hi rendition="#g">dreigradige</hi> Silben gebildet <lb n="p1b_235.033"/>
werden, sowie daß in den einzelnen Versstellen desselben Gedichts nur Silben <lb n="p1b_235.034"/>
von entsprechenden Tongraden gewählt werden. Nie sollte der Dichter dem <lb n="p1b_235.035"/>
Versaccent zu Liebe von der herrschenden Betonung abweichen, da er sonst <lb n="p1b_235.036"/>
Längen und Kürzen in den Vers bringt, die nicht mit dem Accent zusammenfallen, <lb n="p1b_235.037"/>
und die somit im deutsch=accentuierenden Rhythmus fehlerhaft sind.</p>
            <p><lb n="p1b_235.038"/><hi rendition="#g">Beispiel</hi> 1 (trochäischer Rhythmus):</p>
            <lb n="p1b_235.039"/>
            <lg>
              <l>W&#x0113;il a&#x016D;f m&#x012B;r, d&#x016D; d&#x016B;nkl&#x0115;s A&#x016B;g&#x0115;,</l>
              <lb n="p1b_235.040"/>
              <l>U&#x0308;&#x0304;b&#x0115; de&#x012B;n&#x0115; g&#x0101;nz&#x0115; M&#x0101;cht,</l>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0269] p1b_235.001 Silbe blüt; die Silbe en ist wenig betont, die Silbe e fast gar nicht. Jm p1b_235.002 Wort hērrlĭchĕrĕ ist die Silbe lich etwas mehr betont als er und e, obwohl p1b_235.003 dieselbe ebenfalls weit weniger Ton hat, als die Stammsilbe herr. Jm Wort p1b_235.004 Herrlichkeiten hat die Nachsilbe keit ein tonliches Übergewicht über die p1b_235.005 Nachsilben lich und en. p1b_235.006 Wollten wir die Tongrade durch Zahlen charakterisieren, so würde uns p1b_235.007 die Zahl 1 für fast unbetont gelten, 2 für schwachtonig, 3 für mitteltonig, p1b_235.008 4 für voll- oder tieftonig, 5 für hochtonig. Diese Einteilung ist dem musikalischen p1b_235.009 pianissimo, piano, mezzoforte, forte, fortissimo (pp1. p2. mez3zof. p1b_235.010 f4. f5f.) vergleichbar. p1b_235.011 Man könnte den Tongraden auch die Bezeichnung: Hauptton, Mittelton, p1b_235.012 erster, zweiter, dritter Nebenton geben. p1b_235.013 Die Bezeichnung der Tongrade durch Ziffern hat den Vorzug der Kürze p1b_235.014 und der Anschaulichkeit. Die folgenden Wörter würden folgende Ziffern erhalten p1b_235.015 müssen: p1b_235.016 Ba5umbla4tt, Bä5ume1, ru5chba3r, Ba5umblä3tte1r, Ga5rte2nha4us, Hi5nde2rni4sse1, p1b_235.017 Chri5ste1ntu4m, Fru5chtba2rke3it, Wi5rtshä4use1r, A5rbe2itse4inste3llu2ng. p1b_235.018 Ganz tonlos kann man eigentlich keine Silbe nennen, da selbst bei Unterdrückung p1b_235.019 des Vokals der Konsonant durch eine Art Nasenhauch vernehmbar p1b_235.020 wird, z. B. in la5ss'n1. p1b_235.021 Man wird einen Vers nur dann prosodisch rein nennen dürfen, wenn p1b_235.022 die Hebung fünf- oder viergradig, die Senkung ein=, zwei= höchstens p1b_235.023 dreigradig erscheint. Eine Modifikation wäre nur bei längeren Wortfüßen zu p1b_235.024 gestatten (z. B. Frū5chtbă2rkē3it). Unsere seitherige Praxis hielt sich für befriedigt, p1b_235.025 wenn die stärkeren, beim Lesen vernehmbareren, kräftiger hervortretenden Silben p1b_235.026 als betonte von den weniger betonten unterschieden wurden, und man überließ p1b_235.027 es ─ bewußt oder unbewußt ─ dem gebildeten Gefühle, die innerhalb p1b_235.028 der Verse möglichen Tongrade richtig anzuwenden und zu empfinden. p1b_235.029 Beim eigenen Schaffen, bei Hervorbringung künstlerischer Weisen sollte p1b_235.030 für die Folge ─ der Wirkung und der Schrift wegen ─ unbedingt nur so p1b_235.031 verfahren werden, daß die Hebungen durch 5= und 4gradige Silben, die p1b_235.032 Senkungen nur durch ein=, zwei=, höchstens dreigradige Silben gebildet p1b_235.033 werden, sowie daß in den einzelnen Versstellen desselben Gedichts nur Silben p1b_235.034 von entsprechenden Tongraden gewählt werden. Nie sollte der Dichter dem p1b_235.035 Versaccent zu Liebe von der herrschenden Betonung abweichen, da er sonst p1b_235.036 Längen und Kürzen in den Vers bringt, die nicht mit dem Accent zusammenfallen, p1b_235.037 und die somit im deutsch=accentuierenden Rhythmus fehlerhaft sind. p1b_235.038 Beispiel 1 (trochäischer Rhythmus): p1b_235.039 Wēil aŭf mīr, dŭ dūnklĕs Aūgĕ, p1b_235.040 Ǖbĕ deīnĕ gānzĕ Mācht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/269
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/269>, abgerufen am 22.11.2024.